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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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und Jarout. Eiseskälte umhüllte sie, und obwohl sie ihn immer noch spürte, konnte sie Jarout nicht sehen.
    «Was ist das? Halt mich fest!», rief sie verängstigt und klammerte sich mit aller Kraft an ihn. Ihrer Stimme klang dumpf und verzerrt in ihren eigenen Ohren. Doch schon im nächsten Augenblick war dieses seltsame Gefühl von Taubheit vorbei. Was immer das auch gewesen war, sie waren hindurch, und Jarout ließ sie vorsichtig los.
    «Okay, da wären wir.»
    Schwankend tastete sie nach seinem Arm. Ihr war schwindelig wie nach einer Karussellfahrt. Verwirrt sah sie zuerst nur ihn und dann erst, wo sie sich befanden.
    Hinter ihnen lag eine dunkle Wand, nein, eher eine tiefschwarze Fläche. Kein Lichtstrahl, keine Reflexion. Sie schien alles zu verschlingen, was zu nah an sie herankam.
    Auf der anderen Seite, gegenüber der schwarzen Wand, konnte sie die Straße sehen. Nur, etwas stimmte auch damit nicht. Erst dachte Karen an Milchglas, doch auf den zweiten Blick war ihr klar, dass sie ihre Umgebung so noch nie gesehen hatte. Das Licht der Laternen und Reklamen zerstob zu feinen Strahlen. Feste Konturen waren zu einem unwirklichen Wabern verwischt. Vorübergehende Passanten, selbst die Fahrzeuge zerbrachen in Einzelbilder und zogen meterlange Silhouettenschwänze hinter sich her.
    «Mein Gott! Wo sind wir?», flüsterte sie verängstigt.
    «Hier sind wir sicher. Niemand kann uns sehen oder belauschen. Außer meinem Vater bin ich der Einzige, der in die Spiegel gehen kann, und der ist so gut wie nie hier. Ich ... es ist schwierig, dir das zu erklären.»
    «Aha!», war alles, was sie erwiderte.
    «Vielleicht sollten wir es uns ein wenig bequemer machen? Komm, setz dich!» Jarout hockte sich mit unterschlagenen Beinen auf den Glasboden und klopfte mit der Hand neben sich. «Na! Was ist?»
    So geschickt wie möglich, versuchte Karen seinem Beispiel zu folgen. Sie beschloss ganz bewusst, vorläufig nicht darüber nachzudenken, dass sie sich tatsächlich in einem Spiegel befanden. Zu ihrer Überraschung brach Jarout plötzlich in schallendes Gelächter aus.
    «Oh, Karen! Du solltest dein Gesicht sehen!»
    «Ach ja?»
    «Ja!» Allmählich beruhigte er sich wieder. «Tut mir leid, ehrlich. Bitte, sei nicht beleidigt! Ich an deiner Stelle sähe vermutlich noch viel dämlicher aus. Du bist wenigstens ein Mädchen.»
    Was um Himmels willen hatte das denn damit zu tun? Außerdem konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen, dass er, in welcher Situation auch immer, dämlich aussah. Ein Privileg attraktiver Menschen war, dass sie immer gut aussahen, sogar wenn sie einen fahren ließen.
    «Jetzt hör endlich auf damit. Verrate mir lieber, was dieser ganze Blödsinn soll. Erst hetzt du einen Kerl wie Schwarzenegger auf mich, erwürgst mich beinahe und versuchst mir anschließend weiszumachen, dass du Lucas kennst. Zum Schluss schleppst du mich auch noch hier rein. Und eins sage ich dir, mein Lieber! Glaub ja nicht, dass ich hier bin, weil ich auf Typen wie dich stehe.»
    Seine Hände fuhren in abwehrender Geste hoch.
    «Karen, das denke ich keinen Augenblick.»
    Sein ironischer Ton ging ihr langsam aber sicher auf die Nerven. Noch nie traf sie in ihrem Leben einen derart arroganten Mann. Er musste ja mächtig von sich überzeugt sein. Dabei vergaß er nur, dass sie das nicht war. Ihre anfängliche Faszination jedenfalls reichte dafür schon lange nicht mehr aus.
     «Jedenfalls können wir hier ungestört reden», sagte er und machte einen tiefen Atemzug, «na schön, ich werde versuchen, es kurz zu machen und dir erklären, warum wir hier sind.»
    «Na, da bin ich ja mal gespannt!» Karen rutschte auf dem harten, kalten Boden ein paar Mal hin und her, um eine bequemere Position zu finden.
    «Okay, also von vorn!» Sein Blick wurde ernst und bekam einen verschwörerischen Ausdruck. Sehr theatralisch, fand sie, verkniff sich aber eine sarkastische Bemerkung und beschloss, ihn nicht zu unterbrechen. Sie war viel zu neugierig auf das Kommende. Besser, sie schraubte ihre Erwartungen nicht allzu hoch, denn sie misstraute seiner wichtigtuerischen Art und vermutete, dass mindestens achtzig Prozent davon reine Show waren.
    «Ich weiß, du suchst Lucas Vale, richtig?»
    Sie nickte. Soweit so gut. Das war nicht schwer herauszubekommen. Schließlich fragte sie seit Wochen ganz öffentlich alle möglichen Leuten nach ihm.
    «Woher weißt du davon?»
    «Oh, das ist nicht wichtig», wehrte er ab, «wichtig aber ist, dass ich weiß, dass du

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