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Dunkler Zwilling

Dunkler Zwilling

Titel: Dunkler Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Bezler
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keine Storys auszudenken. Ich weiß alles. Ich weiß, dass du mit Maurice zusammen die Kinder aus der Spiele-AG dazu angehalten hast, ihr Ritalin nicht einzunehmen, sondern die Kapseln zu sammeln und an euch für ein paar Cent abzutreten. Euch war total egal, dass das für diese ADHS ler ein Medikament ist, das sie brauchen, um halbwegs normal durch ihren Tag zu kommen. Ihr beiden habt das Zeugs dann weitervertickt, weil es Leute gibt, die sich so was wie Koks durch die Nase ziehen und sich dann voll auf Speed fühlen. Bestimmt habt ihr eine irre Gewinnspanne dabei gehabt!«
    Tobias spuckte verächtlich aus. »Das hast du alles von Jonas, diesem kleinen Kernasi. Der lügt doch, wenn er das Maul aufmacht!«
    »Er lügt nicht. Es ist eine Sauerei, wie ihr die Kinder von euch abhängig gemacht habt, indem ihr euch als Freunde aufgespielt habt. Für einen wie Justin ist so was der Himmel auf Erden. Das habt ihr widerlich ausgenutzt und genau gewusst, die verraten euch nicht, mit denen könnt ihr tun und lassen, was ihr wollt.«
    »Alles Spekulation, was du da laberst!«, wehrte Tobias grinsend ab.
    Max schnaubte wütend. »Ist es nicht! Es passt einfach alles zu gut. Erst dachtest du, ich könnte als Nachfolger von Maurice dein neuer Partner werden. Doch dann hast du gemerkt, dass ich anders ticke und dein abgekartetes Spiel vorzeitig beenden könnte. Da hast du versucht, mich loszuwerden. Außerdem hat es dir gestunken, dass Annalena was von mir wollte.«
    Tobias’ Augen wurden schmal. »Lass Annalena aus dem Spiel. Hörst du?«
    »Gerne! Aber sie gehört dir nicht. Je mehr du sie bewachst, desto eher bist du sie los!«
    »Das ist meine Sache!«
    »Klar. Aber es ist meine Sache, wenn du mir einen toten Fisch ins Schließfach legst. Es ist meine Sache, wenn du Justin anstiftest, mir anonyme Briefe zu schreiben. Es ist meine Sache, wenn du selbst noch einen Schrieb nachschickst, und es ist meine Sache, wenn du dann auch noch Rattengift in unseren Garten wirfst und meinen Hund vergiftest!«
    Tobias zog ein Päckchen Zigaretten aus der Hosentasche und versuchte sich in der hohlen Hand eine anzustecken. Mit der Zigarette zwischen den Lippen nuschelte er: »Sieh die Briefe als gut gemeinte Beratung an. Schließlich ist es nur zu deinem Besten, wenn du mit der ärmlichen Show aufhörst.«
    Max’ Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Verächtlich spuckte er vor Tobias aus. »Also gibst du alles zu!«, zischte er.
    Tobias lächelte kalt. »Gar nichts tue ich. Alles, was du da erzählst, ist Quatsch.«
    »Nichts davon ist Quatsch«, hörte man plötzlich eine aufgebrachte Stimme. Mit einem Satz war Jonas hinter der Hecke aufgetaucht. Offensichtlich war er seinem Bruder nachgeschlichen und hatte das Gespräch belauscht. »Als Max mir das von dem Fisch erzählt hat, habe ich gleich an dich gedacht, weil einer von unseren Kois am Morgen tot im Teich lag. Außerdem hatte ich dich oben bei uns im Schulflur getroffen und mich gefragt, was du da zu suchen hattest. Aber jetzt ist mir das klar! Du hast dir von Schepperhand den Hauptschlüssel ausgeliehen und dich an Max’ Schließfach rangemacht. Bestimmt hast du Annalena vorher unauffällig nach der Nummer ausgefragt. Damals habe ich meinen Mund gehalten und dich nicht verraten, aber jetzt reicht’s. Kleinen Kindern das Ritalin abzuluchsen! Und mich hast du auch noch beklaut! Immer war ich schuld, wenn mein Rita plötzlich weg war, aber Mama hat ja schnell Nachschub besorgt, damit der hippelige Jonas endlich Ruhe gibt. Aber ich will keine Ruhe mehr geben!«
    Tobias warf seine Zigarette weg und packte seinen Bruder mit beiden Händen am Kragen. »Doch, du gibst jetzt Ruhe. Halt endlich den Rand, Jonas!«
    Jonas versuchte, sich zu befreien, doch der Griff seines Bruders war eisenhart. Dennoch gab Jonas nicht auf. Obwohl er kaum noch Luft bekam, stieß er hervor: »Und den Hund hast du auch vergiftet. Ich habe mich neulich gewundert, warum im Schuppen lauter aufgerissene und leere Köderboxen herumlagen und dachte erst, es wären die Ratten gewesen. Aber kurze Zeit später lag alles in der Mülltonne. Das waren wohl nicht die Ratten, sondern du. Nur du kannst es gewesen sein!«
    Tobias zog Jonas’ Kragen noch enger zusammen. »Sei endlich still!«, zischte er. Jonas röchelte.
    In dem Moment warf Max sich dazwischen. Er trennte Tobias mit einem Handkantenschlag von seinem Bruder. Dann drängte er die beiden auseinander. Jonas rieb sich den Hals und schluchzte. »Der hätte mich

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