Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
Vom Netzwerk:
zerbrochene Schränke und herabhängende Fetzen von ehemals schweren und vermutlich wertvollen Wandteppichen. Am anderen Ende des Raumes erkannte er schwarze Möbelskelette auf einem bühnenartigen Podest. Die Erhöhung war von der Polizei mit Absperrband eingefasst worden, was darauf schließen ließ, dass dort etwas Interessantes zu finden war.
    »Ich kann wenig spüren. Nur, dass hier viele waren. Zu viele Menschen, die hier ein und aus gingen. Viele von ihnen sind hier gestorben, aber nicht im Feuer. Keiner im Feuer. Das ist alles.« Karens Stimme klang unsicher und doch bestimmt. Was sie spürte, war nicht weiter verwunderlich. Vermutlich nahm sie die Emotionen der Opfer dieses Hirudo wahr. Falls tatsächlich ein Vampir hier lebte, mahnte sich Calman. Bewiesen war das noch lange nicht. Neugierig ging er zu dem abgesperrten Bereich. Auf jedem der verkohlten Möbel steckte je ein unscheinbares Schild mit einer Registriernummer. Einige dieser Schilder entdeckte er auch auf dem Boden. Gedankenverloren schritt Calman die kleine Bühne ab und versuchte zu finden, was die Polizei übersah. Gerade wollte er Karen bitten, zu ihm zu kommen, als ihn Jarouts warnender Ruf unterbrach.
    »Los, weg hier!«, rief Jarout leise und huschte zurück in das Zimmer, in dem sie aus der Fensterscheibe getreten waren. Karen mit sich ziehend, folgte Calman ihm, ohne zu hinterfragen, warum er so eilig verschwinden wollte. Jarout brachte sie durch die Spiegel in eines der anderen Häuser der näheren Umgebung. Durch die milchig weiße Oberfläche eines Fensters beobachteten sie, wie ein Uniformierter das Brandhaus betrat.
    »Das war knapp«, meinte Jarout. »Und jetzt?«
     »Wir kommen vielleicht später noch mal her. Jetzt gehen wir erst mal zu dem Vermieter. Wie heißt er doch gleich?« Calman drehte sich zu Karen um.
    »Somers«, antwortete sie. »Hier ist die Adresse.« Sie zog ein Stück Papier aus ihrer Hosentasche und reichte es ihm. Ihr nächstes Ziel lag nur fünf Straßen weiter.
    »Großartig, Karen. Irgendwann musst du mir erzählen, wie du wirklich auf diese Spur gekommen bist«, sagte Calman so leise, dass Jarout ihn nicht hören konnte. »Das mit der Recherche zu einer Geschichte nehme ich dir nämlich nicht ab, meine Liebe.« Er grinste zwar belustigt, doch bei seinen Worten zog sich ihre Kehle zu. Das Gefühl ertappt zu sein, mischte sich mit Stolz. Insgeheim freute sie sich über seine neugierige Bewunderung. Sicher, eines Tages verriete sie ihm ihr Geheimnis. Aber nur, wenn er im Gegenzug auch einige ihrer Fragen beantwortete.
    »Hey, was flüstert ihr denn da?«, rief Jarout, doch Calman ignorierte ihn und drängte stattdessen zum Aufbruch.
     »Also gut. Auf, Jarout! Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit.«
    Wieder fühlte Karen mit einer Mischung aus Unbehagen und Erregung wie Jarout ihre Hand ergriff. Die Spiegelreise war ein wundervolles Erlebnis. Die Spiegel verwandelten gewöhnliche Gegenstände in farbenprächtige Oberflächen und leuchtende Facetten. Überall wirbelten strahlend helle Lichter. Durch die verschwommene, aber durchsichtige Oberfläche, in der sie dahinjagten, sah sie Häuserfronten, Straßen und Menschen vorbeihuschen. Jarouts Anwesenheit vergällte ihr jedoch die Freude daran. Wehmütig bedauerte sie, dass Calman nicht auch über dieses seltene Talent verfügte. Mit ihm diese fantastischen Reisen zu unternehmen, wäre herrlich.
    Ehe sie sich versah, wurden ihre Träumereien unterbrochen. Mit einem Satz sprang Jarout auf die Straße und zerrte sie und Calman mit sich. Haltlos stolperte Karen gegen Calman. Geistesgegenwärtig krallte er sich an einen nahestehenden Laternenpfahl und fing so einen harten Sturz ab.
    »Verdammt, was soll das?«, fauchte Karen. Doch anstatt sich zu entschuldigen, stieß Jarout lediglich verächtlich einen schnaubenden Laut durch die Nase.
    Himmel, wann hatte Lucas nur versäumt, diesem kleinen Idioten ein wenig mehr Rücksicht einzutrichtern? dachte Calman zornig. »Sei beim nächsten Mal gefälligst etwas vorsichtiger«, schnauzte er Jarout an, der ihm mit einem frechen Grinsen antwortete.
    »Was wollt ihr? Geht manchmal eben nicht anders. Besser, ihr seit beim nächsten Mal vorsichtiger.«
    Calman wollte drohend auf Jarout zugehen, doch Karen hielt ihn zurück. Mit einem Kopfschütteln bat sie ihn, auf einen Streit zu verzichten. Das war in der Tat vernünftiger, entschied er. Auf die Provokationen dieses kleinen Dummkopfes einzugehen, hieße, ebenso armselig zu

Weitere Kostenlose Bücher