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Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition)

Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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konnte.
    Meine heftige Art mochte ich abgelegt haben, auch meinen Hang zur Gewalt, doch der Liebe Glut und die brennende Sehnsucht nach der Rose vom Cimarron vermag ich nicht zu bezähmen – und wenn mir auch die ewige Verdammnis dafür droht.
    Nun gut. Ich nehme an, daß unser aller Geschichte weitergehen wird.
    Während ich im Tagebuch meines Urgroßvaters las, parkte im schwarzen Wohnviertel von Deaf Smith ein ehemaliger Schulhausmeister, der jetzt in Rente war, seinen Wagen vor der Tür und ging mit seiner Frau ins Haus. Es war ein Honda, den sie sich vor drei Jahren gebraucht über eine Finanzierungsgesellschaft gekauft und für den sie eine Woche zuvor die letzte Rate abbezahlt hatten.
    Die Diebe, die ihn in dieser Nacht klauten, stemmten die Tür auf, knackten die Lenkradverriegelung und schlossen die Zündung kurz. Es dauerte keine drei Minuten. Als der Hausmeister, der durch das Badezimmerfenster hörte, wie das Lenkradschloß geknackt wurde, nach unten kam, sah er nur noch, wie der Honda über die Kreuzung an der nächsten Querstraße davonraste, gefolgt von einem anderen Wagen, seiner Beschreibung nach von einem »aufgemotzten Auto, das rot geglänzt hat wie ein kandierter Apfel«.
    Die Diebe hielten auf dem mit Gras bewachsenen Bankett neben dem vierspurigen Highway, gossen eine Flasche Feuerzeugbenzin über die Sitze und warfen ein brennendes Windlicht durch das offene Fenster. Die Flammen züngelten in allen Regenbogenfarben über die Polster, dann fachte der Wind das Feuer an, so daß es über das Dach hinausschlug, während der Innenraum verglühte und die Windschutzscheibe zerbarst.
    Die Diebe standen unterdessen auf einem Fußgängerüberweg, tranken ihre Bierflaschen aus, ließen einen Joint kreisen und sahen zu, wie der Honda hundert Meter weiter nördlich abbrannte. Einer von ihnen pinkelte an einen der Stützpfeiler der mit Maschendraht gesicherten Überführung. Dann zertrennten sie mit Bolzenschneidern das Drahtgitter auf der Nordseite und rollten es ein Stück weit auf, so daß man aus Richtung Süden nichts davon sah.
    Mary Beth fuhr, wenn sie Nachtdienst hatte, immer gegen 23 Uhr in dieser Gegend Streife. Für gewöhnlich schaute sie bei dem Drive-in-Restaurant am Stadtrand vorbei, auf dem Parkplatz vor dem Shorty’s, dem Picknickgelände, auf dem Roseanne Hazlitt überfallen worden war, und machte an der Bezirksgrenze kehrt, unmittelbar nördlich der Überführung.
    Um 22 Uhr 16 zeigte der Hausmeister im Ruhestand den Diebstahl seines Wagens an. Um 22 Uhr 49 meldete ein anonymer Anrufer, daß ein brennendes Autowrack neben dem Highway liege. Zwei Minuten später raste sie mit Blaulicht und Sirenen in Richtung Überführung.
    Als sie von Süden aus näher kam, sah sie drei Gestalten hinter dem Maschendrahtzaun – vermutlich Teenager, die auf die Überführung gestiegen waren, damit sie das Feuer besser sehen konnten, das sich inzwischen von dem gestohlenen Wagen auf das angrenzende Feld ausgebreitet hatte.
    Sie sah, wie die drei Gestalten kehrtmachten und zur anderen Seite der Überführung davonrannten, als das blau-weiß-rote Blinklicht von den Stützmauern links und rechts von ihr zurückgeworfen wurde. Dann kam von oben etwas auf sie zugeflogen, aus der Dunkelheit, ein Schatten nur, der aus dem Nichts zu kommen schien.
    Die Autodiebe hatten den gut dreißig Kilo schweren Betonblock vermutlich aus den Überresten eines abgerissenen Hauses geborgen. Er war rechteckig und hatte scharf gezackte Kanten, aus denen verbogene Armierungseisen ragten.
    Er schlug mitten auf der Windschutzscheibe auf, zerfetzte das Armaturenbrett, riß die großkalibrige Schrotflinte aus der Halterung und bohrte sich wie eine Kanonenkugel in einem Hagel aus Glas- und Plastiksplittern in die Maschendrahttrennwand zwischen der vorderen Sitzbank und dem Fond.
    Der Streifenwagen brach aus, schlitterte mit quietschenden Reifen quer über die Straße, so daß ein nachfolgender Sanitätswagen ins Schleudern geriet, als er ihm ausweichen wollte, und auf dem Mittelstreifen landete.
    Als der erste Sanitäter zum Streifenwagen kam und die Tür aufriß, kullerte ihm Mary Beths blutiger Diensthut entgegen und landete im Gras.

23
    Am nächsten Morgen stieg ich im vierten Stock des Krankenhauses aus dem Fahrstuhl und wollte mich durch den Wartebereich zum Schwesternzimmer begeben. Zur gleichen Zeit kamen Brian Wilcox und zwei weitere Bundesagenten um die Ecke.
    »Ich kann’s nicht glauben. Wie die Fliege aus der Scheiße,

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