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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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alte Videos aus der Zeit erinnert, als in irdischen Zoos Tiere noch in winzigen Verschlägen gehalten wurden, in denen sie buchstäblich vor Langeweile den Verstand verloren hatten; die fürchterlichen, ständig wiederholten Verhaltensmuster, Köpfe, die in sich nie ändernden Abfolgen immer wieder hin und her schwangen, Tiere, die auf und ab gingen, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrachen, nachdem sie schon längst den Verstand, den sie einmal gehabt haben mochten, verloren hatten. Gleichzeitig jedoch schien das Lied, das Hwiii noch immer von sich gab, nicht den Geräuschen zu entsprechen, die ein verrückt gewordener Delphin ausstieß. Andererseits hingegen...
    Riker drehte sich zu Crusher um. »Lebenszeichen?«
    Sie betrachtete die Werte, die ihr medizinischer Tricorder anzeigte, und schüttelte den Kopf. »Seine Blutenzymkonzentration weist auf großen Streß hin, doch abgesehen davon kann ich keinen neurologischen Schaden feststellen.«
    »Warum benimmt er sich dann so?« fragte Riker leise. »Was geht hier vor? Was hat dieses Verhalten verursacht?«
    Ihm fiel dieses kurze Aufflackern von Dunkelheit wieder ein. Er hatte mit Lieutenant Hessan gesprochen, das Lachen in ihren Augen erwidert, und plötzlich...
    »Wann hat Wooldridge das festgestellt? Vor zwanzig Minuten?«
    »Das müßte annähernd korrekt sein«, sagte Data. Die Lautstärke des Lieds nahm zu, und plötzlich konnte Riker es nicht mehr ertragen. Er drehte sich um, berührte seinen Kommunikator, sagte »Riker an Commander Hwiii!«, steckte dann zwei Finger in den Mund, lehnte sich an die Wasserwand, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen, und pfiff, so laut er konnte.
    Der Delphin erwiderte eine Sekunde später seinen Pfiff mit einem genauso lauten Kreischen, das sie alle zusammenzucken ließ. Doch dann schwamm er langsamer, hielt schließlich an und schwebte einen Augenblick lang im Wasser. Schließlich stieg er zur Wasseroberfläche empor, um zu atmen.
    Sie warteten. Nach ein paar Sekunden kam er zur Türöffnung, hielt immer noch den Kopf über der Wasseroberfläche und betrachtete sie mit ziemlich verblüfftem Gesichtsausdruck durch das Kraftfeld. »Commander«, sagte er schwach, »das war aber ein ziemlich übles Schimpfwort.«
    »Dafür bitte ich um Verzeihung«, sagte Riker, »aber Sie haben sich nicht so benommen, daß ein freundliches Wort große Wirkung erzielt hätte.«
    »Nein.« Hwiii klang beschämt. »Wohl kaum. Aber der Schock war so groß...« Er starrte Riker an. »Wie können Sie nur so ruhig sein?«
    »Glauben Sie mir, der Eindruck täuscht«, sagte Riker. »Vor ungefähr einer Stunde ist es zu einem sehr seltsamen Zwischenfall gekommen.«
    »Das können Sie laut sagen«, erwiderte Hwiii. »Sie haben es also auch gespürt. Wir haben uns völlig verirrt.«
    »Was?« sagte Crusher.
    Der Delphin betrachtete sie bedrückt. »Spüren Sie es nicht?«
    »Wir alle haben vor einer Weile irgend etwas gespürt«, sagte Dr. Crusher, »können aber nicht sagen, was es war.«
    »Die Schiffssysteme zeigen keine Statusveränderungen an«, sagte Data. »Alle Werte – sowohl die, die die Navigation betreffen, als auch die anderen – scheinen völlig normal zu sein.«
    »Commander, Mr. Data«, sagte Hwiii mit schrecklicher Eindringlichkeit, »wir haben uns verirrt . Ich fühle es in meinem Schwanz. Wir sind nicht...« Er sucht nach Worten, und Riker kam es seltsam vor, ein normalerweise so präzise sprechendes Wesen nun stottern zu hören. »Wir sind nicht dort, wo wir waren.«
    »Würden Sie bitte Ihren Schutzanzug anlegen, Commander«, sagte Riker, »und mich auf die Brücke begleiten, um es mir genauer zu erklären? Sie scheinen der einzige zu sein, der eine Erklärung dafür hat, was gerade vorgefallen ist.«
    »Gern«, sagte Hwiii. Doch seine Stimme klang noch immer unsicher, fast wie die eines Kindes, das sich in einem riesigen Gebäude verirrt hatte und darauf wartete, daß ein Erwachsener kam, es an der Hand nahm und ihm sagte, alles würde gut.

    Ein paar Minuten später schaute Hwiii kritisch über Datas Schulter, während er genaue Darstellungen ihrer Koordinaten aufrief. »Die Sache ist mir furchtbar peinlich«, sagte Hwiii leise zu Data. »Normalerweise reagiere ich in einer Krise nicht übermäßig religiös.«
    »Ich wollte Sie fragen, ob der Text, den Sie gesungen haben, eine besondere Bedeutung hatte«, sagte Data, »aber das muß warten. Hier sind unsere derzeitigen Koordinaten mit einer Kursprojektion. Dort sind die zwölf

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