Dunkles Fest der Leidenschaft
berichtete sie. »Und natürlich wollte sie Ihnen kurz Hallo sagen, Ms. Fitzpatrick. Sie wartet schon sehnsüchtig darauf, Sie kennenzulernen.«
»Dann will ich ihr nur schnell alles Gute wünschen«, meinte Eileen, die sich schwer auf Slavica stützte und sich mit ihrem Stock den Weg ertastete, als sie mit leicht vorgebeugtem Körper auf Shea und Jacques zuhumpelte.
Aidan, der auf der anderen Seite des Raumes stand, runzelte die Stirn, als die Frau vor Shea stehen blieb und ihre Hand ausstreckte.
»Endlich. Wie schön, Sie kennenzulernen, meine Liebe, und noch dazu bei einem so feierlichen Anlass.« Sie klopfte zweimal mit ihrem Stock auf den Boden, als wollte sie die Entfernung zu Shea einschätzen. »Leider muss ich diese furchtbare dunkle Brille tragen und habe Mühe, Sie zu erkennen. Ich hatte gehofft, an Ihnen eine unverkennbare Familienähnlichkeit zu entdecken.«
Krieger! Über den allgemeinen Verbindungsweg rief Aidan nach den anderen. Seine Stimme verriet, wie beunruhigt er war. Da stimmt etwas nicht. Die Frau, die ich in San Francisco getroffen habe, sah genauso aus wie die hier, doch irgendetwas ist anders. Sie war alt, aber nicht gebrechlich. Ihr Gang war forsch und schwungvoll, ihre Haltung aufrecht. Schon setzte er sich in Bewegung und versuchte, so schnell wie möglich bei Shea zu sein.
Ein leises Flirren entstand, als die Männer zu Shea stürzten.
Jacques trat in dem Moment vor seine Gefährtin, als Eileen ihren Stock hob und ihn direkt auf Sheas gewölbten Bauch richtete. Manolito, der am nächsten bei dem Paar stand, stieß Jacques beiseite und fing die scharfe, in der Stockspitze verborgene Nadel ab. Sie bohrte sich tief in seine Bauchdecke. Einen Moment lang stand er einfach nur da und starrte die freundlich wirkende alte Frau an. Er bemerkte noch die nahezu blinden Augen und das zerfurchte Gesicht. Dann zerfloss das Bild kurz, und er konnte ein anderes Gesicht über ihrem sehen, ein Gesicht mit langen, tiefen Kratzwunden und zerfetzten Augen.
Das Geschöpf aus dem unterirdischen Gang! Es hat von ihr Besitz ergriffen!, keuchte Manolito. Der Magier lebt in demselben Körper wie die alte Frau. Sein Körper war bereits taub, nur in seiner Brust brannte ein unerträglicher Schmerz, als das Gift in sein Herz drang. Blut tropfte aus seinem Mundwinkel, und sein Blick trübte sich. Die Luft in seinen Lungen stockte bereits, und sein Herz hörte zu schlagen auf.
Auf der anderen Seite des Raumes presste Mary-Ann beide Hände auf ihre Brust, als ein jäher Schmerz durch ihren Körper schoss. Ihre Beine gaben unter ihr nach, und sie musste sich abrupt hinsetzen. So plötzlich, wie der Schmerz gekommen war, hörte er auf und hinterließ in ihr ein Gefühl von Leere, Verlust und Trauer, aber worum sie trauerte ... Sie wusste es nicht.
Rafael war mit einem Satz bei seinem Bruder und kauerte sich über seinen leblosen Körper, um geistig mit ihm zu verschmelzen und die Lunge, die nicht mehr arbeitete, mit Luft und das Herz, das nicht mehr schlug, mit Blut zu versorgen.
»Mutter!«, schrie Savannah und stürzte zu Raven.
Gregori war als Erster da, um der schrumpeligen Hand den Stock zu entreißen. Natalya! Er baute sich zwischen der alten Frau und Raven und Mikhail auf.
Natalya war bereits dabei, ein kompliziertes Muster in die Luft zu zeichnen und leise beschwörende Worte zu murmeln. Vikirnoff griff die Worte auf und verstärkte sie mit der Kraft seiner Stimme. Nicolae und Destiny schlossen sich ihm an, um über Vikirnoff ihre vereinten Kräfte in Natalya fließen zu lassen.
Sie gebrauchten Kehlgesang und die Kunst der Magier, eine Kombination aus karpatianischer Macht und der der Magier. Eileens Lippen zogen sich knurrend zurück, als das Wesen in ihr darum kämpfte, seine Tarnung aufrechtzuerhalten. Sie konnten ihn nicht angreifen, ohne Eileen zu töten, die sich jetzt schon vor Schmerzen krümmte. Die Krieger umringten sie und beobachteten, wie sich ihr Gesicht verzerrte, eine Reihe spitzer Zähne zeigte und dann wieder zu dem Gesicht einer gebildeten älteren Frau wurde.
Sheas Schmerzen erfassten sämtliche Karpatianer und lähmten die Männer beinahe. Bring sie in die Geburtskammer, Jacques, befahl Gregori. Francesca, wir müssen gehen. Es ist bald so weit. Wir können nicht länger warten.
Mikhail fasste Syndil am Ellbogen und drängte sie zu Gregori. Du wirst dort auch gebraucht. Wir kommen so schnell wie möglich zu euch. Bringt die Kinder nach Hause. Die von Shrieders kümmern sich um
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