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Dunkles Fest der Leidenschaft

Titel: Dunkles Fest der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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mit der karpatianischen unter einen Hut bringen. Und da mehr und mehr unserer Krieger ihre Frauen unter den Menschen finden, wird es immer öfter vorkommen. Am besten lernen wir jetzt gleich, wie sich menschliche und karpatianische Familien miteinander vereinbaren lassen.«
    Er lotste Raven von den anderen weg zu dem hohen Weihnachtsbaum. Überall im Dorf hatten die Leute Baumschmuck angefertigt und ihn Slavica gebracht. Mikhail beugte sich vor und streifte den Mundwinkel seiner Frau mit einem Kuss. »Schau dich um, Raven. Das ist dein Werk. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten sehe ich so viele Karpatianer zusammen mit unseren Nachbarn an einem Ort. Die Kinder lachen und laufen aufgeregt herum, und die Männer sind entspannt. Na schön«, korrigierte er sich, »sie sind wachsam, wie sie es sein sollen, doch entspannter, als ich sie je gesehen habe.« Sein Blick wanderte zu Lucian. »Schau ihn an, Raven. Der Mann hat sein ganzes Leben mit Kämpfen verbracht, aber jetzt hat er Frieden gefunden.«
    Raven schenkte ihm ein sanftes und sehr verständnisvolles Lächeln. »Natürlich hast du diesen Anblick gebraucht. Du musst von Zeit zu Zeit daran erinnert werden, wofür du kämpfst, Mikhail. All deine Mühen sind für sie. Wenn du nie Ergebnisse siehst, wird die Last zu schwer für dich.«
    Er fühlte, wie Schmerz ihm die Kehle zusammenpresste, als er sich im Saal umschaute. Es waren so viele von ihnen: seine Krieger, hochgewachsen und aufrecht, mit dem langen schwarzen Haar – ihrem charakteristischen äußeren Merkmal – und den rastlosen Augen, die jetzt allerdings strahlten. Er sah von ihnen zu den anderen Karpatianern, von denen sich einige im Saal, andere im Schankraum, die meisten aber draußen aufhielten, wo er ihre Anwesenheit spüren konnte. Sie befanden sich nahe am Abgrund, denn sie hatten keine Gefährtin des Lebens, die ihnen aus ihrem trostlosen Dasein half. Würde ihnen diese Zusammenkunft helfen? Konnte sie ihnen Hoffnung machen? Oder würde die gemeinsame Feier ihnen die eigene Einsamkeit nur noch deutlicher vor Augen führen?
    Raven lehnte sich an ihn und teilte die Wärme ihres Körpers mit ihm. »Wir sind nicht nur ein Volk, sondern eine Gemeinschaft. Aber wie können wir eine Gemeinschaft sein, wenn wir nie miteinander verkehren?« Sie hob eine Hand und strich über sein Gesicht, das so sehr von Sorgen gezeichnet war. »Die alten Zeiten sind für immer dahin, Mikhail, so traurig das auch sein mag. Wir müssen eine Möglichkeit finden, all diesen Leuten neue Traditionen und Werte zu vermitteln. Wir müssen jetzt unsere eigene Geschichte schreiben. Wir haben Feinde, ja, doch wir haben auch das hier.« Sie schloss mit einer Handbewegung alle Karpatianer und ihre menschlichen Freunde ein. »Wir haben so viel, und das ist dein Verdienst. Gregori hat sich immer über deine Freundschaft mit diesem Priester, Pater Hummer, aufgeregt, aber jetzt ist einer seiner besten Freunde ein Mensch: Gary Jansen.«
    Die Erwähnung seines langjährigen Freundes, eines Priesters, der von Mitgliedern des Syndikats wegen seiner Verbindungen zu Mikhail ermordet worden war, machte Mikhail traurig. Er zwang sich, seine Gedanken von der Vergangenheit abzuwenden.
    »Sara meinte, wir hätten so viele Kriege geführt und wären so lange ohne Kinder gewesen, dass wir ihnen nicht geben, was sie brauchen. Findest du, sie hat recht?« Mikhails schwarze Augen ruhten auf Ravens Gesicht. Gefährten des Lebens belogen einander nicht, selbst wenn die Wahrheit schmerzlich war. Er las die Antwort in ihrem Gesicht und an der Art, wie sich ihre Finger fester um seine schlangen. An der Bestürzung, die sich auf ihrem makellosen Zügen widerspiegelte.
    »Du kannst nicht an alles denken, Mikhail.«
    »Ich habe gar keine andere Wahl, Raven. Es ist meine Pflicht. Diese Kinder sind alle Karpatianer, und diejenigen, die es noch nicht sind, werden es bald sein. Du hast recht, wenn du sagst, dass wir nicht nur ein Volk sind. Wir sind eine Gemeinschaft und müssen anfangen, uns wie eine solche zu verhalten. Unsere Feinde haben es geschafft, dass wir uns ausschließlich auf sie konzentrieren, statt anderen, sehr wichtigen Aspekten unseres Lebens Aufmerksamkeit zu schenken. Unsere Kinder sind alles für uns. Statt uns über ihre Streiche zu ärgern, sollten wir ihnen vieles beibringen. Denk nur daran, wie ich mich über Josef aufgeregt habe!«
    »Schatz«, sagte sie sanft, »Josef würde die Geduld eines Heiligen überstrapazieren.«
    Ein kleines Lächeln

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