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Dunkler Winter

Dunkler Winter

Titel: Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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der von Blöcken übersät war, einen vom Frostschutt bedeckten, schrofendurchsetzten grauen Berghang, alt wie das Ge birge selbst.
    Eumas wimmerte und blutete, und Schwester Winterridge wendete ein weiteres halbes Dutzend Tropfen ihrer Wundermedizin an, bevor sie ihn verbanden und auf die Beine stellten. Um Hubert war es schlechter bestellt; er hatte Blut auf den Lippen, und sie behandelte ihn mit einer größeren Menge, ohne einen Versuch, den Bolzen aus seiner Brust zu ziehen. Ich wollte nur schlafen, aber sie ließen mich nicht. Ein Tropfen auf die Zunge, und es hieß marschieren. Wir mussten den Ort so schnell wie möglich verlassen, bevor der Hang anfing, Kobolde zu speien. Ich wunderte mich, dass er es nicht schon tat.
    Wir stolperten talwärts, trugen Hubert und fanden, dass die Sonne rasch am Westhimmel sank… und nicht hinter den Bergen. Die schneebedeckten Höhen lagen im Osten. Wir waren auf der anderen Seite. Bald fanden wir die Bestätigung, als wir einen Bach überquerten, der nach Westen abfloss. Es war ein kleiner Wildbach, der an ge eigneten Stellen leicht übersprungen werden konnte, nur ich musste abrutschen, hineinfallen und nass werden. Ich fror erbärmlich, und der Wind war schneidend. Es fehlte nicht viel, und ich hätte mir dort am Berghang ein Lun genfieber geholt.
    Es gab nichts Besseres zu tun, als dem Wasserlauf zu folgen, und das taten wir ungefähr eine Meile weit, bis die Abenddämmerung kam. Wir hatten kaum etwas, um ein Lager aufzuschlagen, und beschlossen weiterzugehen, solange das Licht es erlaubte. Dann zischte Schwester Winterridge plötzlich durch die Zähne, bog vom Wasser lauf ab und kletterte zu einem Felssporn, wo sie Aus schau hielt, ohne zu beachten, dass ihre Silhouette sich verräterisch gegen den Abendhimmel abhob. Sie richtete sich auf, zog den Gürtel enger und nahm die Schultern zurück, bevor sie uns zu sich winkte.
    »Dort«, sagte sie. Mit protestierenden Muskeln hatten wir uns auf ihren Fußstapfen schräg über den Schutthang zu ihrem Standort hinaufgemüht, und nun blickten wir in das tief eingeschnittene Tal hinab.
    Dort verlief eine Straße neben dem Bach, und ein Stück weiter stand eine aus massiven Steinquadern errichtete Burg auf einem Vorsprung der jenseitigen Talhänge über der Straße, als wäre sie aus dem Berg gewachsen. Metall blinkte vom Wehrgang hinter den Zinnen und verkün dete die Anwesenheit von Bewaffneten. Und auf dem Bergfried wehte etwas Blaues und Weißes vom Fahnen mast. Die Farben des Ordens.
    »Sperrfeste«, sagte sie, und kein Wort mehr, als hätte sogar sie ihre Reserven so erschöpft, dass sie keinen Atem für überflüssige Bemerkungen mehr hatte. Sie nahm ihr Bündel und setzte den Abstieg fort, und wir folgten ihr, wie wir es die ganze Zeit über getan hatten, alle, die übrig geblieben waren.

KAPITEL 11
    Ein felsiger Ausläufer über dem Tal war mit starken Bruchsteinmauern verstärkt und ausgebaut worden, und auf diesem Fundament hatte man die Burg errichtet. Die Steine waren dem unteren Talhang entnommen worden, um ihn steiler und für Angreifer ungangbar zu machen. Mein Verstand applaudierte dieser Verbesserung der natürlichen Stärke die ser strategisch günstigen Stellung. Mein Kör per aber ächzte, als ich mich hinaufschleppte. Ein eckiger Bergfried im Inneren überragte die äußeren, zinnengekrönten Mauern. Die Steilheit des Geländes machte es fast unmöglich, eine Ramme oder andere Belagerungs maschinen heraufzuschaffen. Man müsste zu vor eine Rampe aufschütten, was Monate in Anspruch nehmen würde.
    Und dies war nur ein Vorposten, ein Au ßenwerk der Festung von Ys. Der Orden hatte nicht gespart, als es darum gegangen war, einen guten Festungsbaumeister zu verpflichten. Ich begann mich zu fragen, wie die Festung Ys aussehen mochte.
    Man hatte uns kommen sehen, und ein Dutzend Schwestern des Ordens waren uns entgegengeritten, bevor wir die Holzbrücke am Talbo den überqueren konnten. Nun bildeten sie eine berittene Eskorte für uns alle bis auf zwei, die ihre Pferde Hubert überlassen hatten, damit er auf einer Bahre getragen werden konnte.
    Wir betraten die Sperrfeste zwischen den zwei vorgeschobenen Rundtürmen des Torhauses. Schmale Schießscharten flankierten uns. Ein Feind, der dieses Tor aufzu sprengen suchte, würde im Kreuzfeuer aus den Schar ten und von den Zinnen ein jämmerliches Ende finden. Wir passierten das massive Fallgitter und erreichten den Burghof, eine ungefähr viereckige Anlage mit

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