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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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in der Stadt herumrannten, dann war etwas Großes im Gange.
    Rogue zog ein kleines Taschenmesser heraus und kniete sich neben einen der Leichname. Der Gestank erinnerte ihn an einen ermordeten Dealer, den er einmal während seiner Dienstzeit bei der Polizei gefunden hatte. Man hatte dem Mann die Kehle durchgeschnitten und ihn in ein Schlachthaus gebracht. Dort hatte er mindestens eine Woche gelegen, bis man seine Leiche entdeckte. Rogue nahm eine Gewebeprobe mit der Messerspitze und gab sie in eine der kleinen Glasphiolen, die er zu diesem Zweck bei sich trug. Es würde ein oder zwei Tage dauern, bis er den Zauber gewirkt hatte, der ihn zu demjenigen führen würde, der diese Monster vernichtet hatte. Aber angesichts der Art und Weise, wie die Nachtwandler zerfetzt worden waren, wusste er gar nicht so genau, ob er das wirklich wollte.
    »Was halten Sie davon, Sir?«, erkundigte sich der korpulente Beamte. Er war ein bisschen beunruhigt, weil der Kopfgeldjäger plötzlich so ruhig geworden war.
    Rogue stand auf und sah den Polizisten an. »Ich glaube, es ist ein klassischer Fall von Vandalismus.Vermutlich haben sich ein paar Kids betrunken und ein paar Autos zu Schrott gefahren.« Er zuckte mit den Schultern. »Da ist nicht viel zu tun, außer die Besitzer ausfindig zu machen und zu hoffen, dass sie ihreVersicherungsbeiträge bezahlt haben.«
    Der dicke Officer sah Rogue an, als hätte er den Verstand verloren. »Rogue, ich weiß nicht, ob das bei Ihnen angekommen ist, aber wir haben hier drei Leichen. Ich glaube, das geht weit über einen Streich von betrunkenen Kids hinaus. Ich muss das hier melden.«
    »Ich bin vollkommen Ihrer Meinung.« Rogue setzte seine Sonnenbrille ab und baute sich direkt vor dem Beamten auf. Der erstarrte, als er in Rogues Augen sah … das waren die Augen von etwas, das eindeutig nicht von dieser Welt kam. Sie waren schwarz, aber nicht wie die Farbe. Sie hatten die Schwärze des Universums vor dem angeblichen Urknall, der die Welt erschaffen hatte. Dieses Schwarz war so tief, dass es nicht einmal Licht reflektieren würde, wenn man mit einer Taschenlampe hineinleuchtete. Und in dieser Schwärze tanzten Dutzende von sternenartigen Flecken. Wenn man in Rogues Augen sah, schien man in den Himmel von Nebraska zu blicken, in einer kühlen Septembernacht. Diese Augen waren ein Geschenk und ein Fluch, den ihm ein Dämon hinterlassen hatte, der von seinem jüngsten Bruder dummerweise heraufbeschworen worden war und über den er dann die Kontrolle verloren hatte. Mit vereinten Kräften hatten Rogue, sein Vater und sein Onkel den Dämon wieder in die Höhle zurückgetrieben, aus der er gekrochen war, aber dafür hatten sie einen Preis bezahlt. Wenn man es mit Dämonen zu tun bekam, musste man immer einen Preis zahlen.
    Durch diese seelenlosen Augen konnte Rogue die Welt auf eine Art und Weise sehen, wie kein anderer Sterblicher sie zu sehen vermochte. Er sah die Menschen so, wie sie wirklich waren, und manchmal war das, was er sah, entsetzlich. Deshalb trug er diese Sonnenbrille: Sie half ihm, die Hässlichkeit der Welt auszugleichen. Und während Rogue die Welt so sehen konnte, wie der Dämon sie sehen würde, sah auch der Spender sie. Der Dämon konnte die Welt mit der Einfachheit eines Sterblichen betrachten, ohne die Einsamkeit seiner Grube verlassen zu müssen. Diese Augen verbanden sie nicht nur durch die Sehkraft, sondern auch durch die Macht. Aufgrund dieserVerbindung war Rogue in der Lage, die Dunkelheit anzuzapfen, wenn er seine eigene Magie beschwor; eine Magie, mit der er die Kreaturen der Finsternis und manchmal auch die des Lichts bannte. Niemand entkam dem Kopfgeldjäger, wenn er sich einmal auf eine Spur gesetzt hatte.
    Jetzt starrte Rogue den dicken Polizisten an und beschwor seine Macht. Die sternenübersäte Nacht in seinen Augen wurde heller, und die Flecken wirbelten in der Dunkelheit umher. »Wenn Sie diesen Vorfall melden, dann werden Sie genau das berichten, was ich Ihnen gesagt habe. Ein paar Kids haben sich betrunken und einigeWagen beschädigt, haben Sie verstanden?« Der dicke Beamte war so fasziniert von Rogues Augen, dass man ihm eine Ohrfeige hätte geben können, ohne dass er es gemerkt hätte. All das verdankte Rogue der jahrhundertealten Magie, die er beherrschte.
    »Na klar«, antwortete der dicke Officer und grinste dümmlich. Sein Partner stand neben ihm und nickte. Wenn sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnten, würden sie sich nicht einmal mehr daran

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