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Dunkles Erwachen

Dunkles Erwachen

Titel: Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Knip
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erfüllt und fliegen zum Stützpunkt zurück. Was soll's also?«
    »Und haben einen Schwerverletzten, weil wir nicht wussten, was uns erwartet!« In Michaels kochte der Ärger hoch.
    »Deshalb sollen Sie ihn ja betäuben!«, fuhr Berring sie an. »Ich will während des Flugs keine Überraschung erleben. Und damit ist die Diskussion beendet!«
    Eirene setzte zu einer Erwiderung an, sah dann die Augen ihres Vorgesetzten und schluckte ihre Bemerkung herunter. Sie unterdrückte ihren Ärger, griff nach dem Medizinkoffer und öffnete das stabile Metallgehäuse.
    Die gesuchte Ampulle fand sie mit einem Handgriff und legte sie neben dem Koffer ab. Danach öffnete sie die Verpackung einer Einwegspritze und steckte die Nadel in der Schutzkappe auf. Die Forensikerin zog den Kolben zurück, bis er die gewünschte Füllmenge anzeigte.
    »150 ml xPethidin. Intravenös wirkt es in dreißig Sekunden und sollte unseren Wilden für die nächsten sechs Stunden ruhigstellen«, erklärte sie.
    Sie zog die Schutzkappe ab, schob die Nadel behutsam durch den Gummipfropfen in die Ampulle und drückte die Luft hinein. Danach zog sie gleichmäßig die klare Flüssigkeit auf.
    Hinter ihnen erklang ein Stöhnen.
    »Ah, anscheinend wacht er auf. Gerade rechtzeitig für die nächste Dosis Schlaf«, kommentierte sie.
    Berring bedachte sie mit einem undeutbaren Blick und trat an den halb nackten Mann heran. Er beugte sich nahe an dessen rechtes Ohr und sprach so leise mit ihm, dass Michaels kaum etwas davon verstehen konnte.
    »Agent Tyler? Ich bin Chief Berring von NuCorp«, flüsterte er ihm zu. »Wir sind auf einer SAR-Mission, um Sie zu …« Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Der Kopf des Gefesselten ruckte vor. Seine Zähne vergruben sich in Berrings Wange. Der Söldner zuckte erschrocken zurück. Dann spürte er den reißenden Schmerz in seinem Gesicht und schrie auf. Der Mann auf der Bahre spuckte ihm ein Stück Haut entgegen. Berring presste die Hand gegen die blutende Wunde und taumelte nach hinten. Dabei wäre er fast über einen Hocker gestolpert und fing sich nur mit Mühe ab.
    »Verdammt, jagen Sie ihm das Sedativ rein!«, brüllte er Eirene Michaels an. Diese sah entsetzt in das blutverschmierte Gesicht und beeilte sich, die Luft aus der Spritze zu drücken. Ihre Finger zitterten. Sie grub ihre Zähne in die Unterlippe. Berring hatte einen Ballen Verbandsmull aus einer Packung gerissen und drückte ihn gegen die Wunde.
    In diesem Moment wurde die Zeltplane aufgerissen. Jaime Denaro stand mit gezogener Pistole im Eingang und sah seine Kollegen fragend an.
    »Steht die Leitung?«, herrschte ihn Berring an. Der Latino schüttelte nur den Kopf.
    »Dann beweg deinen Arsch hier raus, verdammt!«, schrie der Teamleiter und warf ihm das durchtränkte Stück Verband nach. Der junge Söldner zog mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck ab.
    Eirenes Blick war zwischen ihren Kollegen hin und her geirrt. Sie wagte es kaum, in die wild leuchtenden Augen des Mannes zu blicken, der sich gegen die Gurte stemmte. Er sah sie an, ohne etwas zu sagen. Nur ein leises Knurren löste sich aus seiner Kehle.
    Schließlich überwand sie die Scheu, die sie erfüllte. Sie packte seinen linken Unterarm und drückte ihn mit aller Kraft nach unten. Die Adern traten so geschwollen hervor, dass sie keine Mühe hatte, eine geeignete Vene zu finden.
    Eirene reinigte die Ellenbeuge mit einem antiseptischen Spray und rieb die Stelle trocken. Ihre Zunge fuhr über ihre trockenen Lippen. Sie setzte die Spritze an, presste die Nadel durch die Haut und drückte den Kolben durch.
     
    Louisa Caregnia ließ sich von Ndoma Kyere, ihrem Copiloten, den Schraubschlüssel reichen, als sie den Schrei aus dem Zelt hörte.
    Es vergingen nur wenige Sekunden, dann sah sie diesen Funker – Denaro hieß er? Richtig. – mit gezogener Waffe aus dem anderen Zelt rennen. Er verschwand hinter der hellen Plane und weitere laute Stimmen waren zu hören.
    »Was geht da denn ab, Himmel?«, wollte Kyere wissen.
    »Da fragst du mich was«, entgegnete die Pilotin und rückte ihre Brille zurecht.
    Ihr kenianischer Copilot griff nach einem schweren Ringschlüssel und spannte seinen Körper.
    »Whoa, langsam!«, rief Louisa. »Wir sind Piloten und kümmern uns um den Heli. Da drin sind drei erfahrene Söldner …«
    »Zwei«, berichtigte Ndoma sie und wies zum Zelt. Denaro kam wieder heraus, steckte seine Automatik weg und fluchte auf dem Weg zum zweiten Zelt.
    »Na also«, meinte die Pilotin und

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