Dunkles Fest der Leidenschaft
untereinander ebenso zu festigen, wie die mit unseren menschlichen Freunden. So etwas haben wir seit Jahrhunderten nicht gemacht. Es ist eine Botschaft an unser Volk, dass wir von Neuem vereint sind, und eine Botschaft an unsere Feinde, dass wir gemeinsam stark sind und immer stärker werden. Es ist ein Anfang, findet ihr nicht? Dieses Geschenk hast du uns gemacht, Mikhail.«
Ein schwaches Lächeln spielte um die Mundwinkel des Prinzen. »Raven hat uns dieses Geschenk gemacht. Karpatianer haben noch nie zuvor Weihnachten gefeiert, aber sie hat diese Jahreszeit zum Anlass genommen, uns alle zusammenzubringen. Anfänglich hielt ich es für einen Fehler, doch jetzt sehe ich ein, dass ich mich geirrt habe.«
»Wir bekommen die Möglichkeit, einander kennenzulernen«, sagte Desari. »Meine Familie – damit meine ich jetzt nicht die Daratrazanoffs oder meinen Gefährten Julian, sondern unsere Band, die ›Dark Troubadours‹ – ist nicht zusammen mit anderen Karpatianern aufgewachsen, und diese Weihnachtsfeier ist für uns wirklich eine einmalige Gelegenheit. Wir haben nicht einmal denselben geistigen Kommunikationsweg wie die restlichen Karpatianer benutzt.
»Dein Bruder Darius muss wahre Wunder gewirkt haben, um so viele kleine Kinder am Leben zu erhalten, als er selbst noch blutjung war. Shea und Gregori wollten sich mit ihm treffen, um über die verschiedenen Pflanzen und Kräuter zu sprechen, die er verwendet hat, um euch durchzubringen.«
Desari nickte. »Die drei hocken seit unserer Ankunft ständig bis in die frühen Morgenstunden zusammen. Ich glaube, erst heute haben sie ihre Sitzung unterbrochen, um zu kochen, statt zu forschen. Ich habe gehört, dass Shea sich nicht besonders wohlfühlt. Da unsere Säuglingssterblichkeit so hoch ist, muss sie furchtbare Angst davor haben, ein Baby zu bekommen.«
Sie schaute kurz zu Julian, der vergeblich versuchte, ihren Blick einzufangen. Julian nahm ihre Hand und drückte sie an sein Herz. Wenn du dich dagegen entscheidest, in dieser Nacht schwanger zu werden, soll es so sein, Desari. Ich würde dir nie deine freie Entscheidung nehmen.
Desari wandte ihr Gesicht von Prinz Mikhail ab, als sie Tränen aus ihren Augen blinzeln musste, und rieb ihre Wange an Julians Schulter. Ich weiß nicht, ob es ein besonderes Jahr ist oder ob die Rückkehr in meine Heimat meine Empfängnisbereitschaft gesteigert hat, aber viele der Frauen haben erzählt, dass sie jetzt schwanger werden könnten, obwohl es nur wenige versuchen wollen.
Desari, wir können Kinder bekommen, wenn du dazu bereit bist. Wenn das Wunder passiert – und davon bin ich überzeugt -, ist es Bestimmung. Wenn nicht .. . Julian zuckte mit den Schultern und schickte ihr eine Welle von Liebe und Zuversicht. Dann eben nicht. Er war nicht der Typ Mann, der dem Beispiel der anderen folgte. Wenn Desari das Leid, das der Verlust eines Kindes mit sich bringen würde, nicht auf sich nehmen wollte, würde er sie deshalb nicht zur Rechenschaft ziehen oder sie an ihre Pflicht gegenüber ihrem Volk erinnern.
Desari lächelte ihn an. Sie wusste, dass er sie nie unter Druck setzen würde, und sie liebte ihn umso mehr für seine Geduld, für sein bedingungsloses Vertrauen in sie.
»Julian, ich bitte dich noch einmal darum, Kontakt zu Dimitri aufzunehmen«, erklärte Mikhail. »Ich bin unterwegs zu Darius. Ich möchte von ihm mehr darüber erfahren, wie er die Kinder am Leben erhalten hat.«
Julian nickte zustimmend und beobachtete, wie Mikhails Gestalt durchsichtig schimmerte und als feiner Dunst durch den Schnee zu dem Haus wehte, in dem Darius abgestiegen war. Er legte einen Arm um Desaris Schultern und strich ihr langes Haar aus dem Nacken. »Endlich allein.«
Ein träges Lächeln verzog ihren Mund. »Wirklich?« Sie zog eine Augenbraue hoch. »Wir mögen allein sein, aber da du meinen Beitrag zum heutigen Festmahl verdorben hast, muss ich kochen. Besser noch, du übernimmst diese Aufgabe.«
Seine goldbraunen Augen strahlten sie an. »Dein Wunsch ist mir Befehl.« Er riss sie in seine Arme, warf sie über seine Schulter, als wäre sie leicht wie eine Feder, und lief zum Haus.
»Julian! Du Wilder!« Sie klammerte sich an ihn, als er über das Geländer setzte und die Haustür aufstieß. »Hör auf, dich wie ein Höhlenmensch zu benehmen!«
»Ha, ha, ha!« Er legte seine Hand auf ihren zappelnden Po, als er durch das Haus zielstrebig zum Schlafzimmer marschierte. »Wenn ich mich recht entsinne, kannst du auch ganz schön
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