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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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überhaupt nicht auf sie. Er umklammerte ihre Hand mit eisenhartem Griff und zog sie im Laufschritt immer weiter die Straße hinunter. Weiter in eine schmale Gasse hinein und durch dunkle Gänge zwischen hohen Gebäuden hindurch. Wieder in eine andere Straße und immer noch weiter, sodass sie schon völlig die Orientierung verloren hatte. Er dagegen war ganz zielstrebig und schien genau zu wissen, wohin er sie führte. Karen konnte nur raten. Noch eine Bar? Eine Wohnung? Sie konnte einfach nicht mehr.
    «Halt jetzt sofort an!» Mit einem einzigen, heftigen Ruck riss sie ihre Hand aus seiner. «Ich gehe keinen Schritt weiter, ehe du mir nicht gesagt hast, was hier gespielt wird.»
    Im ersten Moment sah es aus, als würde er wütend werden. «Verdammt!» Doch dann beruhigte er sich sofort, und sein Gesicht bekam einen unschuldigen Ausdruck. Mit hochgezogenen Brauen sagte er: «Du kannst mir vertrauen. Ich werde dir nichts tun. Komm!» Das war eine Bitte, weder befehlend, noch grob. Doch sie war nicht bereit, sich noch einmal überrennen zu lassen. «Hey, du glaubst doch nicht, dass ich dich in die nächste Gasse zerre und verspeise? Du weißt, was ich bin, und du hast doch in mich rein gesehen. Wenn ich dich töten wollte, dann hätte ich's schon längst getan.»
    Er wusste also, dass sie seine Gedanken gesehen hatte. Sie kam sich vor wie eine Diebin, die auf frischer Tat ertappt wurde. Doch wie konnte er sie bemerkt haben? Das passierte ihr noch nie.
    Jarout lachte leise. «Keine Panik, ich beiße nicht.»
    Karen wich einen weiteren Schritt zurück. Alles um sie herum schien ihr so unwirklich. Sie fürchtete, die Kontrolle zu verlieren. Wie in einem Fiebertraum dröhnte der Verkehrslärm in ihren Ohren, und die bunten Lichter schienen viel zu grell. Das alles musste ein Traum sein. Eine große Theatervorstellung nur für sie, und von ihrem eigenen, völlig übergeschnappten Verstand inszeniert.
    «Hör auf damit! Hör sofort auf, mir so einen Blödsinn zu erzählen!»
    «Was meinst du? Welchen Blödsinn? Karen, ich habe keine Zeit für irgendwelchen Blödsinn. Ich muss mit dir reden. Ja, und ich gebe zu, ich wollte dich kennenlernen. Aber ich kann dir unmöglich alles mitten auf der Straße sagen. Wir müssen ungestört reden.»
    Er wollte sie kennenlernen? Das war geplant? Meinte er etwa ...?
    «Dieser stinkende Kerl war von dir?!» Ihre Stimme überschlug sich vor Wut.
    Mit den Händen machte er eine beschwichtigende Geste. «Nnjein, also gut, ja. Aber halt, warte, bevor du was Falsches denkst. Ich hatte keine andere Wahl. Ich dachte, du würdest mir nie und nimmer zuhören. Eine idiotische Idee und ...»
    «Idiotisch? Der Kerl hätte mich beinahe zusammengeschlagen und du sagst, das war idiotisch? Na großartig. Ich glaub, ich spinne. Das darf doch alles nicht wahr sein. Du bist völlig irre!» Er versuchte, sie zu unterbrechen, doch Karen kam jetzt erst so richtig in Fahrt. «Ha! Und um ein Haar hätte ich an Vam ... Oh Gott, ich kann es nicht einmal aussprechen, so bescheuert ist das. Aber jetzt ist Schluss. Ich lass mich doch nicht von einem vollkommen Irren wer weiß wohin schleppen.»
    Völlig außer sich vor Wut, stürzte sie sich auf ihn und versuchte ihm ins Gesicht zu greifen. «Wisch dir die Schminke ab und such dir eine von diesen Tussis, die auf so was wie dich stehen!»
    «Hey, hey, hey, das reicht jetzt aber!»
    In einer einzigen, gleitenden Bewegung duckte er sich, schnappte nach ihren Handgelenken und drehte ihr die Arme auf den Rücken. Ihr Schrei erstickte hinter seiner Handfläche. Hilflos, wehrlos und unfähig um Hilfe zu rufen, zappelte sie in seinen Armen und versuchte verzweifelt nach seinen Beinen zu treten. Doch nicht einmal das bekam sie hin, weil er sie hochhob und ihre Füße zwischen seinen Oberschenkeln einfing. Sie hing wie ein Fisch am Haken. Was hatte er vor? Panisch sah sie sich nach jemandem um, der sie vielleicht beobachtete und ihr helfen konnte. Doch da war niemand, und die Fenster der Häuser ringsum waren verschlossen und dunkel. Keine Menschenseele bekam mit, wenn er sie hier und jetzt einfach umbrachte. Dicht an ihrem Ohr hörte sie ihn leise lachen.
    «Das hatte ich eigentlich nicht erwartet. Ehrlich gesagt, Karen, ich dachte, du wärst ein wenig umgänglicher.»
    Gut, wenigstens hörte er sich an, als habe er doch einige Mühe, sie in Schach zu halten.
    «Mhmhmh!?», machte sie.
    «Schscht! Ich tu dir nichts. Halt still!» Sein Griff lockerte sich ein wenig, er ließ ihre

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