Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
hatte zu viele junge Männer und Frauen gesehen, die der Finsternis anheimfielen, und er wollte diesem Fremden eine faire Chance geben. Und Jacksons Körper wehrte nicht nur die Infektion ab, er schien auch beunruhigend schnell gesund zu werden. Bereits nach drei Wochen konnte er wieder gehen, und seine schlimmsten Wunden waren verheilt. Jonas glaubte, dass es eine verzögerte Reaktion der Transformation sein könnte, aber sämtliche Tests, denen man Jackson unterzog, lieferten ein negatives Ergebnis. Er war vielleicht nicht von den Vampiren infiziert worden, aber irgendetwas hatte eine biologische Reaktion in ihm ausgelöst. Einen Monat später überreichte Morgan dem ehemaligen Opfer zwei Geschenke, die sein Leben verändern sollten.
    Nach sechs langen Monaten Physiotherapie und einem Crashkurs in der Welt des Übernatürlichen war Jackson ausreichend vorbereitet, um wieder in die Welt hinauszugehen – nur hatte er keinen Ort, an den er hätte gehen können. Seine Gang war seine Familie gewesen, und wie schon Morgan und Jonas zuvor hatte die Armee der Hölle ihn zum Waisen gemacht. So war es keine große Überraschung, dass Jackson sie bat, bleiben zu dürfen. Nach dem, was er gesehen und durchgemacht hatte, hätte er ohnehin kein normales, unbeschwertes Leben mehr führen können. Morgan und Jonas hatten ihm die Scheuklappen genommen, und Jackson sah die Welt jetzt mit ganz neuen Augen. Und was er sah, war nicht sonderlich hübsch. In jener Nacht wurde aus dem Duo ein Trio. In den nächsten Jahren gerieten sie immer wieder in gefährliche Situationen, und dabei wurde eines über ihr neues Mitglied deutlich: Jackson hatte sich zwar nicht die Vampirinfektion zugezogen, aber er hatte eine Neigung für Blut entwickelt, genauer, für Blutvergießen.
    »Negativ. Wir wissen immer noch nicht, ob es wirklich Menschen sind oder nur Lockvögel. Morgan, du musst herkommen, damit wir aus den Daten schlau werden, die wir bereits gesammelt haben. Jackson, ich möchte, dass du ihnen folgst, aber du darfst dich ihnen auf keinen Fall nähern, ist das klar?«
    »Komm schon, Alter, darf ich nicht wenigstens ein bisschen Spaß haben?«, beschwerte sich Jackson.
    »Sicher, es ist bestimmt spaßig, wenn du herausfindest, dass du dich gerade mit zwei Werwesen angelegt hast und sie dich zu einem Kerzenlichtdinner einladen« , warnte ihn Jonas. »Halt dich zurück, Jackson. Wir dürfen kein Risiko eingehen, bis wir genau wissen, um wen es sich da eigentlich handelt.«
    »Alles klar«, erwiderte Jackson und schaltete sein Funkgerät aus. Dann murmelte er etwas und schlug mit der Faust gegen die Ziegelwand neben der Tür. Der Stein zerbröselte.
    Morgan wartete, bis er sicher war, dass Jonas nicht mehr am Funk mithörte, bevor er mit seinem Freund sprach. »Also, machst du jetzt das, worum Jonas dich gebeten hat, oder das, was Jackson gern tun würde?«
    Jackson sah Morgan an, als wäre das eine besonders dumme Frage. »Mann, wie lange kennst du mich jetzt?«
    »Mein Gott, Junge, warum kannst du die Sachen nicht einmal korrekt erledigen?«
    Jackson zuckte mit den Schultern. »Weil ich vielleicht eines Tages aufwache, herausfinde, wie langweilig mein Leben eigentlich ist, und mich dann umbringe.« Jackson zwinkerte seinem Partner zu und sprang über die Balustrade des Gebäudes in die Tiefe.
    Morgan schüttelte nur den Kopf und ging langsam zur Treppe.

10. Kapitel
    Titus stützte sich auf seinen Schreibtisch und wartete darauf, dass der Schmerz verging. Er war dem Schmerz ganz ähnlich, den er schon zuvor empfunden hatte, nur intensiver. Irgendwo in New York musste der Nimrod zum Leben erwacht sein.
    Als Titus seinen Pakt mit Belthon geschlossen hatte, war ihm versprochen worden, dass alle seine Leiden ein Ende hätten. Der Schmerz in seiner Brust jedoch war ein unverkennbarer Hinweis darauf, dass jemand seinen Teil der Abmachung nicht einhielt. Als der Schmerz schließlich langsam verebbte, geschahen zwei Dinge: Titus konnte sich wieder aufrichten, und Flag stieß den Atem aus, den er angehalten hatte.
    »Meister.« Flag flüsterte fast.
    »Einen Augenblick.« Titus rollte seine breiten Schultern, um die Anspannung zu lockern. Als er Flag schließlich ansah, waren seine Augen glasig, vom Schmerz oder vielleicht auch von extremer Ekstase. »Sprich!«, befahl er.
    »Wir haben Nachrichten aus New York«, antwortete Flag und spannte sich an.
    »Der Nimrod?«
    »Jawohl, Lord Titus. Riel ist auf den Dreizack gestoßen, hatte jedoch Probleme,

Weitere Kostenlose Bücher