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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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erstaunt.
    »Mein Gott«, flüsterte er.
    Deanna Troi stand dort, ein paar Schritte hinter Worf, und schaute kühl über die Brücke. Nicht nur die Gesichter ändern sich , dachte Riker unwillkürlich, genauso entsetzt wie verwundert. Die Deanna Troi, die er kannte, vermied ihrer Ausbildung getreu jede Drohgebärde, hielt ihren Körper, ihre Stimme und ihre geistige Einstellung neutral und lud andere ein, auf sie zuzugehen. Doch diese Frau – sie stand aufrecht und gefährlich wirkend da und versuchte nicht im geringsten, diese Wirkung herunterzuspielen. Sie präsentierte sich wie ein Banner, wie eine Waffe. Wie ein gerade gezogenes Messer.
    »Nicht die übliche Uniform«, sagte Worf und klang dabei sowohl besorgt als auch beeindruckt.
    »Das können Sie laut sagen«, bestätigte Riker. Die Uniform dieser Frau hatte mit Deannas üblichen Uniformen nur gemeinsam, daß sie blau war. Der Harnisch – es schien fast zu wenig vorhanden zu sein, um es Oberteil oder auch nur Mieder zu nennen – schien wie die Zierschärpen aus gewebtem Gold zu bestehen. Etwas mehr gewebtes Metall – diesmal blau – faßte es ein, und die Einfassungen trafen sich auf der linken Schulter, wo dann die vom Messer durchbohrte Parabel aufgenäht war. Von diesem Träger fiel in mehreren Falten blauer Stoff, der von Goldfäden durchwebt war, bis etwa auf Hüfthöhe über die Schulter. Die rechte Schulter war nackt, wie auch Trois Taille. Dann, ziemlich tief auf den Hüften, begann der Rock – wieder dieser blaue metallische Stoff, der anmutig bis über die Ränder der über kniehohen Stiefel fiel, die Troi trug, aber bis zu dem Waffengürtel an der rechten Seite geschlitzt war und vorn und hinten eine Handbreit nacktes Fleisch zwischen der Befestigung am Gürtel freiließ. Dort hing ein Halfter mit einem Phaser, und in einer Scheide an der Außenseite des rechten Stiefels steckte der Dolch, den Riker allmählich für die Standardbewaffnung der Offiziere hielt.
    Fähnrich Redpath starrte die andere Troi mit großen Augen an. Riker konnte es ihm kaum verübeln. Sie ging nun zur Kommandoebene hinab, schaute kurz auf den Hauptbildschirm, drehte sich dann zu Riker um und sah ihn einfach nur an. Es war ein Blick, dachte Riker, wie ihn eine Barbarenkönigin einem Emporkömmling aus dem niedrigen Volk zuwerfen würde, der es gewagt hatte, auf ihrem Thron Platz zu nehmen.
    Der andere Riker lehnte sich lediglich kurz zurück, betrachtete sie träge und lächelte leise. Der Gedanke, der hinter diesem Lächeln leben mochte, ließ Riker vor Verlegenheit erröten; ohne vernünftigen Grund war er froh, daß Deanna nicht auf der Brücke war. Nach einem Augenblick sagte der andere Riker etwas und drehte dann den Kopf, um Trois Reaktion zu beobachten.
    Sie zeigte keine; das schöne Gesicht schien gefroren zu sein. Doch Rikers Gesichtsausdruck veränderte sich abrupt. Er erhob sich mit einer Bewegung von dem mittleren Sitz, mit der er den Eindruck erwecken wollte, daß er es nicht eilig hatte – obwohl offensichtlich das Gegenteil der Fall war. Troi beobachtete, wie er aufstand, ließ ihn einen Augenblick dort stehen und betrachtete ihn nur. Sie sahen sich wieder an, und wie zuvor wandte der andere Riker den Blick zuerst ab.
    Dann trat Troi vor und setzte sich auf den mittleren Sitz, wie eine Königin, die auf einem Thron Platz nimmt. Sie schaute lange zum Bildschirm und dann zu Riker hoch.
    Und lächelte – ein Ausdruck der zufriedenen Bedrohung und absoluten Beherrschung, ein Ausdruck
    wie Gift über Eis.
    Rikers Herz machte einen Satz. Der Bildschirm wurde dunkel. Er wollte zu Data sagen: »Holen Sie das Bild zurück!« Doch er war sich nicht sicher, daß er das wirklich wollte.
    »Der Scan wurde beendet«, sagte Data nach einem Augenblick. »Ich versuche, einen anderen zu erfassen.«
    »Ich frage mich, wer diesen Scan vorgenommen hat«, murmelte Riker.
    Data schaute nachdenklich drein. »Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Normale Überwachungsscans werden von Personal vorgenommen, das ranghöher ist als die beobachteten Besatzungsmitglieder. Aber in diesem Fall...« Data schüttelte den Kopf.
    Riker atmete aus. »Wieviel Schlaf hat der Captain bekommen?«
    »Etwa fünf Stunden, schätze ich«, sagte Data, »vorausgesetzt, er konnte einschlafen.«
    »Geben Sie ihm noch eine Stunde«, sagte Riker. »Versuchen Sie, sich an einen anderen Scan dranzuhängen. Dann wecken Sie ihn.«
    »Jawohl, Sir.«

    Beverly Crusher saß müde an ihrem Schreibtisch

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