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Dunkler Winter

Dunkler Winter

Titel: Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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bei Schwester Winterridge fand ich nie Ge wissheit.
    Die Bedienungsmannschaften schwenkten ihre Waffen aufwärts und drehten sie, um den Flugdrachen ins Visier zu bekommen. Er segelte im Wind näher und näher. Wir konnten den Kopf sehen, der eine Mischung von Vogel und Echse war, und der Glanz unserer Lichter wurde feu rig von einem wild und drohend blickenden Auge ge spiegelt. Eine Ballista konnte ihren Bolzen vierhundert Schritte weit schleudern, aber das Ungeheuer war über uns. Wie wirkte sich das auf die Reichweite aus? Wie in Erwartung unseres Geschmacks klappte der Flugdrache den gezähnten Schnabel auf und zu und der lange Hals wandte sich von einer Seite zur anderen, sodass er uns erst mit einem, dann mit dem anderen Auge betrachten konnte. Ich musste an einen monströsen Kranich denken. Vielleicht zählte er uns, wie wir die Schiffe gezählt hatten. Wir standen und starrten hinauf, als er in sehr langsamen Kreisen näher segelte, vom Aufwind des Kliffs höher ge tragen wurde. Dann hob er einen Flügel und ließ sich vom Wind südwärts davontragen, und ein Schrei, der wie zerreißendes Metall klang, wehte zu uns herüber. Die Mannschaft einer Ballista erprobte die Reichweite, aber der lange Pfeil fiel zu kurz.
    Schwester Winterridge verfolgte die Flugbahn und nick te sich selbst zu. »Also ist das Ding durch Stahl verwundbar«, murmelte sie. »Sonst hätte es niemals abgedreht.«
    Ich sah sie überrascht an. Wollte sie damit wirklich sagen, dass sie das bis jetzt nicht gewusst hatte? War das Dunkel nicht immer durch Stahl verwundbar? Es sei denn, seine Diener waren bereits tot.
    »Und es gibt nur einen, und der Zauberer muss ein halbes Jahr gebraucht haben, um ihn so groß wachsen zu las sen«, fuhr sie fort, als wollte sie sich selbst ermutigen. »Vielleicht ist er nicht so mächtig wie er glaubt.«
    Vielleicht. Ein paar Tage später kamen sie, uns zu über rennen.

KAPITEL 14
    Natürlich waren sie bei Nacht gekommen. Das passte. Also verringerten wir die Wachen tagsüber, und die Verteidiger der Festung wurden aufgefordert, tagsüber zu schlafen, wenn die Lage es erlaubte. Der Orden hatte die wahrscheinlichsten Landungsstreifen mit zugespitzten Pfählen, Fallgruben und ande ren Hindernissen präpariert, und natürlich gab es dort keine Straßen. Aber Ausfälle, um die Angreifer in Scharmützel zu verwickeln und ihre Vorratslager zu plündern, waren strikt verboten. Überfälle auf das Dunkel ver sorgten es nur mit Gefallenen, die es als Untote gegen uns einsetzen konnte.
    Am dritten Nachmittag schienen die niedrigen Anhöhen im Südosten Warzen zu bekommen, die sich gleichmäßig ausbreiteten, bis sie auf den Fluss trafen und einen unvollkomme nen Halbkreis von etwa fünfhundert Schritten Radius mit der Festung im Zentrum bildeten. Wir waren wieder auf dem Bergfried, unse rem Ausguck, und von dieser Höhe waren die Tätigkeiten deutlich zu erkennen. Lange, niedrige Schuppen aus Planken, auf denen Punkte wie Ameisen krabbelten. Die sinkende Sonne ließ von Zeit zu Zeit etwas aufblinken, aber dann wurden sie nach und nach zu einem stumpfen Braun. Selbst aus der Entfernung war es nicht schwierig, eine Er klärung zu finden. Die beweglichen, aus Planken zusam mengenagelten Schuppen wurden mit Metallplatten und dann mit steifen Rinderhäuten abgedeckt, die später mit Wasser übergossen wurden. Das Ergebnis dieser Be mühungen wurde eine Sau genannt. Jede wurde auf Rol len fortbewegt, mit Angriffstruppen gefüllt und bis zum Rand des Grabens vorgeschoben. Dort würde die mühsame Arbeit beginnen, den Graben mit Steinen aufzufüllen, die von rückwärts herangeschafft wurden, wahr scheinlich in anderen Säuen. Diese wurden wie Berg werksstollen von innen mit starken Rundhölzern abge stützt – oder, wenn sie von Kobolden konstruiert wurden, mit Eisenträgern. Selbst in diesem Fall würden die auf den Mauern stehenden Wurfmaschinen versuchen, sie mit schweren Steinen zu zerschmettern und mit Brandpfeilen zu verbrennen. Es würde Opfer geben, und trotz dem würde das einzige Ergebnis aller Arbeit und Mühe dies sein, dass die Belagerer vor den unüberwindlichen Mauern stünden.
    Sie brauchten zwei Tage und Nächte zum Bau der Säue. Rasche Arbeit, die nur möglich war, weil sie die vorgefer tigten Balken, Rundhölzer und Planken mitgebracht hat ten. In der dritten Nacht begannen die Säue über den sanft abfallenden Hang gegen Ys vorzurücken. Das war wirklich schnell.
    Außer den Bedienungsmannschaften der

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