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Dunkles Erwachen

Dunkles Erwachen

Titel: Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Knip
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ging neben ihm in die Knie und zog ihn nach oben, sodass er sich mit seinem Rücken gegen ihren Oberkörper lehnen konnte.
    »Eugène, nein!«, flüsterte sie betroffen. »Scheiße …«. Im Halbdunkel des schmalen Ganges zeichnete sich der Schatten eines der beiden Wächter ab. Seine Lanze war nun auf den Boden gerichtet. Von der breiten Klinge tropfte es rot auf den grauen marmorartigen Stein.
    »Alice, lass …«, brachte Mauris mit zusammengepressten Lippen hervor. Schweiß perlte trotz der kühlen Luft auf seiner Stirn. Er stöhnte unterdrückt auf und hielt sich mit der Hand die rechte Seite. Die Fotografin legte beruhigend ihre Hand auf die seine. Dann jedoch spürte sie die Nässe, die zwischen ihren Finger hindurchrann. Ohne es wirklich zu wollen, zog sie die Hand zurück und betrachtete sie. Entsetzt weiteten sich ihre Augen, als sie das dunkelrote Blut sah, das ihr in breiten Bahnen den Unterarm hinablief.
    »Oh Gott«, presste sie tonlos hervor. Hilfe suchend ging ihr Blick zu den Personen, die um sie herum standen. »Oh, mein Gott«, konnte sie nur wiederholen. Talon ging neben ihr in die Knie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Der Körper der jungen Frau zitterte heftig.
    Der Wächter, dessen Klinge den Belgier verwundet hatte, trat vor, während sich sein Begleiter im Hintergrund hielt und jede Bewegung der Eindringlinge verfolgte.
    Seine Augen blickten ungerührt auf die kleine Gruppe vor sich. Mit einer herrischen Handbewegung forderte er die Menschen auf, sich zu erheben.
    »Ihr da, kommt mit«, erklang der kurze Befehl.
    Alice sah ihn ungläubig an. Sie hatte den Oberkörper des Belgiers fest an sich gepresst und streckte dem Hünen ihre blutverschmierte Hand entgegen.
    »Aber … er braucht einen Arzt«, entgegnete sie fassungslos. Mauris zuckte kraftlos in ihren Armen und versuchte sich zu erheben. Talon drückte ihn behutsam, aber bestimmt zurück und wandte sich an die Fotografin.
    »Alice, ruhig«, sprach er beschwörend auf sie ein. Er befürchtete, sie könnte sich in Gefahr bringen, wenn sie den beiden Hünen nicht bedingungslos folgte. Ihre Augen flackerten wild, als sie den Mann aus der Savanne an ihrer Seite ansah und hoffend in seinem Blick nach einer Lösung suchte.
    Talon senkte die Augen und stützte Mauris.
    »Ich werde ihn tragen«, erklärte er Alice. Beunruhigt stellte er fest, wie mühsam sich der Belgier zusammenriss, um sich keine Blöße zu geben. Das schmutzige Hemd war inzwischen blutdurchtränkt. Er ächzte auf, als Talon ihn anhob und ihn auf den Händen trug. Ermattet ließ er seinen schweißnassen Kopf auf die Schulter des Mannes sinken.
    »Geht's, Eugène?«, fragte Talon nach, um ihn bei Bewusstsein zu halten. Der Körper schien mit jedem Augenblick weiter in sich zusammenzufallen. Zitternd bewegte der Ex-Söldner die Lippen, doch es dauerte viel zu lange, bis er die Worte hervorbrachte.
    »So kalt …«, krächzte er rau.
    Talon nickte kurz und drückte den Mann etwas fester an sich, um ihm etwas Körperwärme zu geben. »Ich weiß«, folgte seine knappe Antwort. Sie beide wussten, wie es um die Verletzung stand.
    Einer der Wächter hob den Revolver auf und schlug ihn gegen eine Mauerkante, bis etwas in der Waffe knirschend brach. Achtlos warf er das Stück Metall beiseite und tastete dann die Gruppe nach weiteren Waffen ab. Janet schrie empört auf, als sie die großen Hände auf ihrem Körper fühlte, doch der Hüne überging es nur kommentarlos und suchte weiter. Talon machte keine Anstalten, das Messer am Gürtel zu verstecken. Dennoch war es für ihn wie eine Niederlage, als die Wächter es aus dem Schaft zogen und verschwinden ließen.
    Ein knapper Wink mit der Speerspitze deutete den Weg an, den die Gruppe einschlagen sollte. Talon ging mit dem verletzten Mauris voran. Direkt hinter ihm folgte Alice, die das Geschehen entsetzt verfolgte und die ganze Zeit leise, undeutliche Laute von sich gab. Janet Verhooven hatte wie zum Schutz die Arme um ihren Oberkörper geschlossen und hielt den Abstand zwischen sich und den Farbigen so groß wie möglich.
    Sie war es nicht gewohnt, einer Situation so hilflos ausgeliefert zu sein. Bisher hatte es nichts gegeben, was sich durch Geld oder Beziehungen nicht beheben ließ. Doch in dieser Welt schienen ihre Gesetze nicht mehr zu zählen.
    Die Gruppe folgte den Wächtern auf einem verschlungenen Pfad durch die weitläufige Anlage. Die klobige Form der Architektur stand in deutlichem Gegensatz zu der Vollkommenheit, mit

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