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Dunkles Erwachen

Dunkles Erwachen

Titel: Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Knip
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Alice laut. Sie klopfte sich den Staub von der Khakihose.
    »Dorthin, wohin auch Sie wollen. Nicht wahr?«, beantwortete Janet Verhooven die Frage mit einem Blick auf Talon. Dieser verharrte wie versteinert in der Hocke. Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen. Sein Atem ging gepresst.
    »Ich muss dorthin.« Er rutschte den Hang herab und glitt in das Dickicht der Pflanzen, die einen breiten Saum links und rechts des Weges bildeten.
    »Hier entlang!«, rief er den anderen drei zu. »Solange wir uns hier verborgen halten, sollten wir den Tieren aus dem Weg gehen können.«
    Nur mühsam kam die Gruppe in dem harten Gestrüpp vorwärts. Immer wieder mussten sie innehalten und sich im Unterholz verstecken, sobald ein weiteres Rudel Löwen an ihnen vorbeizog. Langsam wurde die Schlucht breiter und ging in eine leicht abfallende Landschaft über. Der Dschungel gewann hier die Oberhand zurück und überwucherte die Umgebung in seinen satten Farben.
    Doch plötzlich wichen die gewaltigen Bäume zurück. Wie ein Hügel erhob sich inmitten des Dschungels eine wuchtige Anlage aus hellem Stein. Zu beiden Seiten wurden die Gebäude von Steinpfeilern gesäumt, wie sie auch die Savanne bedeckten.
    Die fein gemaserte Oberfläche war an zahlreichen Stellen weggesprengt und von Wurzeln durchbrochen, die sich aus dem Inneren des Materials nach außen schoben. Eine Vielzahl von Rissen und Brüchen zeugte vom Alter der Anlage. Die mächtigen Steinquader wiesen allesamt keine Verzierungen auf. Trotz ihrer einfachen Form waren die klaren Kanten und Winkel immer noch deutlich zu erkennen, mit denen sie fugenlos ineinandergepasst worden waren.
    Eine ausladende, lange verwitterte Steintreppe führte gut zwanzig Meter in die Höhe und endete in einem breiten, offen stehenden Tor, das wie ein Schlund nach innen führte.
    Beeindruckt stand Eugène Mauris im Schatten der Bäume und betrachtete die Ruinen.
    »Völlig bedeckt durch den Dschungel«, sinnierte er. »Aber, was ist das alles hier? Ein Tempel, eine ganze Stadt?« Er deutete mit dem Finger auf die ockerfarbenen Schemen, die sich aus dem Unterholz lösten. »Und von überall kommen Löwen. Ich hätte nie gedacht, dass es noch so viele von ihnen in Ostafrika gibt!«
    Er zog sich zurück, als die Tiere bedrohlich nahe ihr Versteck passierten. Ungläubig sah er ihnen nach, wie sie über die Treppe nach oben verschwanden.
    »Sie scheinen uns überhaupt nicht wahrzunehmen. Eigentlich hätten sie uns längst wittern müssen!«
    Er hatte von Talon eine Antwort erwartet. Doch dieser konnte seinen Blick nicht von den urwelthaften Steinbauten lösen und trat aus seinem Versteck.
    »Weiter«, erklärte er nur kurz.
    Janet Verhooven hielt ihn an der Schulter zurück. » Da wollen Sie rein?«
    Talon sah sie mit einem ausdruckslosen Lächeln an.
    »Es steht Ihnen frei, hierzubleiben.«
    »Sie würden uns tatsächlich hier zurücklassen …«, stellte sie fest, während sie sich im Geiste von Dutzenden hungrigen Löwen umgeben sah. »Oh nein, wir gehen mit!«
    Die kleine Gruppe schlich sich an der linken Außenseite des Hauptgebäudes entlang und vermied so jeden weiteren Kontakt mit den Raubtieren, die alle über die zentrale Treppe im Inneren des Steins verschwanden. An einem schmalen hohen Seitenfenster blieb Talon stehen und deutete nach oben. Von ihrem Gepäck wurde nur das Nötigste mitgenommen, dann kletterte Eugène Mauris als Erster nach oben und schob sich über das Fenster, das gut drei Meter über ihnen lag, nach innen.
    Talon wartete unten und half zuerst Alice, dann Janet nach oben. Diese warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu, als sie seine kräftigen Hände an ihrer Taille spürte, mit denen er sie nach oben wuchtete. Doch Talon ließ durch nichts erkennen, dass er auf den Blick reagierte.
    Janet nahm Mauris' helfende Hand dankend an und zog sich nach innen. Erschrocken zog sie ihre Hand von dem Stein zurück, der unter ihr matt aufleuchtete.
    »Dieses Licht«, entfuhr es ihr keuchend. »Es scheint direkt aus der Oberfläche zu kommen! Aber -?«
    Eugène zog nun Talon nach oben, der sich behände in das Gebäude schwang. Das Fenster bildete das Ende eines Ganges, der tief in das Innere führte. Mehrere leise Klickgeräusche durchbrachen die Stille. Alice hatte ihre Kamera herausgeholt und betätigte in einem fort den Auslöser. Sie wollte jeden Aspekt dieser fremden Architektur einfangen.
    Ein harter Schlag landete auf ihrem rechten Unterarm. Schmerzerfüllt schrie

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