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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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mutterseelenallein zurückzulassen. Was war, wenn Lucas sie entdeckte? Direkt fluchtartig entwischte Jarout dem Tageslicht. Und Lucas? überlegte sie. Bei ihm und den übrigen Bewohnern des Hauses mussten die Dinge wohl kaum anders stehen. Jarout erwähnte ganz beiläufig, dass sie insgesamt zu acht hier lebten, ihn mitgerechnet.
    Da war außer ihm und Lucas noch dessen Frau Blanche. Dann Blanches Sohn Denis, den sie mit in die Familie gebracht hatte und den Jarout leichthin als zurückgeblieben bezeichnete. Weiter zählte er Seamus, und dessen Gefährtin Galina auf, die beide einst mit Golan zusammengelebt hatten und nun bei Lucas blieben, weil er Golans Erbe war. Was bedeutete, dass er die Persönlichkeit des anderen in sich trug. Und zu guter Letzt lebten noch die »Schwestern« bei ihnen. Von den beiden, so sagte er Karen, solle sie sich lieber fernhalten. Warum, wollte er nicht verraten, aber sie ahnte, dass diese Warnung einen guten Grund haben musste. Karen kam nicht umhin, sich die Mitglieder dieser seltsamen Familie in ihren Särgen vorzustellen. Das war doch verrückt. Aber wenigstens war sie sicher vor ihnen, solange die Sonne schien. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass sie hier am Ziel ihrer Suche war.
    Sie lief ein paar Meter, um einen besseren Blick auf das Haus zu haben. Das Anwesen, das Jarout bisher nur schlicht »das Haus« nannte, war groß, um nicht zu sagen gewaltig. Die kleine, spätromantische Villa ihrer Vorstellung war winzig im Vergleich mit diesem riesigen Kasten, der wie aus einem Stein gehauen aussah. Ein eckiger, grauer Klotz, mit je einem an jeder Seite angeklebten Baustein. Das einzig Filigrane waren die hohen, schmalen Fenster mit ihren weißen Rahmen. Und das seltsame Design der Eingangstür.
    Die Holzstrebe in der Mitte war als borkiger Baumstamm gestaltet, von dem aus zu jeder Seite vier, mit Messingbeschlägen verzierte Hauptäste wuchsen. Die kleinen Glasscheiben zwischen den unzähligen feinen Ästen und Zweigen, die über die verglasten Türflügel rankten, glitzerten und funkelten wie geschliffene Edelsteine.
    Fasziniert ließ Karen ihren Blick über die feucht glänzenden grauen Steine der Frontmauern wandern und versuchte sich vorzustellen, was hinter der mächtigen, abweisenden Fassade verborgen lag. Das graugoldene Morgenlicht verlieh dem so plumpen Äußeren eine Aura der Unwirklichkeit.
    Angestrengt suchte sie eine verborgene Regung im Inneren, doch hinter den Glasscheiben der Fenster war nichts Verdächtiges zu erkennen. Nur die düsteren Schatten fremder, alter Räume. Und dennoch glaubte sie, beobachtende Blicke zu spüren.
    Zögernd näherte sie sich der breiten Treppe, die hinauf zur Eingangstür führte. Auch hier war die schlichte Bezeichnung Treppe untertrieben. Mindestens vier Meter breit und mit ungewöhnlich hohen Stufen, schien sie vielmehr für eine Riesen gemachte Stiege zu sein.
    Gleich auf der ersten Stufe verstärkte sich das Gefühl, regelrecht von der Größe dieses Ortes verschluckt zu werden. Ihr wurde schwindelig vom Sog, der sie ergreifen wollte. Tastend suchte sie nach dem Treppengeländer. Der taufeuchte Stein fühlte sich angenehm kühl an. Zaghaft streichelte sie über die vernarbte Oberfläche, die von den erfolglosen Versuchen, das dicht wachsende Moos zu entfernen, ganz rau und zerklüftet war.
    Bis zur Tür waren es fünf Stufen. Nur fünf Stufen, und die ersten zwei waren ja schon geschafft. Tief holte sie Luft. Du wirst doch jetzt nicht kneifen, oder? dachte sie. Nein, ganz bestimmt nicht. Eine angefangene Sache unvollendet zu lassen, war nicht ihre Art. Aber sich das ins Gedächtnis zu rufen, half ihr auch nicht weiter. Und noch etwas fiel ihr ein. Ein Sprichwort, das sie mal irgendwo aufschnappte. Gib Acht auf das, was du dir wünschst; es könnte in Erfüllung gehen. Karen fragte sich, ob die Verfasser solcher Weisheiten wohl wussten, wie viel Wahrheit möglicherweise tatsächlich dahinter steckt? Jedenfalls glaubte sie kaum, dass einer von denen schon mal als potenzielles Frühstück vor einem Haus voller Vampire stand.
    Vorsichtig umfasste Karen den gebogenen Türknauf. Er ließ sich ganz leicht herunterdrücken. Verwundert stellte sie fest, dass die Tür unverschlossen und leichter zu öffnen war, als ihre überdimensionale Größe vermuten ließ. Warum war der Eingang nicht gesichert? So gefährlich wie das Sonnenlicht augenscheinlich für die Hirudo war, sollte man meinen, dass sie sich unbedingt vor unwillkommenem Besuch

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