Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
Vom Netzwerk:
herum, übernahm das Display und setzte sich auf den Beifahrersitz. Nur wenige Augenblicke später tauchte der dunkelgrüne Cherokee in der Ausfahrt des Parkhauses auf und ordnete sich in den Verkehr ein.
    Stanton kontrollierte zur Sicherheit das Nummernschild, dann setzte er sich mit seinem Wagen dahinter. Diesmal würde ihnen Sanders nicht wieder verloren gehen, das schwor er sich.

    Als Liz am späten Vormittag von ihrer Aerobicstunde nach Hause zurückkehrte, blinkte die Leuchtanzeige des Anrufbeantworters. Sie drückte den Wiedergabeknopf. Kurz darauf hörte sie die Stimme ihres Mannes, der ihr mitteilte, er müsse für eine Weile verschwinden. Warum er verschwand und wohin er ging, sagte er nicht. Diese Mitteilung kam so überraschend, dass sie sich erst einmal hinsetzen und nachdenken musste. Etwas später tippte sie die Nummer von Richards Handy ein und lauschte dem Freiton, bis er sich meldete.
    „Cameron.“
    „Ich bin’s, Liz.“
    „Hallo Liz, was gibt es Neues?“, fragte er erwartungsvoll.
    Sie erzählte ihm von Steves Anruf. Richards einziger Kommentar war das Wort ‘Scheiße’.
    „Was machen wir jetzt?“, fragte sie.
    „Du unternimmst nichts. Ich fliege mit der nächsten Maschine nach Washington zurück. Ich melde mich bei dir, sobald ich gelandet bin.“

    Richard war nervös. Er musste sofort erfahren, was los war, und der Einzige, der ihm eine Antwort auf seine drängenden Fragen geben konnte, war Big Fat, also rief er in der Bar an. Der tiefe Bariton des Schwarzen meldete sich.
    „Hi, Fat. Hier ist Richard. Ich ...“ Weiter kam er nicht.
    „Du Hurensohn, wo bist du?“
    „Was ... ist denn los?“
    „Du verfluchtes Arschloch hast mich reingelegt!“, brüllte der Andere in den Hörer.
    „Reingelegt?“, fragte Richard verwirrt. „Ich verstehe nicht ...“
    „Sie sind alle tot! Hörst du mich, du Stück Scheiße. Sie sind tot! Meine ganze Familie ist tot!“
    „Aber ...“ Richard verstand überhaupt nichts. Was quatschte Fat da von seiner Familie?
    „Warum hast du mir nicht gesagt, dass dieses Whitebread so stark beschützt wird?“, tobte Fat weiter.
    Langsam ordneten sich die Informationen in Richards Kopf. Whitebread war eine abfällige Bemerkung für Weiße und damit konnte er nur Steve meinen. Offenbar war etwas verflucht schief gegangen.
    „Ich wusste nicht, dass er beschützt wird“, versuchte sich Richard zu rechtfertigen.
    „Ich leg’ dich um!“, drohte ihm der Barkeeper. „Hörst du, das ist ein Versprechen! Ich leg’ dich um.“
    „Fat ...“
    Dann erklang ein Schluchzen. Erstaunt registrierte Richard, dass der Schwarze weinte. „Sie sind alle tot. Meine Mutter, mein Bruder, meine Neffen. Tot! Tot! Tot!“
    Und dann verstand Richard alles. Big Fats eigene Familie hatte versucht, Steve zu ermorden.
    „Fat!“, er musste den Namen dreimal wiederholen, bis ihm der andere wieder zuhörte. „Jetzt beruhig’ dich. Ich hatte von all dem keine Ahnung. Ich bin in Atlanta. Sag’ mir einfach, was passiert ist.“
    Plötzlich war der Schwarze ganz ruhig, aber seine Stimme klang tonlos, gebrochen. „Sie haben gestern Abend versucht, Sanders umzulegen. Sie hatten ihn schon fast, aber die Cops sind aufgetaucht, und sie mussten verschwinden. Als ich heute Nacht nach Hause kam, waren sie alle tot. Abgeschlachtet. Es sah grauenhaft aus.“
    „Und dass eine andere Gang deine Familie überfallen hat?“, fragte Richard.
    „Nein! Nein! Nein!“, widersprach Fat. „Wir beherrschen Anacostia. Dieses Scheißghetto gehört uns praktisch. Es gibt keine anderen Gangs.“ Dann fing er an, unverständliches Zeug zu murmeln.
    Richard unterbrach die Verbindung.
    Das Geld war in weite Ferne gerückt. Steve lebte noch, und jetzt hatte er noch einen verrückten Schwarzen am Arsch, vor dem er sich in Acht nehmen musste. Es lief nicht gut. Gar nicht gut. Es war höchste Zeit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

    Der grüne Jeep Cherokee versuchte weder sie abzuschütteln noch ihnen auf andere Art und Weise zu entkommen. Kessler und Stanton entspannten sich. In gemächlichem Tempo folgten sie dem Wagen durch die Stadt, bis er schließlich Richtung Westen fuhr. Sie überquerten die Theodor Roosevelt Bridge und fuhren den Arlington Boulevard entlang, bis der Cherokee auf den Interstate Highway 66 einbog. Von dort ging ihre Fahrt an Marshall vorbei bis Strasburg.
    Unermüdlich gab Stanton seine Position durch, während Kessler darauf achtete, dass sie das zu beobachtende Objekt nicht vom

Weitere Kostenlose Bücher