Dunkles Fest der Leidenschaft
mit seiner Fingerspitze und zog sie an seinen Mund. Tempest fand die Geste merkwürdig verführerisch. Ihr Magen machte einen komischen kleinen Satz – eine Empfindung, an die sie sich allmählich gewöhnte. Insgeheim hielt sie Darius für den attraktivsten Mann auf der Welt, aber das würde sie ihm nicht verraten – er war anmaßend und herrschsüchtig genug.
»Ich bin entspannt. Wachsam zu sein, bedeutet nicht, dass ich mich nicht entspannen kann. Ich möchte dich untersuchen, Tempest. Nicht, weil ich glaube, dass etwas nicht in Ordnung ist, sondern nur, damit sich keiner von uns Sorgen machen muss.«
Ein langsames Lächeln vertrieb die Tränen. »Damit du dir nicht länger Sorgen machen musst, meinst du wohl. Na schön, fang an. Ich möchte nicht, dass du meinetwegen beunruhigt bist.« Er war das fürsorglichste Wesen, das ihr je im Leben begegnet war. Darius konnte es kaum ertragen, sie aus den Augen zu lassen. Sollte sie tatsächlich an irgendeiner seltsamen Krankheit leiden, würde Darius nicht mehr von ihrer Seite weichen. Selbst wenn die Band auf der Bühne stand und er den Sicherheitsdienst übernahm, behielt er Tempest bei sich. Wenn es ihn beruhigte, sie zu untersuchen, hatte sie nichts dagegen einzuwenden.
Darius verschwendete keine Zeit, seinen Körper zu verlassen und ein weiß glühendes Licht reiner Energie zu werden, das sich ungehindert in Tempests Inneren bewegen konnte. Sorgfältig untersuchte er ihr Blut, ihr Herz und ihre Lungen und wanderte dann weiter nach unten ... Zum ersten Mal in seinem Leben verlor er seine Konzentrationsfähigkeit und fand sich unvermittelt in seinem eigenen Körper wieder, schweißgebadet und mit heftig klopfendem Herzen. Panik stand in seinen Augen, als er sie anstarrte.
»Was ist los? Was stimmt nicht?«
Sein Herzschlag dröhnte in seinen Ohren. Sie sah erschrocken aus, und ihre Augen waren vor Angst geweitet, aber das Vertrauen zu ihm, das in ihnen lag, gab ihm mehr Halt, als irgendetwas anderes es vermocht hätte. »Gar nichts. Alles in Ordnung.« Er holte noch einmal tief Luft, um ruhiger zu werden, bevor er sie an den Handgelenken fasste und eng an seine Brust zog. »Was weißt du über Babys?«
»Babys?« Tempest wich zurück und schüttelte energisch den Kopf. »Rein gar nichts, und dabei bleibt es auch. Ich habe noch nie – nicht ein einziges Mal in meinem Leben – ein Baby im Arm gehalten. Ich hatte keine Eltern, die mir darüber etwas hätten beibringen können, Darius, falls du also plötzlich den Wunsch nach Kindern verspürst, solltest du daran denken, dich nach einer anderen Gefährtin umzuschauen. Natürlich würde ich dann sofort anfangen, dich in deine Einzelteile zu zerlegen, aber was soll's? Für eine andere Frau würdest du ja nicht alles brauchen, oder?«
»Unsere Frauen wissen immer, zu welchem Zeitpunkt sie leicht schwanger werden können.«
Ihre Augenbrauen fuhren hoch. »Und woher wissen sie das?«
Darius zuckte ratlos die Schultern. »Keine Ahnung. Ich nehme an, sie überprüfen es irgendwie. Ich hätte auf deinen Brutzyklus achten sollen.«
»Brutzyklus?« Entsetzen schwang in ihrer Stimme mit. »Ich habe keinen Brutzyklus. Das klingt einfach furchtbar! Haben Karpatianer denn nicht so etwas wie Empfängnisverhütung? Ich dachte, ihr könnt das kontrollieren. Ihr kontrolliert doch alles.«
»Wenn wir daran denken.«
»Na schön, dann fang an, daran zu denken. Wenn du das Wetter beherrschen und Donner und Blitz beschwören kannst, kannst du sicher auch verhindern, dass wir Kinder kriegen. Ich bin Mechanikerin. Ich repariere Autos und Motorräder. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, ich verschwinde jedes Mal durch die Hintertür, wenn Corinne mit ihrem Baby kommt.«
Darius schaffte es, noch einen Schwall eiskalter Luft einzuatmen. Sein Griff um Tempests Handgelenke verstärkte sich. »Ich bin seit Jahrhunderten am Leben und habe in all der Zeit nie an Geburten oder Babys gedacht. Und als ich dich fand, konnte ich nur noch daran denken, was für ein Wunder du für mich bist, statt so etwas wie deinen Zyklus im Kopf zu behalten.«
Tempest zuckte die Schultern. »Ich habe auch nicht dran gedacht. Wir müssen ab jetzt eben vorsichtiger sein.«
»Ich fürchte, dafür ist es ein bisschen zu spät.«
Einen Moment lang herrschte Schweigen. Tempest wich ein kleines Stück zurück und starrte ihm in die Augen. »Was soll das heißen?«
»Du erwartest ein Kind«, antwortete Darius.
Sie gab ihm einen so festen Schubs, dass sie von
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