Dunkler Sturm - Roman
krabbelte hastig vor Gabriel zur Seite.
Gabriel taumelte aus demWaschraum und versetzte jedem, den er berührte, einen ordentlichen Schock. Den Nimrod daran zu hindern, sich zu manifestieren, ähnelte dem Versuch, sich nicht zu erbrechen, wenn man zu viel getrunken hatte. Gabriel bewegte sich mehr mittels seiner Instinkte, als dass er sah, wohin er ging, bis er schließlich einen Notausgang fand. Als er draußen stand, atmete er mehrfach tief durch, aber bei jedem Atemzug nahm er Katies süßen Geruch in seiner Nase wahr. Es war ihr Duft gewesen, dem er gefolgt war.
»Gabriel, warte!« Carter stürzte durch den Notausgang hinter ihm her, mit Katie und dem etwas zögerlichen Vince im Schlepptau.
Der Judas, die Hure und der Ankläger. Du könntest sie alle auf einen Schlag erledigen, flüsterte der Bischof ihm zu.
»Halt den Mund!«, stieß Gabriel zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während er durch den Jackenärmel seinen Arm umklammerte. »Carter, lass mich bitte einfach allein.« Er stolperte durch die Gasse.
»Carter, wenn dieser Punk verschwinden will, dann lass ihn gehen«, brummte Vince. Carter ignorierte ihn und folgte Gabriel.
Der war an einem Müllcontainer stehen geblieben und atmete langsam und kontrolliert ein und aus. Allmählich ließ der Zug des Nimrod nach, aber die Tätowierung war nicht ganz zur Ruhe gekommen.
»Gabriel, bitte, Mann. Ich will einfach nur reden«, flehte Carter. Ihm standen Tränen in den Augen, als ihm klar wurde, wie sehr er seinen Freund verletzt hatte.
»Ich habe wirklich geglaubt, sie mag mich«, gestand Gabriel.
»Ich wusste, dass du in sie verknallt warst, aber du hast nie etwas gesagt. Ich wollte dich nicht verletzen, Mann, das schwöre ich.« Gabriel war für Carter da gewesen, als dieser eine schwierige Zeit durchmachte, und ein Stück Schwanz war es nicht wert, ihre Freundschaft aufs Spiel zu setzen.
»Ach, das ist ja fast wie bei MTV .« Katie seufzte. »Keiner von euch hat ein Recht auf mich, und es gefällt mir nicht, dass ihr über mich redet, als wäre ich gar nicht da. Gabriel.« Sie drehte sein Gesicht zu sich, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. Bis zu diesem Moment hatte sie nie bemerkt, wie wunderschön sie waren. Wenn man in Gabriels Augen blickte, schien es, als würde man auf ein aufgewühltes Meer schauen. »Du bist ein toller Kerl, und ich bin sicher, dass du ein Mädchen wirklich glücklich machen wirst, aber ich bin das nicht. Ich bin auf der Überholspur, und du bist einfach viel zu süß dafür, aber wir werden immer Freunde sein.«
»Seht ihr das?« Vince rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. »Ich spiele gerade die kleinste Violine der Welt. Also, kommt zum Ende mit diesem blöden Mist, damit ich wieder in den Club zurückkann.«
Carter hatte die Nase voll und drehte sich zu Vince um. »Warum benimmst du dich eigentlich immer wie ein verdammtes Arschloch?« Er stieß Vince gegen dieWand und hob drohend die Faust, aber Vince lächelte nur. »Ich schwöre bei Gott, dass ich dir dieses beschissene Grinsen zwischen die Zähne schieben werde«, zischte Carter. Aber bevor er seine Drohung wahrmachen konnte, sahen sie das blaurote Leuchten von Scheinwerfern.
»O Gott, die Polizei«, sagte Katie nervös.
»Immer mit der Ruhe, Katie; wir hängen einfach nur ein bisschen vor dem Club rum«, sagte Carter, ließ von Vince ab und wandte sich den Scheinwerfern zu, die durch die Gasse auf sie zukamen.
»Ich habe Dope dabei; sie werden mich in den Knast stecken.« Katie lief unruhig auf und ab.
»Katie, jetzt mach hier nicht einen auf Lindsay Lohan. Bleib cool, dann fahren sie weiter«, zischte Carter ihr zu. Er versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren, aber er wusste genau, was es bedeutete, wenn man als Schwarzer in einer Gasse von der Polizei gestellt wurde.
Der erste Polizist, der aus dem Streifenwagen stieg, war groß und drahtig und hatte kurze blonde Haare. Sein Gesicht war so blass wie ein Blatt Papier, aber seine Augen waren vollkommen schwarz. Vier weitere Cops entstiegen dem Van und näherten sich mit den Händen an denWaffen der kleinen Gruppe. Der Blonde lächelte fast liebenswürdig, während er seinen Gummiknüppel von einer Hand in die andere warf. Etwas an seinem Lächeln bereitete Gabriel Unbehagen.
»Was haben wir denn hier?«, erkundigte er sich und betrachtete sie der Reihe nach. Als er Gabriel bemerkte, musterte er ihn ausführlich. Sein Blick blieb an Gabriels Arm hängen, als könnte er den Nimrod unter der
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