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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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und steckte sie nacheinander an sein Uniformoberteil. »Ich möchte lieber nicht wissen, wofür er sie bekommen hat. Aber...« Er war fertig und richtete sich auf. »Gut. Schaffen Sie ihn hier heraus – und begeben Sie sich nicht unnötig in Gefahr. Counselor, wenn Sie auf diesem Schiff irgendeinen Gefühlsausbruch bemerken, von dem ich wissen sollte...« Er berührte seinen Kommunikator. »Ich habe ihn nicht auf Ton, sondern auf Vibration eingestellt. Ihnen ist klar, daß es nach Ihrer Warnung bis zu meiner Antwort eine Weile dauern kann: Vielleicht befinde ich mich gerade in Gegenwart von Leuten, die davon nichts mitbekommen dürfen, und muß mich irgendwohin zurückziehen, wo ich nicht gescannt werden kann... wahrscheinlich hierher.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Troi. »Und, Captain... vergessen Sie Ihre persönlichen Leibwächter nicht. Aus welchem Grund auch immer... sie scheinen ›Ihnen‹ hier treu ergeben zu sein. Scheuen Sie sich nicht, sie notfalls zu Hilfe zu rufen.«
    Er nickte. »Schon die Vorstellung, daß es eine solche Gruppe gibt, stört mich gewaltig, aber ich werde darauf zurückgreifen. Vermutlich hat Ihr Gegenstück ebenfalls Leibwächter. Versuchen Sie herauszufinden, wo sie sich aufhalten, und warnen Sie mich notfalls vor ihnen.«
    »Ich versuche mein Bestes«, sagte Troi. »Ein Umstand könnte uns allerdings helfen: An Bord dieses Schiffes sind wesentlich weniger Leute als auf dem unseren. Ich habe noch keine Kinder gespürt, und nur sehr wenige Paare.«
    Geordi schaute hoch. »Kommen Sie, Counselor, Chief O'Brien hat die Koordinaten.«
    Zögernd trat Troi zu ihm. »Energie«, sagte Geordi. Sie, er und der andere Picard wurden von einem hellen Schimmer umgeben und verschwanden.

7

    P icard stand eine Weile schweigend da und beobachtete den Transport. Dann sah er sich in dem Raum um und stellte fest, daß er mit dem seinen fast identisch war. Nur kleine Einzelheiten hatten sich verändert, zum Beispiel die Uniformen, die im Schrank hingen.
    Ein Gegenstand war derselbe: die verhängte Staffelei auf einer Seite. Er ging leise zu ihr hinüber und schlug das Tuch zurück. Der Wald in Luberon: die Sonnenstrahlen, die wie Harfensaiten durch das Halbdunkel des Waldes drangen; der winzige helle Fleck, die schlagenden Schwingen, die in einem goldenen Augenblick zwischen dem Geißblatt unter den Bäumen erstarrt waren. Wie kann dieser Mann – er vermied es sorgsam, das Wort ich zu benutzen, denn das wäre ein Irrtum, vielleicht sogar ein tödlicher – wie kann dieser Mann so etwas malen und doch sein, was er ist? Oder sein, was er ist – und so etwas malen? Er dachte daran, wie Data ihm über die Schulter gesehen hatte. Zumindest das konnte hier nie geschehen. Datas Schöpfer war bei einer gegen Wissenschaftler gerichteten Säuberungsaktion auf seinem Heimatplaneten umgekommen: ein großes Genie, das kurzerhand erschossen worden war, weil es unklugerweise die falsche politische Meinung zum Ausdruck gebracht hatte – und darunter fiel alles, was das Empire nicht voll unterstützte. In diesem Universum wurden Meinungsverschiedenheiten, Unterschiede und alles Neue, das dem Empire nicht sofort genehm war, nicht besonders freundlich behandelt.
    Er schüttelte den Kopf. Dafür war jetzt keine Zeit: Er hatte zu tun. Zuerst einmal mußte er eine Situation herbeiführen, in der dem Sicherheitschef des Schiffes keine andere Wahl blieb, als den Computerkern freizugeben, damit Geordi ihn »warten« konnte. Er wußte noch nicht genau, wie er das bewerkstelligen konnte. Aber er würde es bald herausfinden.
    Er blieb vor dem Spiegel neben dem Schrank stehen und betrachtete sich darin. Die Uniform war unanständig eng, aber zum Glück einigermaßen bequem. Es stellte sich heraus, daß er sich doch keine Sorgen machen mußte, wenn er sich bückte – er machte versuchsweise ein paar tiefe Kniebeugen, zog das Oberteil glatt und stellte zu seinem Kummer fest, daß er es gar nicht herunterzuziehen brauchte und es trotz seiner Bewegungen so glatt war, wie es nur sein konnte. Es verärgerte ihn, daß diese Leute eine Lösung für dieses Problem gefunden hatten, die in seinem Universum nie entdeckt worden war.
    Aber es war an der Zeit, sich hinauszuwagen. Sein Mund war trocken. Er holte sich ein Glas Wasser aus dem Replikator – wenigstens dieses Gerät funktionierte hier genauso – und ging zur Tür.
    Er trat auf den Gang hinaus, und der Mann, der dort stand, grüßte ihn – eine seltsame Geste: Er schlug sich mit der

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