Dunkler Sturm - Roman
deine Augen sich irgendwann regenerieren, aber es könnte lustig sein zuzusehen, wie du versuchst, blind Ratten zu fangen.« Er spannte mit den Daumen die Hähne der Revolver.
»Mach, was du willst, Rogue. Der Junge hat bereits dafür gesorgt, dass wir alle in den Flammen dessen brennen werden, was er zum Leben erweckt hat. Heute habe ich die Schreie der Gläubigen gehört, als die Mauern ihres mächtigen Hauses unter Stahl und Magie erzitterten. Das Blut des Jägers ist der Preis, und die Büttel der Unterwelt sind ziemlich durstig«, erklärte Vater Zeit.
»Du solltest dich lieber etwas deutlicher ausdrücken, Vater Zeit.« Rogue drückte die Mündungen der Revolver in die Augen des Vampirs, bis blutrote Tränen über sein Gesicht rollten und seinen Bart befleckten.
»Benutze deine Augen, Rogue, und sieh ihn so, wie er wirklich ist.« Vater Zeit deutete mit seinem knochigen Finger auf Gabriel. »Dieser Junge ist doppelt verdammt, weil er der Willkür des Nimrod und seines einen, wahren Herrn ausgeliefert ist. Durch ihn wird der Bischof seine Rache bekommen, und durch ihn wird die ganze Menschheit geopfert.«
»Wie können wir den Bischof aufhalten?« Rogue ließ die Revolver sinken.
»Das kannst du nicht. Wenn ich ihn jetzt ansehe, erkenne ich die höhnische Fratze des Bischofs. Das Ende naht, und er ist es, der es herbeiführt.« Vater Zeit riss plötzlich den Kopf hoch. »Sieh! Während wir reden, verschlingt die Dunkelheit den Mond.«
Rogue dachte zunächst, diese Bemerkung wäre ein weiteres Rätsel von Vater Zeit, bis er einen Blick aus einem der verrammelten Fenster warf und ihm klar wurde, dass er den Mond nicht sehen konnte. Und auch nicht den Himmel und alles andere – alles war verschwunden. Das gesamte Gebäude war in Finsternis gehüllt. »Verdammt, sind diese Kerle hartnäckig.« Rogue schwenkte seine Revolver auf der Suche nach einem Ziel durch den Raum.
29. Kapitel
Als sie den Franklin Delano Roosevelt Drive verließen, fing es an zu regnen. Ein leichter Dunstschleier legte sich über den Boden. Der Hummer rumpelte durch die ruhigen Straßen, und seine Passagiere waren ebenfalls schweigsam. De Mona saß neben Jackson auf der zweiten Bank und dachte über die Geschehnisse dieser Nacht nach. Seit der Dreizack in ihr Leben getreten war, starben Menschen: ihr Vater, Akbar, Angelo und möglicherweise auch Gabriel. Sie fühlte sich mies, weil sie ihm dieses Ding gebracht hatte, statt es einfach nur im tiefsten Loch zu vergraben, das sie schaufeln konnte. Das hätte zwar ihren Vater nicht zurückgebracht, aber möglicherweise das Leben all der anderen Leute gerettet. De Mona schwor, dass sie alles tun würde, um ihnen zu helfen, diesen Dreizack zu finden und dann dafür zu sorgen, dass er zerstört würde.
Redfeather saß alleine in der letzten Bank und betrachtete Finnious und den Leichnam von Bruder Angelo. Der Hohe Bruder ähnelte mehr einer mumifizierten Leiche als dem intelligenten und machtvollen Menschen, mit dem Redfeather noch vor wenigen Stunden gesprochen hatte. Nachdem die Essenz aus ihm gewichen war, hatte sich Angelos Körper dem natürlichen Alterungsprozess beugen müssen. Das junge Gespenst wirkte erschüttert und warf dem Leichnam ab und zu einen traurigen Blick zu. Finnious war es gelungen, seinen Körper so solide zu halten, dass er nicht aus dem Hummer fiel, aber er wirkte immer noch beinahe transparent. Und in der Mitte seiner geisterhaften Gestalt brannte ein winziger Funke.
Die anderen waren immer noch verwirrt von dem, was zwischen dem Hohen Bruder und dem Geist vorgefallen war, aber nur Redfeather hatte eine Ahnung, worum es bei diesem Austausch gegangen war. Dass jetzt das Gespenst im Besitz der Essenz des Ordens war, bedeutete nichts Gutes für ihre gegenwärtige Situation oder den Orden des Allerheiligsten.
»Ich hasse Regen«, erklärte De Mona und starrte in Gedanken versunken aus dem Fenster.
Jackson zuckte mit den Schultern. »Es könnte schlimmer sein; wir könnten zum Beispiel alle tot sein.«
»Das stimmt.« Sie lächelte. »Dabei fällt mir ein, dass wir bisher noch nicht dazu gekommen sind, euch dafür zu danken, dass ihr uns gerettet habt. Woher wusstet ihr überhaupt, was da los war?«
»Weil wir euch gefolgt sind«, sagte Morgan, der hinter dem Steuer saß. Er warf einen Blick in den Rückspiegel und bemerkte den Argwohn in De Monas Augen. »Wir haben den Aufstand der Schleimschädel in dieser Stadt seit etwa einer Woche beobachtet, um herauszufinden,
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