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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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einmal ihre Behausung in Ordnung halten.
    Die Küche kannte er schon von damals, als er zum ersten Mal hier gewesen war.
    Im Wohnzimmer gähnte ein mickriger, verrußter Kamin und eine langweilige Mittelstandsmöblierung noch aus den frühen Sechzigern. Ein völlig durchschnittliches Haus, in dem völlig durchschnittliche Sterbliche leben und sterben, dachte er und lächelte zufrieden, als er vorsichtig eine weitere Tür öffnete und das dunkle Zimmer dahinter betrat. Lautes Schnarchen kam vom Bett her, in dem der alte Mann lag.
    Peter, Peter, weißt du denn nicht, dass man sein Zimmer abschließt, wenn man so gefährliche Verwandte hat? fuhr es durch sein Hirn, als er sich über ihn beugte. In einem Zug durchtrennte er mit den scharfen Spitzen seiner Ringe den faltigen, dürren Hals des alten Mannes. Das Schnarchen wurde kurz zum Röcheln, und dann war er still. Jarout ließ sich Zeit und trank in langsamen, tiefen Zügen, bis die Haut unter seinen Lippen sich wie nasses Papier kräuselte und sich schließlich trocken und faltig vom darunter gelegenen Gewebe ablöste. Er wusste, für die nächsten Stunden brauchte er sich um seinen Appetit keine Sorgen mehr zu machen. Erst das Mädchen vorhin und dann der alte Mann, das reichte noch für morgen.
    Jetzt würde sich niemand mehr einmischen. Dieser Peter war Karens einziger Angehöriger. Außer ihm gab es niemanden, der sich um sie sorgte. Das machte die Sache auf jeden Fall einfacher. Wäre er jetzt doch gezwungen, sie aus irgendeinem Grund loszuwerden, entstünden keine unnötigen Verwicklungen. Schließlich kannte Peter Lucas Namen und wer konnte schon wissen, ob er sich nicht cleverer als seine Stieftochter auf der Suche nach deren Erzeuger anstellte. Sorgfältig verschloss Jarout die Schlafzimmertür und steckte vorsichtshalber den Schlüssel ein. Falls Karen auf die Idee kommen sollte, einen letzten Abschiedsblick auf ihn zu werfen, wird sie ihn bestimmt nicht wecken wollen, damit er aufschließt.
    Dann ging er nach oben, um zu sehen, was sie so lange trieb. Er fand sie auf dem Dachboden, wo sie sich an einem Stapel Umzugskarton zu schaffen machte. Bis zu den Knien hockte sie in einem Berg aus Büchern, Schallplatten und Fotoalben. Offensichtlich war ihr genügend Zeit geblieben, um ein völliges Chaos anzurichten.
    «Gibt es einen vernünftigen Grund das zu tun, oder verschwendest du nur meine Zeit, um Andenken mitzunehmen?»
    «Ah!», schrie sie und sprang erschrocken auf. «Du ...? Um Gottes willen! Was machst du denn hier? Du sollst doch draußen warten. Peter kann aufwachen und uns erwischen.»
    Achtlos zuckte er mit den Schultern.
    «Hier, das ist der Grund!», sagte sie, warf ihm die vergilbte Ausgabe eines Taschenbuchs zu und ruckte trotzig eine Haarsträhne aus ihrer Stirn.
    «Was soll das sein?» Noch bevor sie antwortete, war er schon allein drauf gekommen und winkte ab. Von dem Cover blickten ihn Lucas geheimnisvolle, blasse Augen an. Unglaublich, wie gut er auf diesem gemalten Bild aussah. Jarout konnte sich nicht erinnern, jemals eine derart abgründige Schönheit in dem Gesicht seines Vaters gesehen zu haben. Eigentlich konnte er sich nicht einmal vorstellen, dass Lucas überhaupt zu einem so teuflischen Blick fähig war. Anstelle des echten Lucas musste das reine Wunschdenken dem Künstler für dieses Bild Modell gestanden haben. Wahllos schlug Jarout eine Seite in dem Buch auf und blieb gleich am ersten Satz hängen.
    Lucas kramte einen Gaskocher aus seinem Rucksack und wählte eine Konserve mit Bohnen, die er über der bläulichen Flamme in einem kleinen Topf aufwärmte ...
     Fluchend raffte er seinen Schlafsack zusammen und stopfte den Gaskocher in den Rucksack ... Mit einem lauten Schrei fiel er in ungewisse Tiefe.
    Ungeduldig blätterte er bis zur Mitte des Buches weiter ... die messerscharfen Zähne des Indianers durchstießen seine Haut.
    Golan! Diese Frau hatte wirklich alles aufgeschrieben. Und woher sollte sie diese Dinge wissen, wenn nicht von Lucas selbst.
    «Dachte ich mir doch, dass dich das interessiert», meinte Karen zufrieden grinsend und rappelte sich auf, wobei sie sich den jahrealten Staub von der Hose klopfte.
    Einen Moment lang war er wirklich so etwas wie sprachlos und konnte dieses Ding in seinen Händen einfach nur anstarren.
    «Das ist gut, das ist wirklich gut», murmelte er langsam. Dann drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und kletterte die steile Treppe zurück in den zweiten Stock.
    «Ja, das ist es allerdings.

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