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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Titus spöttisch.
    »Leah ist viel mehr als nur eine Fee«, brummte Flag mürrisch.
    »Allerdings. Sie ist die Antwort auf unsere Fragen. Begleite mich, Magus, wir haben Pläne zu schmieden«, befahl Titus, während er sein Büro verließ.

11. Kapitel
    Mit dem Aufzug fuhren sie zwei Etagen tiefer. Wie die meisten Stockwerke im oberen Bereich von Titus’ Bürogebäude konnte auch dieses nur mit einer Schlüsselkarte betreten werden und war außerdem mit einem hochmodernen Sicherheitssystem versehen. Aber im Unterschied zu den nüchternen, geschäftsmäßigen Stockwerken des Gebäudes stank dieses hier förmlich nach Magie … nach alter Magie. Die unauffällige Etage war das am schwersten bewachte Stockwerk des gesamten Gebäudes, einschließlich Titus’ eigener Höhle. Boden, Wände und Decke waren von Schutzzaubern überzogen, die beinahe so alt waren wie die Zivilisation. Selbst Titus konnte nur einen Bruchteil seiner Magie heraufbeschwören, solange er sich in diesem Stockwerk aufhielt; fast alles andere wurde neutralisiert. Man hatte wirklich größte Sorgfalt walten lassen, um dieses Stockwerk zu sichern, aber es ging nicht darum, jemanden davon abzuhalten, hereinzukommen, sondern darum, jemanden am Hinauskommen zu hindern.
    Zwei Frauen in militärischen Uniformen hieltenWache vor einer gegossenen Bronzetür. Sie trugen großkalibrige Sturmgewehre, aber wenn die Schutzzauber den Bewohner dieses Stockwerks nicht aufhielten, dann waren dieseWaffen erst recht nutzlos. Im Raum standen zwei weitereWachen, ebenfalls Frauen. Titus hatte miterlebt, welche Spielchen sein Gast mit dem Verstand und den Herzen von Männern spielen konnte, selbst ohne Magie, und er würde kein Risiko eingehen. Der einzige Mann, dem es erlaubt war, diese Etage ohne Begleitung zu betreten, war er selbst.
    Das Innere des Stockwerks wirkte in diesem modernen Bürogebäude vollkommen deplatziert. Die Ost- und Westwände bestanden aus Bildschirmen, die Ansichten von Downtown Ontario zeigten, die sich je nach Tages- oder Jahreszeit veränderten. Weder das Licht der Sonne noch das des Mondes durften in den Raum fallen. In den zahlreichen Regalen standen Bücher aller Art, ausgenommen solche, in denen es um Magie ging. Nicht einmal Märchenbücher waren zu finden. Auf dem Kissen eines großen Himmelbettes, das in der Mitte des Raumes stand, thronte Titus’ Gast und der Grund für Flags Furcht: Leah.
    Sie saß auf dem Bett, hatte ihnen den Rücken zugekehrt und die Knie an die Brust gezogen. Sie sahen nur ihr volles, hellrosafarbenes Haar. Die Schultern waren selbst angesichts ihrer Körperhaltung stolz gestrafft. Sie neigte den Kopf, so dass die beiden Männer ihre gerade Nase und ihr spitzes Kinn sehen konnten, und deutete damit an, dass sie zwar ihr Auftauchen registriert hatte, aber nicht gewillt war, ihren Besuchern ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken. Selbst in Gefangenschaft verhielt sich Leah wie eine Königin. »Titus.« Sie ließ absichtlich seinen Titel weg, um ihm zu zeigen, dass sie ihn nicht respektierte, aber so leicht war Titus nicht zu provozieren.
    »Guten Abend, Leah«, erwiderte Titus beinahe liebenswürdig. »Ich nehme an, es geht dir gut?«
    »So gut, wie die Umstände es erlauben.« Sie hob die Hand und deutete auf die Schutzzauber, die in die Pfosten ihres Bettes eingelassen waren. Dabei schob sich die weiche Seide ihres Nachtgewands an ihrem Ellbogen zusammen. Ihre blasse Haut schien selbst in dem gedämpften Licht zu schimmern. »Bist du gekommen, um mir meine Freiheit zu schenken oder um mich weiter zu verspotten?«, fragte sie.
    Titus lächelte. »Also wirklich, Leah. Ist dein Aufenthalt hier denn wirklich so schrecklich?War ich nicht ein zuvorkommender und liebevoller Gastgeber?«
    »Liebevoll?« Die Luft in dem Raum bewegte sich, und Leahs Haar wehte wie in einer leichten Brise. »Was ist liebevoll daran, mich wie ein Tier in einen Käfig zu sperren? Oder mir meine Flügel zu stutzen?« Sie drehte sich um und sah die beiden zum ersten Mal an. Die Züge ihres puppenähnlichen Gesichts waren hart, und in ihren Augen, die wie geschmolzenes Gold aussahen, loderte Feuer. »Das ist keine Liebe, Titus, Verräter deines Bruders … Du hast mich zur Hölle verdammt!« Unter der Wucht ihrer Stimme loderten die Schutzzauber auf und tauchten den Raum in ein dumpfes Glühen. Flag trat unwillkürlich einen Schritt zurück, Titus dagegen blieb standhaft.
    Leahs Stimme klang wie die einer Erwachsenen, ihre Erscheinung dagegen war

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