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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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was ich herausgefunden habe. Ich werde ihm sogar sagen, dass du mir dabei geholfen hast.« Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. »Im Gegenzug wirst du dafür sorgen, dass ich euch begleite, wenn ihr wieder nach London geht. Und zwar, um den Hausbesitzer aufzusuchen und ihm ein paar Fragen zu stellen.« Karen hob warnend die Hand. »Egal, was du jetzt denkst, glaub nicht, dass ich dich auch nur einen Moment lang aus den Augen lasse. Glaub mir, wenn du meine Bedingungen nicht erfüllst, wirst du das bereuen, verstanden!«
    Er nickte artig. Dass sie einen Weg fand, um ihm das Leben schwer zu machen, glaubte er aufs Wort. Zwar konnte er sich nicht vorstellen, wie sie das anstellen wollte, aber zu diesem Zeitpunkt mochte er nicht riskieren, das herauszufinden. Seine Position hier war noch nicht sicher und Lucas zögerte bestimmt nicht, ihn beim kleinsten Vergehen wieder an die Luft zu setzen.
    »Gut«, sagte Karen und machte sich daran, die durcheinander liegenden Blätter aufzunehmen. »Diesmal läuft das alte ›eine-Hand-wäscht-die-andere‹ Spiel zu meinen Bedingungen. Und glaub mir, ich bin mehr als versessen darauf, was von deiner Seife abzubekommen.«
    Er folgte ihr hinaus auf den dämmrig beleuchteten Flur. Sorgsam schloss Karen die Tür hinter ihnen und ging ihm voran durch die verwinkelten Gänge, zur Treppe.

~ 4. Kapitel ~
     
    In dem Turner lamentiert,
    weil er Verdächtiges vorfindet
     
     
    Verzweifelt versuchte er, den unangenehm riechenden Inhalt des Beutels in seiner Hand zu ignorieren. Die schmutzigen, stinkenden Kleider, die abgeschnittenen Haare und das verkrustete Geschirr darin, waren die letzten Beweismittel für seine vergessene Zeit. Er wollte sie so schnell wie möglich los werden.
    Eigentlich fühlte er sich schon wieder richtig gut. Auf jeden Fall bedeutend besser als noch vorhin oder letzte Nacht. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, im Dunkeln hinauszugehen, aber schließlich wollte er nur die Straße runter und um die Ecke. Nur rasch was essen, sich ein wenig unterhalten. Sehen, was so läuft und dann schnell wieder nach Hause.
    Während des Tages war ihm die seltsame Stille im Haus aufgefallen. Unheimlich, dieses völlige Fehlen der alltäglichen Geräusche. Die anderen Mieter waren nie laut. Abgesehen von Nick Devore und seinem werten Eheweib, die sich mit Vorliebe gegenseitig die Köpfe einschlugen, herrschte hier nie Lärm. Keine kreischenden Kinder, keine kläffenden Hunde oder laute Musik. Aber irgendetwas war immer zu hören. Das leise Murmeln von Fernsehgeräten oder Radios zu Beispiel. Oder das gedämpfte Klappern von Geschirr, gelegentlich rauschende Toiletten oder Wasserleitungen. Doch er hörte keine Stimmen, keine Schritte. Weder in der Wohnung über noch neben der seinen. Und das war schon ungewöhnlich. Sie konnten doch nicht alle auf einmal ausgezogen sein? Oder doch? Im ganzen Haus herrschte geradezu Totenstille. Und wie schmutzig die Böden waren. Das hatte er vorhin im Hellen ganz deutlich gesehen. Und selbst jetzt, wo er nichts sehen konnte, roch er den Schmutz ganz deutlich. Der ganze Flur war verdreckt. Dabei sorgte Mr. Tannant, sein Vermieter, doch immer dafür, dass jemand zwei Mal die Woche sauber macht.
    Vielleicht sollte er mal an Mr. Tannants Tür klopfen. So etwas tun gute Nachbarn und Mieter, die sich sorgen. Das hat nichts mit Neugier zu tun, beruhigte er sich selbst. Sich zu sorgen war anständig und nett. Zögernd, tastend, halb blind bewegte er sich im Zwielicht des Hausflurs, der nur vom Mondlicht erleuchtet wurde, das durch zwei Fenster schien.
    Du klopfst, redest kurz mit ihm, fragst ihn, ob alles in Ordnung ist und wann der Strom und die Heizung wieder funktionieren. Das ist doch fürsorglich, nicht wahr? Kein Problem, oder? Doch als er vor der Tür mit der dicken, fettglänzenden grünen Farbschicht stand und die Hand hob, fiel ihm etwas ein. Unter Umständen war seine Besorgnis zu aufdringlich. Ach was, wischte er seine Bedenken beiseite. Der alte Kerl mag mich doch und hat sicher nichts gegen einen Besuch.
    Er pochte einmal und dann noch einmal. Beim dritten Mal klopfte er lauter. Dann klingelte er, was nun wirklich aufdringlich war. Aber noch immer drang kein Laut an sein Ohr, das er lauschend gegen die Tür presste. Was war nur los hier?
    Du machst dir zu viele Gedanken, Turner. Zu viele Gedanken schaden deiner Gesundheit und stell gefälligst nie wieder eine deiner dämlichen Fragen!
    Erschrocken zuckte er zusammen und sah sich hastig um.

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