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Dunkler Zauber

Dunkler Zauber

Titel: Dunkler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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Augen weiteten sich vor Schreck. Alex konnte das wilde Schlagen seines Herzens hören. »Steh auf!«, befahl sie.
    »Hey, brennt es irgendwo? Was ist denn los?«, winselte Dylan panisch.
    »Es brennt nicht«, erwiderte Alex. »Aber dir mache ich jetzt Feuer unterm Hintern.«
    Dylan stützte sich auf seine Ellenbogen, mit weit aufgerissenen Augen und noch immer pochendem Herzen - es bereitete Alex keine Schwierigkeiten, seine Gedanken zu lesen. Was hat die denn auf einmal? Die ist ja völlig durchgeknallt! Was will die denn von mir?
    »Was ich von dir will?« Alex warf Jeans und Shirt in seine Richtung.
    Mit einer raschen Bewegung wich Dylan den Kleidungsstücken aus. »Mann, ich weiß ja nicht, was mit dir los ist, aber ...«
    »Dann erlaube mir, es dir zu erklären, Mann! Die Teile stinken! Du hast geraucht. Deswegen knall ich durch!« Wäre er wach und klar im Kopf gewesen, so hätte er vielleicht bemerkt, dass sie seine Gedanken gelesen hatte. Dylan setzte sich auf.
    Er nahm die verräterische Jeans in die Hand. »Also riecht das ein bisschen nach Rauch. Na und?«
    Alex verengte ihre Augen und wünschte sich, dass sie Cams Fähigkeiten hätte - dass sie die Nikotinjeans in Flammen setzen könnte.
    »Wenn ich das riechen kann, dann kann deine Mutter das auch! Was meinst du, wie sie reagieren wird, wenn sie das rauskriegt ?«
    Plötzlich sprang Dylan aus dem Bett und raste an Alex vorbei. »Du bist aber nicht meine Mutter, Schwesterherz, also lass mich in Ruhe! Und wen stört es schon, wenn ich ein paarmal gequalmt habe. Ich hab dich für lockerer gehalten.«
    »Ich bin locker. Mehr als du denkst. Lass das sein, Junge.« Dylan fuhr sich mit der Hand durch seine vom Schlaf zusammengepappten Haare. »Du machst da viel zu viel Wirbel drum. Eine einzige Zigarette, mehr war nicht.« Obwohl er einen ganzen Kopf größer war als sie, verstellte Alex ihm den Weg ins Bad. »Raffst du es denn nicht? So fängt es an und es endet...«
    »Vielen Dank, Gesundheitsminister«, grummelte Dylan. Alex machte einen Rückzieher. Ihre Taktik brachte sie nicht weiter. »Wart mal, Dyl«, sagte sie in einem sanfteren Tonfall. »Ich wollte nicht so ausrasten, aber das macht mich halt wahnsinnig.«
    »Hör mal, ich werde schon nicht ins Gras beißen wie deine Alte, falls du das befürchtest.«
    Alex war entsetzt.
    Dylan schämte sich sofort.
    Es klopfte an der Tür, doch sie standen beide nur da und starrten einander sprachlos an.
    Es klopfte noch einmal, lauter diesmal. Und Daves Stimme fragte: »Alex? Bist du da drinnen?«
    Die Tür wurde langsam geöffnet und Dave spähte ins Zimmer. Offenbar war ihm klar, dass er mitten in eine heikle Situation hineingeplatzt war, doch er sagte nur: »Komm doch bitte mal nach unten, Alex. Tut mir Leid, dass ich störe.« Ohne ihren wütenden Blick von Dylan zu nehmen, erwiderte Alex: »Kein Problem. Wir waren sowieso gerade fertig.« Alex fragte sich, ob sie vielleicht eine Strafpredigt erwartete: Falls Emily schon Wind von Dylans neuer Angewohnheit gekriegt hatte, dann würde sie ihr, Alex, die Schuld geben. Und das, dachte sie, war die totale Ironie. Doch als sie in die Küche einbog, wo Emily mit verschränkten Armen auf sie wartete, wurde Alex klar, dass es um etwas ganz anderes ging. »Wollen wir uns nicht setzen?« Dave ließ sich auf einem Stuhl an dem kleinen, viereckigen Küchentisch nieder. Zurückhaltend schloss Alex sich ihm an. Einen Moment später setzte sich auch Emily.
    Alex hatte es nicht nötig, ihre Gedanken zu lesen, sie konnte in ihren Gesichtern lesen. Beide waren verwirrt und besorgt. »Also dann.« Alex trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Was ist los, Leute? Was hab ich diesmal angestellt?« Dave räusperte sich. »Gar nichts ...«
    Emily unterbrach ihn: »Es geht darum, was du nicht getan hast. Oder nicht erzählt hast.«
    Dave hustete. »Wir wollen die Sache nicht schlimmer machen, als sie offenbar ist...«
    Alex fühlte, wie sich alles in ihr zur Abwehr rüstete. »Also: Was hab ich offenbar nicht getan?«
    Dave setzte seine Nickelbrille auf. »Wir haben heute Morgen eine beunruhigende Nachricht erhalten.«
    »Wenn es was mit Dyl zu tun hat...«, begann Alex, doch Emilys nächster Satz ließ ihr die Worte im Halse stecken bleiben. »Es geht um die Vormundschaft.« Alex verkrampfte sich. War etwas schief gelaufen ? Dave legte ihr die Hand auf die Schulter. Alex schüttelte sie ab. »Kein Grund zur Panik«, sagte er und schenkte ihrer abwehrenden Geste keine Beachtung.

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