Dunkles Begehren
einig.
Nun müssen wir uns nur noch überlegen, was wir mit ihr tun.«
Gabriel zuckte die
Schultern. »Du denkst darüber nach, deinen Anwalt die rechtlichen Formalitäten
erledigen zu lassen, um ihre Vormundschaft zu übernehmen. Dann werden wir Sie
mit uns nach Hause nehmen. Allerdings müssen wir jemanden finden, der uns dabei
hilft, für Skyler zu sorgen. Ich glaube, mich zu erinnern, dass es in unserer
Heimat einmal eine Familie gab, die Sterbliche als Hausangestellte
beschäftigte. Diese Sterblichen waren ausgesprochen loyal. Doch das ist schon
mehrere hundert Jahre her. Vielleicht sollten wir versuchen, mehr über sie herauszufinden.
Ich habe mir deinen Computer angesehen, und das scheint mir eine Aufgabe zu
sein, die man mit dieser Maschine lösen kann.«
Francesca hörte ihr
eigenes schallendes Gelächter. Sorglos. Glücklich. Es überraschte sie. »Du
suchst doch nur nach einer Entschuldigung, um den Computer zu benutzen. Du
entwickelst dich noch zu einem richtigen Technologie-Fanatiker.«
Gabriel grinste.
»Du musst zugeben, dass es eine gute Idee ist. Es muss noch Angehörige unseres
Volkes geben, die sich an diese Familie erinnern können. Falls es nicht so ist,
können wir auch das Blut unserer sterblichen Angestellten zu uns nehmen, um sie
so auf telepathischem Weg zu kontrollieren. Das sollte unser letzter Ausweg
sein, doch es ist eine Möglichkeit. Dafür stehen diese Sterblichen dann unter
unserem Schutz.«
Gabriel hatte sich
neben Francesca an das Brückengeländer gelehnt. Jetzt richtete er sich langsam
auf und räkelte sich wie eine Raubkatze. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich
nicht wirklich, doch Francesca lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Etwas
an Gabriel hatte sich verändert. Wieder legte er ihr die Hände um die Taille
und hob sie von ihrem Sitzplatz auf dem Geländer. Wir werden beobachtet,
Liebste. Doch es ist nicht Lucian, dafür bin ich sehr dankbar.
Der Untote ist hier. Francesca ließ es
wie eine einfache Feststellung klingen. Auch sie spürte das Böse, das sich wie
ein hässlicher Fleck in der dunklen Nacht ausbreitete. Was sollen wir tun? Es war ihr immer
gelungen, ihre Existenz vor den grausamen Vampiren zu verbergen. Doch nun
hatte sie ihr Versteck verlassen und fürchtete sich. Schon oft hatte sie die
Spuren des Bösen gesehen, und es verursachte ihr Übelkeit.
Zunächst müssen wir
dich in Sicherheit bringen. Du bist eine karpatianische Frau. Er wird es auf dich
abgesehen haben. Gabriels Hand lag auf Francescas Nacken, und er beugte
sich zu ihr hinunter, bis sein Mund schließlich nur noch wenige Zentimeter von
ihrem entfernt war.
Francesca wusste,
dass Gabriel es nicht wirklich ernst mit ihr meinte, doch sie fühlte sich
trotzdem bei ihm geborgen. Plötzlich verspürte sie den drängenden Wunsch, sich
an ihn zu klammern und sich in seiner Kraft und Ruhe zu verlieren. Der Vampir
bereitete ihm keine Sorgen. Gabriel strahlte grenzenloses Vertrauen in seine
Fälligkeiten aus. Er würde das Ungeheuer zur Strecke bringen.
Ich werde ihn aus seinem
Versteck locken. Du musst warten, bis ich sichergestellt habe, dass es sich nur
um einen Untoten handelt. Sobald ich das weiß, werde ich dir Bescheid geben.
Dann musst du dich in Nebel auflösen, in so feine Tröpfchen, dass nur die
geschicktesten karpatianischen Jäger dich finden können. Kehre zum Haus zurück,
und sichere alle Eingänge ab. Ich werde die telepathische Verbindung zu dir
aufrechterhalten, bis ich sie abbrechen muss, um den Untoten zu vernichten. Du
darfst dann nicht versuchen, den Kontakt zu mir aufzunehmen, es sei denn, dein
Leben ist in Gefahr. Ich will nicht, dass du diese Gewalttat mit ansiehst. Zärtlich ließ
er seine Lippen über ihren Mund streifen. Weicher Samt. Er suchte nach ihrem
Mundwinkel und verweilte einen Augenblick, als wollte er das Gefühl für immer
in sich aufnehmen.
Francesca musste
sich immer wieder daran erinnern, dass Gabriel das alles nicht ernst meinte.
Und doch klopfte ihr Herz schneller, und das Verlangen in ihrem Körper
erwachte. Sag mir, was ich tun kann, um dir zu helfen. Ich will
nicht, dass du allein mit diesem Ungeheuer kämpfen musst.
Gabriel lachte
leise, und sein warmer Atem strich über Francescas Haut. Es bewegte ihn tief,
dass sie ihm ihre Hilfe anbot, während er deutlich ihre Furcht spürte. Obwohl
Gabriel wusste, dass er die Situation schamlos ausnutzte, konnte er sich nicht
länger zurückhalten. Er berührte Francesca, küsste sie und bekräftigte
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