Dunkles Begehren
den Gipfel
der Lust erreichten, wurden sie beide von einem Strom der Ekstase gepackt, der
sie erbeben ließ. Sie hielten einander in den Armen, küssten sich, und ihre
Küsse drückten ein Verlangen und einen Hunger nacheinander aus, die nie
gestillt werden konnten.
Schließlich sorgte
Gabriel dafür, dass sie nebeneinander ins Erdreich schwebten, während er noch
immer seine Lippen fest auf ihre presste und sie in seinen Armen hielt.
Auch als sie sich
in die Erde gebettet hatten, konnten sie nicht aufhören. Gabriel nahm Francesca
ein zweites Mal, noch härter und schneller als zuvor, doch auch danach konnte
er sie nicht gehen lassen. Lange Zeit lag er neben ihr, seine Hände in ihrem
Haar, seinen Mund auf ihrer Brust. Sie lagen nebeneinander, bis die
Morgendämmerung es ihnen unmöglich machte, wach zu bleiben. Nur widerwillig
sicherte Gabriel ihre Schlafkammer mit dem notwendigen Schutzzauber und bedeckte
ihren Ruheplatz. Sie brauchten den verjüngenden Schlaf in der Erde, während
draußen die Sonne schien. Manchmal schliefen Karpatianer auch in überirdischen
Kammern, doch sie benötigten die Heilkräfte der Erde, um sich zu erfrischen.
Francesca schmiegte
sich in seine Arme und fühlte sich sicher. Sie war nicht mehr allein. Tief
atmete sie seinen männlichen Duft ein. Gabriels Körper war wie für ihren
geschaffen. Perfekt. Sie schmiegte sich an ihn, während er sie beschützend in
den Armen hielt, bis sie glaubte, ein Teil von ihm zu sein. Sie trug sein Kind
in sich, das lebte und wuchs - ein Geschenk ihres Gefährten, kostbarer als
jeder Schatz.
»Schlafe, meine
schöne Gefährtin«, sagte Gabriel leise. Francesca spürte, dass er ihr einen
Kuss auf das seidige Haar hauchte. Dann zog er sie fester in seine Arme, und
beide holten ein letztes Mal Atem und brachten ihren Herzschlag zum Stehen.
Kapitel 8
Francesca öffnete
die Tür zu Skylers Zimmer, beladen mit den Kleidungsstücken, die sie gekauft
hatte, und dem blauäugigen Wolf. Das junge Mädchen lag auf dem Rücken und
starrte an die Decke. Skylers lange Wimpern flatterten, als sie bemerkte, dass
sie nicht mehr allein war, doch sie drehte sich nicht um. Francesca bemerkte,
dass sich der zierliche, geschundene Körper der Kleinen anspannte. Sie
fürchtete sich.
»Skyler.« Francesca
ließ ihre Stimme so sanft wie möglich klingen. »Erinnerst du dich an mich?«
Langsam drehte sich
das Mädchen um, und ihre großen grauen Augen blickten Francesca an, als wäre
sie die letzte Rettung. »Ich könnte dich niemals vergessen.« Auch Skyler
sprach Französisch, doch Francesca hatte den Eindruck, dass es nicht ihre
Muttersprache war. Sie schwieg kurz, ehe sie fortfuhr. »Ist es wahr? Ist er
wirklich tot?«
Mit anmutigen
Schritten durchquerte Francesca das Zimmer. Sie hatte nichts Beunruhigendes
oder Ungeschicktes an sich und bewegte sich beinahe lautlos. Sie legte ihre
Geschenke am Fuß des Bettes ab. Dann legte sie das Stofftier neben Skyler und
nahm die Hand des verängstigten Mädchens sanft und liebevoll in die ihre. »Ja,
Kleines, er hat diese Welt verlassen und kann dir nie wieder etwas antun. Ich
hoffe, dass du bei mir leben möchtest, wenn du gesund bist.« Sie strich Skyler
das zerzauste Haar aus der Stirn. »Ich würde mich sehr freuen, wenn du bei mir
leben würdest.« Ein sanfter Befehl lag in ihrer melodischen Stimme.
Erstaunt bemerkte
sie, dass Skylers Blick flatterte. Dann schloss sie die Augen, sodass sich ihre
dichten dunklen Wimpern wie zwei schwarze Halbmonde auf ihrer bleichen Haut
abzeichneten. »Ich habe dich in mir gespürt. Du wolltest mir helfen. Ich weiß,
dass du anders bist als andere Menschen.« Ihre Stimme war ein kaum hörbares
Flüstern. »Ich weiß Dinge über Menschen, von denen ich besser nichts wissen
sollte. Wenn ich sie berühre, spüre ich diese Dinge einfach. Du bist auch so.
Du weißt, was er und seine Freunde mir angetan haben. Du willst mir helfen,
doch selbst wenn du mir die Erinnerungen nehmen könntest, würde es dir nicht
gelingen, mich wieder unschuldig und gut zu machen.«
»Das glaubst du doch
nicht wirklich, Skyler. Dazu bist du zu klug. Sie haben vielleicht deinen
Körper berührt, doch nicht deine Seele. Vielleicht hätten sie deinen Körper
auch zerstört, deiner Seele jedoch hätten sie niemals etwas anhaben können. Du
bist bereits gut und unschuldig. So ist es schon immer gewesen. Die Dinge, die
man dir angetan hat, ändern nichts an deiner Persönlichkeit. Sie können dich
aber stärker
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