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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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sagte sie leise, bückte sich, legte die Arme um den Oberkörper der Counselor und zerrte sie in die Kabine.
    Geordi war noch mit dem Tricorder beschäftigt. »Wie lange noch?« fragte Deanna. Erst jetzt kam die Reaktion auf ihre Tat, und die Nervosität – denn andere waren auf dem Weg zu ihnen. Einige waren schon ganz nah. Einer davon war, wie sie ganz deutlich erkannte, Picard – dessen Gefühle von eiserner Entschlossenheit und seltsamem Mitleid geprägt waren. Er wurde von einer anderen Person begleitet, in der erstickte Überraschung und Mutmaßungen schwelten. Des weiteren nahm sie Picards Gegenstück wahr, dessen eisiger Zorn unverkennbar war. All diese Personen näherten sich sehr schnell.
    »Nur noch ein paar Minuten!« sagte Geordi.
    Deanna hörte, daß sich ein Stück entfernt die Türen des Turbolifts öffneten.
    Sie spähte ganz vorsichtig hinaus, hörte die herbeieilenden Schritte, hielt den Phaser bereit...
    ... und sah, daß der Captain und der Worf dieses Universums auf sie zukamen. In ihren Gedanken konnte sie keine Bedrohung ausmachen, kein Gefühl von Zwang. Ihr Gesicht hellte sich kurz auf und zeigte das Lächeln, das sie bislang nicht darzubieten gewagt hatte.
    »Captain!«
    »Counselor«, sagte Picard, zuckte dann leicht zusammen und lächelte. »Vielleicht nenne ich Sie in der nächsten Zeit Deanna... von der Counselor habe ich die Nase wirklich voll.«
    »Das scheint bei ihr nicht anders zu sein«, sagte Worf, als sie den Wartungsraum betraten und sahen, daß die andere Troi bewußtlos auf dem Boden lag.
    Picard runzelte die Stirn und sah Geordi an. »Mr. LaForge, wie sieht es aus?«
    »Fast fertig, Captain. Nur noch ein Chip.«
    »Ich meinte, wie geht es Ihnen?«
    Geordi lächelte und stöhnte dann wieder auf. »Ich komme mir vor, als hätte eine Elefantenherde einen Stepptanz-Wettbewerb auf meinem Körper durchgeführt; und im Augenblick findet die Endausscheidung in meinem Kopf statt. Aber ansonsten...«
    Picard nickte. Worf schaute sich um, nahm die Erleichterung zur Kenntnis, den Humor, und bei Deanna stellte sich kurz das geistige Bild eines hungrigen Mannes ein, der vor einem Fenster stand, hinter dem sich die schönsten Leckerbissen befanden, und voller Sehnsucht hindurchschaute. »Kameradschaft«, sagte Worf. »Ehre. Das wäre ein Universum, für das es sich zu kämpfen lohnt.«
    »Der Ansicht sind wir auch«, sagte Picard. »Aber für das Ihre ist es noch nicht zu spät. Mr. Worf, der Erste Offizier einer früheren Enterprise dieses Universums hat gesagt, daß dem Empire nur noch etwa zweihundert Jahre blieben. Einhundert dieser Jahre sind verstrichen. Es ist dem Zusammenbruch näher denn je zuvor... und vielleicht sogar aus Gründen, die nicht einmal Ihr Spock vermutet hat. Das Empire wächst zu schnell, Parsec um Parsec, Tag für Tag. In etwa... nun, vielleicht fünfzig oder sechzig Jahren werden seine Streitkräfte so weit in dem Raum, den es angeblich beherrscht, verteilt sein, daß seine Herrschaft nur noch ein Mythos ist. Dann wird die Zeit für die unterdrückten Völker kommen, sich zu erheben und das Joch abzuschütteln. Dazu wird es zwangsläufig kommen. Wenn Sie und Ihr Volk dann dafür bereit sind...«
    Worfs Augen leuchteten. »Wir träumen schon seit langem davon, daß irgendwann bessere Zeiten kommen. Aber das waren nur Träume; niemand hat sie ernst genommen oder versucht, sie in die Wirklichkeit umzusetzen. Doch wenn man weiß, daß der Traum irgendwo, woanders , bereits Wirklichkeit ist...«
    »Der Traum lebt, Mr. Worf«, sagte Picard. »Wer weiß... wenn unsere Starfleet es erlaubt, werden wir in siebzig oder achtzig Jahren unsere Nasen vielleicht mal wieder in Ihr Universum hineinstecken, um zu sehen, wie es Ihnen ergangen ist. Oder vielleicht die Klingonen, falls die Nachricht über diese Reisemethode zwischen kongruenten Universen sich herumsprechen sollte.« Er lachte leise. »Das würde wohl einen sehr interessanten Besuch ergeben. Aber das alles sind nur Mutmaßungen – das Schicksal Ihrer Welt liegt in Ihren Händen. Sie sollen nur wissen, daß wir Ihnen alles Gute wünschen.«
    »Verdammt!« sagte Geordi. »Ich bin rausgeflogen! Die Sicherheitssperren sind wieder in Kraft. Die Computerkerne werden mit Hilfe der Sicherungskopien wieder in Betrieb genommen.«
    »Haben Sie alles?«
    »Achtundneunzig Prozent, aber wenn die letzten zwei Prozent das beinhalten, was wir brauchen...«
    Auf dem Korridor erklang das Geräusch der sich öffnenden Turbolifttüren,

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