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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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Beine los, sodass sie wieder auf festem Boden stehen konnte. «Ich lass dich los, aber nur, wenn du versprichst, ruhig zu bleiben, mir einen Moment lang einfach nur zuhörst.» Er wartete kurz. «Versprichst du, nicht zu schreien oder wegzurennen?»
    «Mhm?» Das sollte Ja heißen. Was blieb ihr anderes übrig, als darauf einzugehen und zu tun, was immer er verlangte? Doch sie hatte nicht einen Moment lang vor, ihm noch einmal Gelegenheit zu bieten, sie in die Finger zu bekommen.
    Karen versuchte abzuschätzen, wie groß die Entfernung bis zur Straße war. Dreißig, vierzig Meter? Zugegeben, sie war keine besonders gute Läuferin, aber sie musste es wenigstens versuchen.
    «Ich will dir helfen. Du suchst nach jemandem, den ich kenne, und wenn du ihn immer noch finden willst, dann solltest du diese Chance nutzen. Ich mache mein Angebot vielleicht nur einmal. Die anderen reißen mir den Kopf ab, wenn sie erfahren, was ich vorhabe. Vale ist ihre heilige Kuh. Also, was ist?»
    Vale? Sagte er gerade Vale? Er wusste, dass sie nach Lucas suchte, und er kannte ihn? Sie glaubte zu spüren, wie der Boden unter ihren Füßen nachgab.
    Sie wand sich in seinem Griff, der augenblicklich wieder fester wurde und ihr die Luft abschnürte.
     «Hier können wir nicht reden. Sie sind überall, und wenn einer von ihnen mitbekommt, was ich zu sagen habe, ist alles aus. Lass mich überlegen. Vielleicht? Hey, warte, ich weiß was, komm mit!»
    Blieb ihr eine Wahl? Wenigstens durfte sie hoffen, dass er nicht nach ihrem Leben trachtete. Er hatte recht, wollte er ihr etwas antun, dann hätte er das schon längst gemacht. Kein beruhigender Gedanke, aber zumindest logisch.
    Ohne sie loszulassen, schleppte er sie in eine belebtere, breite Straße, und schon wenige Schritte weiter, schien er gefunden zu haben, wonach er suchte. Vor der verspiegelten Auslage eines Juweliergeschäftes hielt er an.
     «Hier könnte es klappen!» Was meinte er? Wollte er einbrechen? Ein geschlossenes Juweliergeschäft, um ungestört zu reden? «Genau hier!», sagte er und ging zu der rechten Seite der Auslage, in der ein etwa fünfzig Zentimeter breiter und zwei Meter hoher Spiegel, anstelle einer Schaufensterscheibe eingesetzt war. «Mit richtigen Spiegeln ist es am leichtesten, weißt du. Und wenn ich dich mitnehmen möchte, dann könnte es woanders zu kompliziert werden.» Sie verstand kein Wort. Was redete er da über Spiegel?
    «Ich möchte, dass du mir vertraust, Karen. Hab keine Angst, und vor allem darfst du mich nicht loslassen. Egal, was geschieht. Du darfst mich auf gar keinen Fall loslassen, verstanden!»
    Langsam nahm er seine Hand von ihrem Mund. Erleichtert schnappte sie nach Luft. Endlich, sie hatte schon die ganze Zeit über das Gefühl, zu ersticken.
     «Wer zur Hölle bist du, dass du das alles weißt? Was bist du?» Ihre Stimme war kaum lauter als ein Flüstern, trotzdem legte er einen Finger an seine Lippen, um ihr zu bedeuten, still zu sein.
    «Ich sagte dir, niemand darf uns hören. Kannst du jetzt bitte still sein und einfach nur tun, was ich dir sage! Bitte, ich bitte dich, mir zu vertrauen.»
    Er ließ ihre Handgelenke los, sie drehte sich schnell um, ging zwei Schritte und hielt inne.
    «Wenn du willst, kannst du gehen. Aber das hier ist vielleicht deine einzige Chance, ihn zu finden. Du hast die Wahl.»
    Er schien jedes Wort ernst zu meinen. Aber, dass sie die Wahl hatte, glaubte sie immer noch nicht, auch wenn er sie nicht mehr festhielt. Aimee blieb auch keine Wahl. Letztlich behielt Peter wohl doch recht. Einmal mit Lucas Vale infiziert, erlag man unheilbar einer krankhaften Sehnsucht nach ihm. Was sollte sie machen? Wenn sie jetzt ging, könnte sie das vielleicht ihr Leben lang bereuen.
     «Gut, dann komm! Lass es uns versuchen!» Jarout machte einen Schritt auf sie zu. «Keine Angst, ich will nur ... Wir müssen dicht zusammenbleiben, sonst geht es nicht.»
    Karen schluckte, als er seine Arme um sie legte. Sie war überrascht, wie vorsichtig diese Geste war. Jetzt wäre die Chance, sich loszureißen und wegzulaufen. Nur erschien er auf einmal wesentlich menschlicher, wärmer und sicherer. Sie versuchte sich zu entspannen. Unter der rauen Wolle seines Pullovers spürte sie ihn tief atmen und roch den leichten Duft seines Parfüms. Sie spürte keine Wärme unter seiner Kleidung. Ehe sie realisieren konnte, was geschah, tat er einen Schritt beiseite. Für einen Moment war ihr, als schiebe sich ein wirbelnder Wasserstrom zwischen sie

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