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Dunkler Winter

Dunkler Winter

Titel: Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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Wurfmaschi nen konnte bis dahin niemand etwas tun. Wir blieben oben auf unserem Ausguck und beobachteten die Vor gänge, bejubelten die gelegentlichen Treffer der Wurfmaschinen. Mussten aber auch erkennen, dass ein bewegliches Ziel mit einer stationären Steinschleuder schwer zu treffen ist. Und Streifschüsse nichts gegen die Säue ver mochten. Ein paar von ihnen wurden durch Volltreffer zum Stillstand gebracht und blieben liegen, aufgebrochen wie zertretene Käfer. Als die Mannschaften herauskrab belten, wurden sie von Bogen- und Armbrustschützen mit Geschossen eingedeckt, die eine Anzahl von ihnen zu Boden streckten. Die anderen brachten sich in Sicherheit. Eine Wurfmaschine schleudert ihre Geschosse in einem vorgegebenen ballistischen Bogen, der nur durch unter schiedliche Größen und Gewichte der Steingeschosse ein wenig variiert werden kann. Sobald die Säue innerhalb des Bogens waren, konnten sie nicht mehr getroffen wer den. Zwölf von ihnen wurden an den Rand des Grabens vorgeschoben und Steinbrocken regneten hinein.
    Sie konnten arbeiten, diese Kobolde, und sie verstan den sich auf alle Aspekte des Bergbaus. In der Finsternis der folgenden Nacht schafften sie weitere Steinbrocken zu den Säuen heran, die über der Lücke kauerten und von einer vorteilhaft aufgestellten Gefechtslinie gegen Aus fälle der Verteidiger geschützt wurden. Langsam und unerbittlich begann sich die Lücke zu füllen. Und Schwester Winterridge beobachtete jeden Morgen die Ergebnisse der nächtlichen Arbeit mit ruhiger Besonnenheit.
    »Sie sind wieder ein Stück vorgerückt«, bemerkte ich. »Jetzt stehen sie auf dem aufgeschütteten Gestein. Noch eine Woche, und sie werden unter der Mauer sein.«
    Sie sah mich von der Seite an. »Ja, ich dachte, sie würden weniger Zeit benötigen. Die Strömung, die durch die Lücke zieht, muss stärker sein, als wir dachten.«
    Ich presste die Lippen zusammen und beobachtete die Säue, wie sie den Sicherheitsabstand des Grabens verrin gerten.
    »Sie möchten gern einen Ausfall unternehmen«, sagte Schwester Winterridge. Es war keine Frage. Wahrschein lich machte ich ein besorgtes Gesicht. Sie beobachtete mich kühl. »Das ist keine nützliche Idee. Warten Sie, bis sie unter den Mauern sind. Dort können wir sie treffen. Dies kostet sie bloß Zeit, aber das genügt auch, einstweilen.«
    Ihr ruhiger Ton ärgerte mich, wirkte aber zugleich beruhigend. Sicherlich war die Zeit ein wichtiger Faktor. Wir wurden inzwischen mit Belagerungsrationen ver pflegt. Es gab noch keine Knappheit, aber die Priorin war entschlossen, alles zu tun, damit wir die Belagerung durch das Dunkel länger aushalten würden, als jene es konnten. Sie mussten ihren gesamten Nachschub über den winterlichen Ozean von Ctersi herbeischaffen.
    Aber warum sich den Kopf über Lebensmittelnach schub zerbrechen? Warum nicht einfach Untote gebrau chen, die nichts aßen und denen weder Schmerz noch Kälte etwas ausmachte? Ich fragte Silvus, der auch ver ständig dreinschaute, was bei ihm öfter vorkam. Aber seine Antwort ließ auf sich warten und die Pause ärgerte mich. »Wenn du es nicht weißt, sag es einfach«, bat ich, und er quittierte es mit einem verdrießlichen Blick.
    »Es liegt an Steuerungsproblemen«, erwiderte er. Seine Stimme blieb trocken und schulmeisterlich. »Mit leben den Geschöpfen, selbst unnatürlichen, hat er ihren eige nen Verstand und ihren Überlebenswillen, die ihm helfen. Er braucht sie nur zu beherrschen. Bei Untoten hat er weder das eine noch das andere. Er muss jede Handlung, jede Bewegung steuern. Die Zahl derer, die er so steuern kann, ist sehr begrenzt, denn jeder Einzelne bedarf seiner Aufmerksamkeit.«
    Wir reinigten unsere Ausrüstung, bevor wir uns schla fen legten. Die Säue waren wieder zehn Schritte vorangekommen. Noch zwei Tage, und sie würden unter den Mauern sein, wo die Verteidiger anfangen konnten, unan genehme Dinge auf sie herabfallen zu lassen. Ich hoffte, dass es drüben bei den Kobolden der Arbeitstrupps ge nug helle Köpfe geben würde, die die Aussichtslosigkeit ihres Unternehmens erkannten und sich rechtzeitig davonmachen würden. Es war schwer vorstellbar, was sie gegen die Mauern ausrichten wollten, wenn sie den Graben zu geschüttet hatten. Mit Spitzhacken oder Bohrern an diese Mauern heranzugehen, käme dem Versuch gleich, einen Troll mit einem Zahnstocher zu erstechen. Sturmleitern würden vertikale Warteschlangen zum Selbstmord sein. Ich schüttelte den Kopf.
    »Nun, dann

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