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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Feinde meines Herrn fernzuhalten. Also, wer und was sind Sie?« Der Sprecher spannte den Hahn der Schrotflinte, die er in der Hand hatte. Es war ein großer Mann mit falkenähnlichen Gesichtszügen, und sein silbergraues Haar fiel ihm bis auf den Rücken. Trotz seines eigentlich freundlichen Gesichts wirkte er hart. Dieser Mann hatte in seinem Leben einige schreckliche Dinge gesehen.
    »Großvater, warte!« Gabriel trat zwischen sie.
    »Geh zur Seite, Gabriel«, befahl sein Großvater streng. Der Schaft der Schrotflinte lag fest an seiner Schulter, und der Lauf zitterte nicht einmal, als sein eigenes Fleisch und Blut in die Schusslinie trat. »Dieser Schutzzauber ist so gewirkt, dass er nur anschlägt, wenn etwas wirklich Bösartiges versucht, ihn zu durchqueren. Wer ist dieses Mädchen, und welches Böse hast du Dummkopf in unser Heim zu bringen versucht?«
    »Mr. Redfeather, ich kann es erklären.« De Mona machte einen Schritt auf ihn zu.
    Er zielte auf ihr Gesicht. »Gott ist mein Zeuge, wenn du noch einen Schritt machst, dann blase ich dich geradewegs in die Hölle zurück, Dämon.«
    Gabriel sah seinen Großvater an, als hätte er vollkommen den Verstand verloren. »Großvater, De Mona ist kein Dämon. Bitte leg das Gewehr weg, bevor jemand verletzt wird.«
    De Mona schätzte unauffällig ihre Lage ein. Sie wollte nicht kämpfen, aber wenn sie dazu gezwungen würde, würde sie es tun.Vermutlich konnte sie den alten Mann überwältigen, bevor er wirklich Schaden anrichten würde, selbst wenn er einen Schuss abgeben konnte. Aber Gabriel könnte ein Problem werden. Sie hatte gesehen, wozu er fähig war – selbst unbeabsichtigt –, wenn er unter dem Bann des Dreizacks stand. Die Idee, dass man ihr ein Glied nach dem anderen abtrennte, gefiel ihr nicht sonderlich. Und selbst wenn es ihr gelänge, Gabriel zu besiegen, würde die Macht des Dreizacks die Nachtwandler anziehen. In ihrem erschöpften Zustand wäre das ein recht einseitiger Kampf. Nein, dieVernunft musste die Oberhand gewinnen, wo man mit Gewalt nicht weiterkam.
    »Mr. Redfeather, wir haben für so etwas keine Zeit. Ich versichere Ihnen, dass ich nicht gekommen bin, um zu kämpfen. Ich will nur Antworten, und ich bin zu dem Schluss gelangt, dass ich sie hier finden werde. Also, wir können hier draußen herumstehen und uns streiten, bis die Nachtwandler sich neu formieren und sich auf uns stürzen, um uns alle zu töten, oder wir können hineingehen und uns wie normale Leute unterhalten.« Sie machte einen Schritt auf den alten Mann zu, und die Schrotflinte ging los.
    Der Geruch des Schießpulvers in diesem engen Raum war so stechend, dass Gabriel die Augen tränten. Als der Rauch sich verzog und das Klingeln in seinen Ohren nachließ, betrachtete er schockiert die Nachwirkungen der Paranoia seines Großvaters.
    Die Ladung der Schrotflinte hatte mehrere große Löcher in De Monas ohnehin schon zerfetztes T-Shirt gebrannt, aber die Haut darunter war immer noch glatt und unversehrt, abgesehen von den Pulverflecken. Ihr Gesicht war immer noch wunderschön, nachdem sie sich verändert hatte, wenn nicht sogar noch schöner durch das sanfte Strahlen des Mondes, das in ihren jetzt pechschwarzen Augen tanzte. Ein kleiner Knochen glitt vom Rücken ihrer Nase hinauf in die Stirn, während zwei etwas dickere Knochen von ihren Brauen bis zu ihrem Haaransatz rutschten. Sie zog ihre volle Oberlippe zurück und entblößte verlängerte Reißzähne, während sie den Mann, der das rauchende Gewehr in der Hand hielt, böse musterte.
    »Oh mein Gott.« Gabriel taumelte zurück. Der Anblick entsetzte ihn, aber sein Großvater war offenbar nicht beeindruckt.
    »Ich werfe dich zurück in die Hölle!« Redfeather versuchte, einen zweiten Schuss abzufeuern, doch De Mona bewegte sich mit unmenschlicher Schnelligkeit. Sie riss ihm mit so viel Kraft dieWaffe aus den Händen, dass er schon fürchtete, sie würde ihm die Finger brechen. Dann grollte sie tief, während sie den Schaft und den Lauf derWaffe zusammenbog, bis sie ein U bildeten. Das Tier in ihr schrie nach dem Blut der Letzten aus dem Redfeather-Clan, aber glücklicherweise behielt ihre rationale Seite die Oberhand.
    Redfeather zog ein Jagdmesser aus seinem Gürtel und hielt es vor sich, als wollte er es in dieses Ding rammen. »Lass uns in Ruhe!« Seine Stimme klang halb befehlend, halb flehend.
    De Mona konzentrierte sich darauf, ihr Gesicht so normal wie möglich aussehen zu lassen. Die Knochen und die Reißzähne

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