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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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zugesagt und jetzt das. Verstehst du es?“
    Steve schüttelte resigniert den Kopf. Sieben Tage Träume von einer besseren Zukunft waren in Sekunden zerstört worden. Als rechtlicher und finanzieller Partner der Universität von Dallas hätte ihnen Prometheus gewaltige Lizenzeinnahmen gebracht.
    Die Pharmakonzerne in aller Welt hätten sich auf Prometheus gestürzt und jeden geforderten Preis für sein Nutzungsrecht bezahlt, aber auch der Ruf von MedicSoft als Lieferant von medizinischer Software hätte durch die Publicity einen ungeheuren Schub erhalten. Und nun standen sie kurz vor dem Aus.
    Sie konnten versuchen, einen neuen Auftraggeber zu finden, aber ohne das Renommee einer anerkannten Universität oder einer staatlichen Wissenschaftsanstalt würde es schwierig werden, Zugang zu den richtigen Kreisen zu erhalten. In der Medizin stellte der wissenschaftliche Ruf alles dar.
    Noch schlimmer war ihre finanzielle Situation. Ohne das Geld aus Dallas konnten sie kein neues Computersystem kaufen und ohne das neue System konnten sie keine lauffähige Version von Prometheus erstellen. Die Recheneinheit, die sie im Augenblick benutzten, war überlastet, der Arbeitsspeicher unzureichend und die Rechengeschwindigkeit der blanke Horror.
    Um die Struktur und die Mutationsfähigkeit mit allen Möglichkeiten eines einzigen Oberflächenproteins bei einem Virus zu berechnen, war das System ausreichend, aber Viren waren viel zu komplex aufgebaut. Schon bei zwei verschiedenen Oberflächenproteinen würde Prometheus auf dem aktuellen System Jahre zur Berechnung brauchen. Letztendlich wusste Steve, dass Prometheus funktionieren würde, aber bis jetzt fehlte der alles entscheidende Praxisbeweis.
    Verdammt, fluchte Steve innerlich. Sie hatten das sprichwörtliche Ei des Kolumbus gefunden, und nun würden sie darauf sitzen bleiben.

5. Kapitel

    25.April
    Steve, Richard und John Chen, der zwar kein Firmenpartner, aber ein wichtiger Angestellter war, hatten sich am Abend zuvor an einen Tisch gesetzt und die Lage besprochen.
    Alle waren sich darin einig, dass schnellstmöglich ein neuer Sponsor gefunden werden musste. Sie hatten vereinbart, die wichtigen Pharmakonzerne und wissenschaftlichen Institute in Nordamerika anzuschreiben und um einen Vorstellungstermin zu bitten.
    John sollte eine vereinfachte Demo-Version von Prometheus erstellen, die Steve vorführen konnte. Richard versprach, sich mit Morris von der First National in Verbindung zu setzen. Vielleicht zeigte sich die Bank einsichtig und würde ihnen, bis ein neuer Auftraggeber gefunden war, ein Überbrückungsdarlehen gewähren.
    Richard war an diesem Morgen der Erste im Büro und hängte sich sofort ans Telefon, aber Morris war bis zehn Uhr in einer Besprechung. Die Zeit verging nur schleppend bis dahin. Richard ertappte sich immer wieder dabei, dass er seine Armbanduhr anstarrte, so als wollte er durch die Kraft seiner Gedanken die Zeiger beeinflussen, sich schneller zu bewegen. Endlich klingelte das Telefon. Richard hob hastig ab. Den Göttern sei Dank, es war Morris.
    „Guten Morgen, Mr. Morris“, versuchte Richard gutgelaunt zu klingen.
    „Guten Morgen, Mr. Cameron. Was kann ich für Sie tun?“
    Die nächsten fünf Minuten erklärte ihm Richard die geschäftliche Situation und bat schließlich um eine Kreditaufstockung.
    „Nein, es wird keine weiteren Kredite geben, solange kein potenter Auftraggeber gefunden ist. Danach können wir uns jederzeit zusammensetzen und verhandeln, aber im Augenblick sehe ich keine Möglichkeit, das derzeitige Kreditvolumen zu erhöhen.“
    „Mr.Morris“, flehte Richard fast. „Wir brauchen die Gelder. Wenn Sie uns jetzt das Wasser abgraben, gefährden Sie nicht nur MedicSoft , sondern auch die alten Kredite.“
    „Mr.Cameron! Wollen Sie mir mit Insolvenz drohen?“, zischte Morris verärgert.
    „Nein. Nein. Aber, wenn wir die nächsten Monate nicht überbrücken können, sind wir raus! Wie sollen wir dann unseren Verpflichtungen nachkommen?“
    „Ich verstehe, was Sie meinen, Mr.Cameron. Aber Sie wollen mich nicht verstehen! Diese Entscheidung ist nicht von mir persönlich abhängig. Ich handle im Rahmen der vorgeschriebenen Richtlinien, die mir keinen Spielraum lassen. Wie gesagt, sollte sich etwas an Ihrer Situation ändern, rufen Sie mich an, und dann versuche ich den Vorstand zu überzeugen, Ihnen ...“
    Wutentbrannt knallte Richard den Hörer auf die Gabel.
    Die Tür zu seinem Büro war geschlossen, und er legte den Kopf auf

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