Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
wuchtete auch Matt sich aus dem Sessel hoch. » Wenigstens hatte er den Mumm, es durchzuziehen, aber Sie haben es ja nicht mal fertiggebracht, das Dreckstück zu ersch–«
» Ich hatte nichts damit zu –«
» SEI STILL !« Die Frau knallte ihr Glas auf den Couchtisch. » Seid doch einfach still, alle miteinander.«
Das Klopfen am Fenster wurde lauter.
Sie ließ sich gegen die Sofalehne sinken. » Wir haben Knox nicht laufen lassen, wir haben ihn verkauft.«
Logan merkte, dass ihm die Kinnlade herunterfiel. » Sie haben ihn verkauft? Wer zum Teufel kauft denn –«
» Da stand plötzlich so ein arrogantes Weibsstück mit zwei Schlägertypen vor der Tür. Sie sagte, sie könne Knox an irgendwelche Gangster verkaufen, die hinter ihm her sind. Und das Geld mit uns teilen. Sozusagen als Entschädigung für das, was er getan hat.« Ellen lachte kurz auf und griff dann wieder nach ihrem Glas, an dessen Seiten der Alkohol in ölig schimmernden Perlen herablief. » Sie hatten sogar noch so einen … fetten Kerl dabei, der nur einen Bademantel anhatte, er war an den Händen gefesselt und hatte einen Kissenbezug über dem Kopf. Ich nehme an, den wollten sie auch verkaufen.« Sie trank einen Schluck. Bleckte die Zähne. » Mit Perversen kann man anscheinend richtig Geld verdienen.«
Sie hatte ja keine Ahnung.
Man hörte die Haustür ins Schloss fallen, und eine gedämpfte Stimme sagte: » O Mann, ist das kalt …« PC Butler hatte sich ins Warme geflüchtet. » Hallo?«
Logan rief: » Hier drin!«
Butler kam hereingestolpert, Nase und Ohren knallrosa angelaufen. » Was ist passiert? Ich hab geklopft und geklopft …«
» Nehmen Sie Ihr Notizbuch heraus.« Er deutete auf Jimmy Evans. » Sie haben Richard Knox entführt und vorgegeben, er hätte Sie vergewaltigt.«
» Wir brauchten genügend Beweise –«
» Evans!« Bruce Lowe war wieder aufgesprungen. » Ich schwöre bei Gott, wenn Sie jetzt nicht –«
» – um dafür zu sorgen, dass er für den Rest seines Lebens hinter Schloss und Riegel kommt. Er –«
» Hören Sie nicht auf ihn! Wir haben nichts getan, das war Knox!«
Logan packte Lowe am Kragen und zerrte ihn wieder in seinen Sessel zurück. » SIE BLEIBEN JETZT GEFÄLLIGST SITZEN UND HALTEN DIE KLAPPE , VERSTANDEN ?«
Der Mann drückte sich in den Sessel.
Logan baute sich vor ihm auf. » Was ist mit Harry Weaver? War der auch mit von der Partie? Oder haben Sie den armen Kerl aus Jux und Tollerei so malträtiert, dass er ins Krankenhaus musste?«
Lowe wandte den Blick ab. » Es … Knox hatte … Er lag schon so da, als wir kamen. Nackt und gefesselt auf dem Bett, alles voller Blut. Die Frau auch. Wir haben die beiden nicht angerührt.«
Schweigen.
Logan wandte sich an die anderen. » Wohin sind sie gegangen? Diese Frau, die Richard Knox für Sie verkaufen will?«
Der alte Mann schenkte sich noch einmal nach. » Sie sagte, es gäbe da einen Gangster in Edinburgh.«
Logan streckte die Hand aus. » Die Autoschlüssel.«
Sie starrten ihn an. » Was wollen –«
» Geben Sie mir Ihre Autoschlüssel. Alle.«
Eine Minute später hatte er zwei Schlüsselsätze für den Mercedes und einen für den großen schwarzen Minivan. Die Frau drückte ihm noch den Schlüssel für ihren Clio in die Hand, und Logan stopfte alles in seine Tasche.
» Sie bleiben hier und warten, bis ein Streifenwagen Sie abholt. Haben Sie mich verstanden?«
51
» Fahr links ran, Babe, und lass mich fahren.«
» Ich mach das schon, okay? Man sieht ja rein gar nix da draußen, Mann.«
Julie seufzt. » Bei dem Tempo werden wir die ganze Nacht brauchen.«
Richard Knox späht durch das metallene Trenngitter über die Rücksitze hinweg auf die Straße vor ihnen. Dichte weiße Schleier wabern aus dem dunklen Himmel herab.
Er zieht den Kopf wieder ein.
Das große Auto fährt über einen Hubbel, und Danby stöhnt. Der karierte Sack ist eigentlich bloß ein Kopfkissenbezug, gehalten von einem dicken Strang Kabelbinder um seinen Hals.
Knox’ Hände sind steif von der Kälte; die linke ist kaum noch zu gebrauchen. Jedes Mal, wenn er die Finger bewegt, ist es wie ein Messerstich, aber trotzdem gelingt es ihm, den Kissenbezug unter dem Kabelbinder herauszufummeln und ihn dem dicken Mann vom Kopf zu ziehen.
Danbys Gesicht ist blass … na ja, bis auf die Blutergüsse, das blaue Auge und die geschwollene Lippe.
Richard streichelt das Gesicht des Superintendent, fühlt die kratzigen Bartstoppeln unter seinen Fingerspitzen.
Armes
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