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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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einem anderen Kanal übertragen. Ich müßte umschalten.«
    Riker öffnete den Mund, um ihm zu befehlen, es zu versuchen – und schloß ihn wieder, als die Tür zum Bereitschaftsraum des Captains sich öffnete.
    Der Schock, der ihn durchfuhr, brachte ihn schrecklich aus dem Gleichgewicht, obwohl er aufgrund von Deannas Bericht damit hatte rechnen müssen, diesen Mann zu sehen. So gehe ich nicht! war sein erster Gedanke. Nun ja, vielleicht ging er tatsächlich nicht so – obwohl sich jetzt Zweifel bei ihm einstellten –, aber ganz offensichtlich der andere Riker. Der Mann, der aus dem Bereitschaftsraum gekommen war, blieb nun stehen und betrachtete kurz den Hauptbildschirm; dann drehte er sich zu einem der Mannschaftsmitglieder an den Waffenkontrollen um und bellte ihm einen Befehl oder eine Frage zu.
    Das Mannschaftsmitglied drehte sich um und antwortete schnell. Riker betrachtete das Gesicht des anderen Riker, und nun erschauerte er tatsächlich; er konnte einfach nicht anders. Ihre Gesichter waren identisch: Das war das Gesicht, das er sah, wenn er am Morgen seinen Bart schnitt. Und trotzdem hoffte er, niemand würde je diesen Gesichtsausdruck bei ihm sehen. Die Lippen waren arrogant gekräuselt, das Stirnrunzeln schien festgefroren zu sein; dieser andere Riker sah aus wie ein billiger Schläger. Er erinnerte sich, wie seine Mutter vor langer Zeit gesagt hatte: Verzieh nicht so das Gesicht, sonst klemmt es fest , und einer seiner Ausbilder in Kommandopsychologie auf der Akademie hatte einmal zu ihm gesagt: Ich muß Sie nicht fragen, wie Sie sind: Das kann ich sagen, indem ich Sie einfach ansehe. Glauben Sie wirklich, zwanzig Jahre oder mehr, in denen Ihre Gefühle und prinzipiellen Ansichten Ihren Gesichtsmuskeln achtzehn Stunden täglich mitgeteilt haben, wie sie sich verhalten sollen, hätten keine Spuren hinterlassen? Es dauert... aber es ist wie mit dem steten Tropfen, der den Stein höhlt, und sobald es einmal vollbracht ist, kann man es nicht mehr auslöschen... außer, der Verstand hinter dem Gesicht verändert sich. Und manchmal nicht mal mehr dann.
    Riker betrachtete das Gesicht seines Gegenstücks und versuchte sich vorzustellen, was das Gesicht eines Menschen – sein Gesicht – in so etwas verwandeln konnte... und schreckte dann vor dem Versuch zurück. Statt dessen richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Uniform des Mannes. Sie war ebenfalls anders, aber auf eine neue Weise: Sie war ärmellos, der schwarze, V-förmige Sattel, der normalerweise über die Schultern verlief, war abgetrennt, um die muskulösen Arme nackt zu lassen, und die kurze Uniformjacke war in der Taille mit einer dieser geflochtenen goldenen Schärpen gegürtet. Auf der einen Seite hing ein häßlich aussehender Phaser daran, auf der anderen eine Art Zeremoniendolch. Das Messer schien ein immer wiederkehrendes Motiv zu sein: auf Uniformen und – wie Riker schockiert feststellte – sogar auf den Türen des Turbolifts, in die die StarfleetParabel eingeprägt war, ordentlich durchbohrt von einem Dolch mit eckigem Griff.
    Dieser andere Riker nahm auf dem mittleren Sitz Platz, betrachtete nachdenklich den vorderen Bildschirm und sagte etwas zu der Gestalt am Navigationspult: Wesley Crusher. Riker konnte Wes' Gesicht aus diesem Winkel nicht deutlich ausmachen, doch der Fähnrich drehte sich sofort um und antwortete. Anscheinend war der andere Riker zufrieden: Er lehnte sich auf diesem thronähnlichen Sessel zurück und rieb seine Unterlippe.
    »Kein Data«, sagte Worf hinter Will.
    Riker schüttelte den Kopf. »Nicht an Bord, meinen Sie? Oder nur irgendwo anders?«
    »Das können wir noch nicht sagen«, warf Data ein. »Ich versuche, an den Dienstplan der anderen Enterprise heranzukommen, doch ehrlich gesagt bezweifle ich, daß ich es mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln schaffe. Ich befürchte, darum wird Mr. LaForge sich kümmern müssen, wenn das Außenteam hinüberbeamt.«
    Riker zuckte mit den Achseln. »Können wir feststellen, von wo aus dieser Scan durchgeführt wird?«
    »Würden wir dieses Signal über das optische Kommunikationsnetzwerk empfangen«, erwiderte der Androide, »hätte es den üblichen ›Beipackzettel‹ mit Informationen über die Herkunft und so weiter. Doch diese Frequenz wird normalerweise nur in Notfällen benutzt und verfügt über keine solchen Extras.«
    Data hielt inne, als die Türen des Turbolifts sich öffneten und jemand hereinkam. Riker ließ die Kinnlade herunterfallen und erhob sich

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