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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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durfte nicht passieren. Unter keinen Umständen.
    Als Holden seinen Bericht beendete, fragte ihn McIvor, wie er sich den weiteren Verlauf der Aktion vorstelle.
    „Nun, bisher haben wir Sanders und sein Umfeld studiert. Ich habe gehofft, dass es noch eine Möglichkeit gibt, mit ihm ins Gespräch zu kommen, aber das Auftauchen des chinesischen Geheimdienstes zwingt uns zum Handeln.“
    Ein Jogger in verschwitztem Sportanzug kam ihnen entgegen. Beide Männer traten zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Sein keuchender Atem war noch eine ganze Weile zu hören.
    Schlechte Kondition, dachte McIvor ganz automatisch, konzentrierte sich dann aber wieder.
    „Was haben Sie vor?“
    „Heute Nacht werden wir bei MedicSoft einbrechen und das Programm stehlen.“
    „Wie?“
    „Wir haben Profis, ehemalige Hacker, die von der NSA zu uns gekommen sind. Desmoine und Ricco, zwei Spitzenleute.“
    McIvor betrachtete den Fluss. Tief und unergründlich floss der Potomac zum weit entfernten Meer. Das Leben war anders. Nur selten kannte es Geradlinigkeit, und oft trieben die Geschehnisse in die falsche Richtung. Zeit, die Dinge in Gang zu bringen.
    „Dieser Agent, Dao Npei, ich möchte, dass Sie ihn im Auge behalten. Stellen Sie ein Team ab, das die Botschaft der Chinesen überwacht.“
    „Was ist mit Sanders, Cameron, Chen?“, fragte Holden.
    Den Befehl, den er jetzt gab, hasste McIvor, noch bevor er ausgesprochen war. „Vergessen Sie Richard Cameron. Er ist unbedeutend.“ Er holte tief Luft. „Aber John Chen und Steve Sanders müssen verschwinden. Sie wissen zuviel, und wir können kein Risiko eingehen. Leiten Sie alles in die Wege, sobald wir das Programm haben.“
    Holden blieb stehen. „Sir, habe ich Sie richtig verstanden?“
    McIvor hielt ebenfalls an. Sein Blick bohrte sich wie ein Messer in Holdens Augen. „Sind Sie sich eigentlich des Ernstes der Lage bewusst?“
    „Sir?“
    „Wir sprechen hier nicht von einer einzelnen neuen Waffe. Wir reden von der ultimativen Waffe - der Waffe, die diese Welt für immer verändern wird. Wer Prometheus in seinen Händen hält, bestimmt die Richtung der Weltpolitik. Dieses Programm ist derart universell einsetzbar, dass wir uns seine Möglichkeiten noch nicht einmal vorstellen können.“
    „Aber Mord?“
    „Mord?“, McIvor schnaufte ärgerlich. „Seien Sie nicht naiv, Holden. Wir befinden uns in einem Krieg. In einem heimlichen Krieg. Einem Krieg, in dem Soldaten kämpfen und sterben. Einem Krieg, in dem Opfer gebracht werden müssen und unabhängig davon, wie viele Menschen noch sterben müssen, bis wir die Kontrolle über dieses Programm haben - es wird die Sache wert sein.“
    Holden sah auf seine Schuhspitzen, bemerkte einen hässlichen Fleck auf dem Leder, der ihn an getrocknetes Blut erinnerte.
    „Wir müssen aufhören im ‘Jetzt’ zu denken“, fuhr McIvor nun ruhig fort. „Es geht um Jahrhunderte. Jahrtausende. Es geht um das Überleben dieser großartigen Nation, die es trotz ihrer Fehler verdient hat, weiter zu existieren. Unsere Feinde werden nicht zögern, uns vom Antlitz dieser Welt zu fegen, sollten sie die Gelegenheit dazu bekommen.“ Er zögerte einen Moment, dann legte er Holden die Hand auf die Schulter. Zum ersten Mal konnte der Major die schwere Verantwortung spüren, die auf McIvor lastete. „Ich bin kein gefühlloses Monster, und ich verfluche mich für das, was ich Ihnen befehlen muss - möge Gott mir verzeihen - aber Steve Sanders und John Chen müssen sterben.“
    Holden wandte sich schweigend um. Er hatte das Gefühl, am Rand eines Abgrundes zu stehen und in die Tiefe zu blicken. Dort in der Finsternis lauerten der Tod und eine Grenze, die einmal überschritten, nie wieder existent sein würde. Es war die Grenze, die einen Soldaten von einem Schlächter unterschied.

    Richard kam aus dem Badezimmer. Zu ihrer Erleichterung bemerkte Eve, dass er jetzt wesentlich besser aussah. Sein Blick war klar und seine Augen nicht mehr so stark gerötet. Die heiße Dusche schien ihn ernüchtert zu haben, aber seine Miene wirkte verschlossen, als er wortlos an ihr vorbeidrängte und ins Schlafzimmer ging. Eve rollte ihm hinterher.
    „Richard, wir müssen miteinander reden“, sagte sie leise.
    Als er sich nach ihr umwandte, erschrak Eve. In seinem Gesicht war keine Regung erkennbar, es wirkte leer, so als habe alles Leben seinen Körper verlassen. Ohne ihr zu antworten, begann er Kleidungsstücke in eine lederne Reisetasche zu packen.
    „Was tust du da?“
    „Ich

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