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Dunkles Erwachen

Dunkles Erwachen

Titel: Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Knip
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zuckte mit den Schultern. »Lass uns hier fertig werden. Ich will dieses klemmende Seitenruder gerichtet haben, bevor …«
    Der gequälte Schrei eines Mannes war zu hören. Louisa bekam bei dem Klang eine Gänsehaut und konzentrierte sich noch intensiver auf ihre Arbeit.
     
    Talon spürte, wie die Nadel in ihn eindrang. Ein gequälter Schrei löste sich von seinen Lippen und er bäumte sich in seinen Fesseln auf.
    »Wir haben's gleich«, hörte er wie aus weiter Ferne die Stimme einer Frau.
    »Wir sind gleich durch, Adrian. Sie halten sich gut.« Ein untersetzter Mann in einem faltigen Arztkittel trat an seine Liege. Er hatte die Hände in den Hosentaschen stecken und sah ihn eindringlich an.
    »Bergstrøm«, brüllte Talon auf und zerrte an seinen Fesseln.
    »Was, wer?«, entfuhr es Berring. »Verdammt, wer soll das sein?« Er blickte Eirene Michaels an. »Wie lange, bis das Zeug wirkt?«
    »Dreißig Sekunden, maximal eine Minute«, presste die Söldnerin hervor und sah reflexartig auf die Rolex an ihrem Handgelenk. »Aber ich habe noch nie solch eine heftige Reaktion erlebt. Oh, Scheiße ...«
    »Sir, sehen Sie sich die Werte an! Wir müssen umgehend den Inhibitor injizieren. Sein Körper reagiert zu heftig auf das Mittel!«
    Talon drückte den Oberkörper durch und spannte seine Muskeln an. Seine Finger zuckten umher und griffen ins Leere. Er fühlte, wie die fremde Substanz in ihm wütete. Die Gurte, die ihn festhielten, knirschten in der Naht.
    »Holen Sie weitere Riemen!«, brüllte Berring und betastete seine Wange. Die Wunde blutete zum Glück nur noch schwach.
    »Holen Sie den Tranquilizer!«, rief der untersetzte Arzt. »Das Mutagen wird durch das Sedativ nur verstärkt! Wir dürfen nicht zulassen, dass er ausbricht.«
    »Bergstrøm!«, schrie der Mann auf der Bahre erneut. Er spannte seine Arme mit aller Kraft an und zog sie zu sich her. Einzelne Fasern des Gurts rissen mit einem knirschenden Geräusch.
    »Scheiße, er reißt sich los«, schrie Eirene und stolperte mehr aus dem Zelt, als dass sie lief. Denaro kam ihr im Freien mit angespanntem Gesicht entgegen. Er hatte mitverfolgt, dass wohl nicht alles so ablief wie vorgesehen. Sie erklärte ihm mit hastigen Worten, was geschah.
    »Setzt die Schocker ein und treibt ihn in die Ecke!« Zwei Männer in Sanitäter-Overalls betraten das Labor. Sie hielten lange Metallstäbe in der Hand und umringten Adrian. »Niemand will dir etwas tun«, sprach einer der beiden auf ihn ein. »Das ist nur zu deiner eigenen Sicherheit.«
    »Halt endlich still«, fluchte Berring und drückte mit seinen kräftigen Händen den rechten Arm des Mannes nieder. Er konnte trotzdem spüren, wie der Gurt am rechten Oberarm immer weiter nachgab.
    »Bringen Sie mir endlich die Riemen!«, brüllte der Squad-Leiter nach draußen. »Du entkommst mir nicht, Freundchen«, stieß er hervor.
    »Er kann nicht entkommen! Der Trakt ist hermetisch abgeriegelt!« Adrian warf sich einem der Sanitäter entgegen. Der Elektroschocker traf seine nackte Haut. Tausende Nadeln schienen ihn gleichzeitig zu peinigen. Er schrie auf. In ihm stemmte sich alles gegen den Schmerz.
    Der Schweiß lief dem Söldner von der Stirn und vermischte sich mit dem Blut auf seiner Wange. Die Wunde fing an zu brennen. Berring keuchte auf und musste sich mit seinem Körpergewicht gegen die Wucht stemmen, mit der der Arm des Wilden nach oben drückte.
    Er hörte ein scharfes Knirschen. Die Bewegung erfolgte mit einer Schnelligkeit, die es ihm unmöglich machte zu reagieren.
    Finger legten sich unbarmherzig um seinen Hals. Der Söldner stolperte zurück und wollte die Umklammerung der linken Hand lösen. Doch diese schloss sich wie eine Pranke und drückte zu. Der halb nackte Mann wuchtete sich herum. Der Riemen am rechten Arm hatte der wilden Kraft nichts mehr entgegenzusetzen und riss mit einem hellen Klang. Sein Gefangener durchbrach Berrings Griff mit Leichtigkeit und sprang von der Bahre.
    Die Augen des Söldners traten aus ihren Höhlen. Er schnappte nach Luft und schlug um sich. Doch der Mann vor ihm wischte seine Hiebe wie die eines Kindes zur Seite.
    Ein Knurren, das nichts Menschliches an sich hatte, löste sich aus dessen Kehle. Berring sah die entblößten Schneidezähne. Panik stieg in ihm auf. Er fühlte sich wie in den Klauen eines Raubtiers, das nicht bereit war, seine Beute entkommen zu lassen.
    Er krächzte. In seinen Gliedern machte sich eine bleierne Schwere breit. Berring fühlte nicht einmal mehr, wie sehr

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