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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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»Er atmet, aber ich kann ihn nicht wecken.«
    »Liegt er vielleicht in einer Art Koma?« De Mona trat vorsichtig um die Couch herum.
    »Nein. Ich fürchte, das ist das Werk des Nimrod und ein Ergebnis der dunklen Pläne, die er mit meinem Enkel im Sinn hat.« Redfeather hob die Hände in die Luft und murmelte etwas über Gabriels Körper.
    »War das ein Zauberwort?«, wollte De Mona neugierig wissen.
    »Nein, ein Gebet«, erwiderte Redfeather.
    »Ja, davon werden wir wahrscheinlich eine Menge brauchen.« De Mona betrachtete Gabriel. Als ihr Blick über seinen Arm glitt, der über den Rand der Couch baumelte, stockte ihr der Atem. »Heilige Scheiße!«
    Redfeather schaute auf die Stelle, auf die De Mona starrte, und öffnete vor Verblüffung den Mund. Das Artefakt war keineswegs verschwunden; es hatte sich in Gabriels Arm eingenistet. Wo die Haut zuvor glatt und rein gewesen war, befand sich jetzt die Tätowierung eines Dreizacks im Herzen eines Sturms.
    »Ist es normal, dass es so etwas tut?«, fragte De Mona.
    »Ich … das … das ist äußerst ungewöhnlich.« Redfeather beugte sich herunter und musterte die Tätowierung genauer. Sie war etwas erhaben und glühte schwach, als könnte sie jeden Moment zum Leben erwachen.
    »Was passiert da?« De Mona wich zurück.
    »Das werden wir kaum herausfinden.« Redfeather wickelte Gabriels Arm in die Reste eines Vorhangs. »Wir brauchen keine Wiederholung von dem, was eben passiert ist.«
    »Das alles ist vollkommen irreal.« De Mona ging aufgeregt auf und ab und versuchte dabei, nicht über die Trümmer zu stolpern.
    »Ich fürchte leider, es ist sehr real. Ich hätte es kommen sehen müssen.« Redfeather sank zu Boden und stützte den Kopf in die Hände.
    »Aber Sie hätten doch nie und nimmer vorhersagen können, dass dieses Ding zu Ihrem Enkel kommen würde, ganz zu schweigen davon, dass es zum Leben erwachen könnte.«
    »Doch, das hätte ich.« Er sah sie mit glasigen Augen an. »Wir sind die letzten Angehörigen unseres Stammes und direkte Nachfahren des großen Jägers. Aber wir trugen nicht alle den Funken in uns, der unser Geschlecht so besonders machte. In all den Jahren, in denen ich den Dolch besessen habe, hat er nie auf meine Berührung reagiert. Doch bei meinem Sohn, Gabriels Vater, tat er es. So wie ich ihn von meinem Vater bekam, habe ich ihn an meinen Sohn weitergegeben. Ich hatte es nicht erwartet. Und als der Dolch auf mein Kind reagierte, führte ich ihn in das hier ein«, er deutete auf den zerstörten Raum, »was seinen Untergang herbeiführte, so wie jetzt mein Enkel vom Nimrod bedroht wird.«
    De Mona betrachtete ihn eine Weile. Als sie sich auf die Suche nach den Redfeathers gemacht hatte, hatte sie eigentlich nur Antworten von ihnen gewollt, die sie brauchte, um das Geheimnis des Dreizacks aufzudecken. Doch jetzt, da sie sie besser kennen lernte, erkannte sie das Gute im Kleinen, von dem ihr Vater immer gesprochen hatte.
    »Wir werden nicht zulassen, dass ihm das Gleiche geschieht.« De Mona legte Redfeather beruhigend eine Hand auf die Schulter. Diesmal zuckte er vor der Berührung des Dämons nicht zurück. »Vielleicht können uns ja diese Jungs vom Allerheiligsten helfen?«
    »Das ist es!« Redfeather sprang so unvermittelt auf die Füße, dass De Mona erschrak. »Helfen Sie mir, ihn nach oben zu bringen. Wir müssen gehen.« Redfeather packte Gabriels Beine, während De Mona ihn unter den Achseln fasste. Die Valkrin hätte ihn auch allein schleppen können, aber sie ließ es zu, dass Redfeather ihr half.
    »Und wo genau gehen wir hin? Wir können ihn hier nicht allein lassen«, sagte sie, als sie ins Obergeschoss des Mietshauses stiegen.
    »Das werden wir auch nicht. Ich habe einen Freund, den ich bitten kann, bei ihm zu bleiben, während wir unterwegs sind. Wenn jemand erklären kann, was gerade mit meinem Enkel geschieht, dann ist es Bruder Angelo.«
    »Sieh an, was haben wir denn hier?« Morgan beugte sich über den Rand des Daches. Als seine helle Hand den Zement der Balustrade berührte, wurde seine Haut dunkler und nahm die Farbe des Steins an. »Sieht so aus, als wäre noch jemand zu der Party gekommen.«
    »Das ist nicht derselbe Kerl, mit dem wir sie vorhin gesehen haben.« Jackson spielte zerstreut mit einem silbernen Stilett, während er näher zu Morgan trat. Wenn Jackson sich bewegte, sah es aus, als würde man einen Schatten beobachten. Er warf einen Blick über den Rand, und seine übernatürlich scharfen Augen erblickten

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