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Dunkler Zauber

Dunkler Zauber

Titel: Dunkler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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»Nur ein kleiner Stolperstein, weiter nichts.« Er unterbrach sich und beobachtete ihre Reaktion.
    Emily erläuterte: »Heute Morgen kam per Kurier ein Paket ins Büro. Es gibt etwas, das du uns nicht erzählt hast.«
    Wenn du nur wüsstest, was ich dir alles nicht erzählt hab - du weißt so ziemlich gar nichts von mir, dachte Alex. Sie warf einen Blick auf Emily. Versuchte Cams Mom, sich ihre Erleichterung nicht anmerken zu lassen? Vielleicht sucht sie ja nach Stolpersteinen, damit sie mich endlich los ist und sie wieder gemütlich zu viert in der Küche essen können. Doch als sie Daves Hand wieder auf ihrer Schulter spürte, warm und beruhigend, wurde ihr klar, dass er sich wirklich wegen irgendetwas Sorgen machte. Und sie erklärte innerlich Waffenstillstand.
    »Wir müssen dich etwas fragen, Alex«, sagte Dave langsam. »Und es ist unheimlich wichtig, dass du vollkommen ehrlich antwortest.«
    »Na, dann mach mal«, murmelte sie und verbarg ihre aufsteigende Panik.
    »Das Paket enthielt Dokumente, mit denen jemand versucht, unseren Vormundschaftsantrag anzufechten.« Alex' verwirrtes »Wer denn?« wurde von Emilys angespannter Stimme überlagert: »Ein Mann, der behauptet, dass er dein Vater ist...«
    Aron? Er lebt ?, dachte Alex - oder vielleicht hatte sie es sogar ausgesprochen.
    Nein. Daves nächste Worte warfen sie in ein Schwindel erregendes Durcheinander. »Ein gewisser Isaac Fielding, Ehemann von Sara. Du hast doch gesagt, dass er tot sei, Alex.«
     
    Alex hatte sich die Hand vor den Mund geschlagen, als Ike Fieldings Name fiel. Ihre grauen Augen waren vor Schreck weit aufgerissen. Und dann hatte Alex die Flucht ergriffen.
    Emily wollte ihr nach. Als Alex zur Tür hinausrannte, hörte sie Emilys Stimme: »Nein, Dave, sie kann nicht einfach so weglaufen. Sie ist uns eine Erklärung schuldig.«
    Und Dave hatte ruhig erwidert: »Ich weiß. Aber wir müssen ihr ein bisschen Zeit geben. Das Mädchen hat offenbar einen Schock erlitten. Vielleicht hat sie ja wirklich geglaubt, dass er tot ist.«
    »Vielleicht glaubt sie aber auch, dass sie sich alles Mögliche ausdenken kann, weil wir so einfältig sind ...«
    Alex rannte in die Garage, schnappte sich Dylans Mountainbike - noch so ein Teil, was er nicht mehr brauchte und ihr vermacht hatte - und trat, so kräftig sie konnte, in die Pedale. Sie brauchte Zeit, um nachzudenken.
     
    Half Moon Cove war ein winziger, sichelförmiger Strand in der Nähe von Cams Haus. Er war durch eine etwa einen Meter hohe Mauer aus groben Steinen vor der Straße geschützt. Da er auf die Bucht und nicht auf den Ozean hinausging, war das Wasser recht ruhig und seicht - es war wie am Ufer eines Binnensees.
    Wie in Montana.
    Dies war der einzige Ort in Marble Bay, der Alex an ihre Heimat erinnerte.
    Cam lehnte ihr Rad gegen einen Baum. Niemand außer ihr hätte erraten können, wohin Alex verschwunden war. Sie eilte die Steinstufen zum Kiesstrand hinunter und hörte es. Sie blieb stehen und lauschte.
    Wieso taucht er denn jetzt auf einmal auf? Wetten, dass ich weiß, was er von mir will ? Sie können mich nicht zwingen, mit ihm zu gehen. Ich kann nicht. Ich will nicht... Ich lauf weg! Wenn du wegläufst, sagte Cam telepathisch, während sie den
    Strand nach Alex absuchte, dann muss ich wohl mit... Wir gehören doch jetzt zusammen.
    Doch Alex war absolut nicht nach Scherzen zu Mute. Sie schoss zurück: Ich sehe schon die Schlagzeilen im Marble Bay Freibeuter oder wie auch immer euer Lokalblättchen heißen mag: Prinzessin entsagt vollkommenem Leben, Alphamädchen auf der Flucht... Gold-Cam nicht zu halten. Als ob du so etwas machen würdest.
    »Für dich schon«, sagte Cam laut, als sie Alex schließlich gefunden hatte, die mit dem Rücken an die Kaimauer gelehnt dasaß und auf das Wasser hinausstarrte. Alex blickte zögernd auf. »Würde ich aber gar nicht von dir verlangen. Und wo wir gerade von Verlangen reden: Es verlangte mich eigentlich nach Einsamkeit ...« Alex zitterte in ihren knielangen Hosen und dem ärmellosen T-Shirt. Cam zog ihre Strickjacke aus und legte sie um Alex' Schultern. »Ich brauche keine Einladung. Gewöhn dich dran.« Alex war drauf und dran, die Jacke aus purem Trotz abzustreifen, doch dann überlegte sie es sich anders. Sie gab nach und wickelte sich das Kleidungsstück enger um ihren Körper. »Danke für die Wärme, aber ich brauche wirklich ein bisschen Zeit für mich. Verschwinde.«
    »Warum bist du abgehauen?«, fragte Cam, schenkte Alex' schroffer

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