Dunkles Feuer
setzen?“
„Du kannst mich dort nicht erreichen.“
„Du verlangst viel von mir.“
„Das weiß ich, aber du kannst mir vertrauen.“
Ohne ein weiteres Wort unterbrach John Chen die Verbindung.
Steve duschte heiß, bevor er den Hörer erneut abhob und Liz anrief. Der Anrufbeantworter meldete sich und er sprach eine kurze Notiz auf Band, in der er seiner Frau mitteilte, dass er für kurze Zeit verschwinden müsse, ohne ihr allerdings zu verraten, wohin er ging.
Er glaubte nicht, dass sich seine Frau in unmittelbarer Gefahr befand, aber je weniger sie wusste, umso sicherer war es für sie. Den auf ihn verübten Mordanschlag erwähnte er mit keinem Wort. Er wollte nicht, dass sie sich Sorgen um ihn machte. Dort, wo er hinging, würde er in Sicherheit sein.
Er beendete das Gespräch und setzte sich aufs Bett. Sollte er Eve anrufen?
Nein! Auch für sie war es besser, wenn sie nicht wusste, wo er sich befand. Er konnte sich später noch bei ihr melden. Schließlich war es an der Zeit, den ersten Teil seines Plans in Angriff zu nehmen.
Ruhig packte Steve seine wenigen Sachen in die Reisetasche, ging zur Lobby hinunter und bezahlte seine Rechnung und die geführten Telefongespräche. Als er das Hotel verließ, schien die Sonne vom strahlend blauen Himmel herab. Er blieb stehen, schloss die Augen und genoss für einen Moment die sanfte Wärme, bevor er die Straße überquerte und in seinen Wagen einstieg.
Stanton und Kessler waren für die Frühschicht eingeteilt. Nach den Ereignissen der letzten Nacht fühlten sie sich unausgeschlafen, aber auch Kercys Tod hatte sie mitgenommen. Sechzehn Kugeln aus der Waffe eines Drogendealers hatten sein Leben ausgelöscht.
Stanton saß am Steuer. Kessler klappte das Display auf seinen Beinen auf, obwohl Sanders gerade erst das Hotel verließ.
Major Holden hatte nach den gestrigen Missgeschicken allen Mitgliedern des Teams klargemacht, dass er weitere Pannen nicht dulden würde, und dementsprechend vorsichtig agierten seine Agenten.
Sie beobachteten, wie Sanders kurz stehen blieb, so als wolle er die Sonne anbeten, aber dieser Eindruck verflog, als er die Straße überquerte und in sein Auto einstieg. Befriedigt registrierten Stanton und Kessler, dass Steve Sanders ohne besondere Eile den Blinker setzte und sich dann langsam in den Verkehr einordnete. Vielleicht würde dieser Tag etwas ruhiger werden.
Ihr Objekt schien kein Ziel zu haben, denn Sanders fuhr einfach langsam die Gegend ab. Die beiden Agenten waren viel zu müde, um sich darüber Gedanken zu machen, aber sie gaben ihre Beobachtung an die Zentrale weiter.
Eine halbe Stunde lang kreuzten sie hinter Sanders durch die Innenstadt, bis er schließlich seinen Jeep in ein Parkhaus lenkte. Stanton gab es an die Zentrale durch und fragte nach, wie sie sich verhalten sollten.
Holdens Befehl war eindeutig. Der Fahrer sollte im Wagen bleiben, falls das ein Trick war und Sanders versuchen wollte, seine Beobachter im Parkhaus abzuschütteln. Kessler sollte neben dem Eingang auf Sanders warten und ihn dann zu Fuß verfolgen.
Stanton lenkte den Van in eine Parkbucht, ließ aber den Motor laufen und behielt die Ausfahrt im Auge.
„Er steht“, meldete Kessler. Er wartete noch einen Augenblick, um sicherzugehen, dass Sanders den Wagen nicht wieder startete und wegfuhr, dann verließ er das Fahrzeug und hastete über die Straße, wo Steve gerade auftauchte und mit weiten Schritten auf ein nahe gelegenes Kaufhaus zuhielt. Kessler blieb an ihm dran.
Steve spürte die Anwesenheit seiner Verfolger, obwohl er niemanden entdecken konnte. Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht.
Nun Jungs, mal sehen, wie gut ihr wirklich seid, dachte er und betrat das Kaufhaus durch den Haupteingang. Um ihn herum drängten Mütter mit ihren Kindern zu den Verkaufsständen. Touristen in bunter Kleidung und mit Tüten beladen hasteten an ihm vorbei. Steve ließ sich im Strom der Menschen treiben.
Er wollte den Eindruck erwecken, als suche er Abwechslung durch einen Einkaufsbummel. Kurz vor den Personenaufzügen blieb er stehen und betrachtete eine gestreifte Krawatte, die in einem Drehständer mit Hunderten anderer Krawatten ausgestellt war.
Als sich die Aufzugstüren schlossen, stürzte er nach vorn und zwängte sich noch hindurch.
Kessler befand sich keine fünf Meter von Sanders entfernt, aber die Sache ging so schnell, dass er nicht mehr reagieren konnte.
Seine Augen verfolgten gebannt die Leuchtanzeige des Fahrstuhls.
Dritter Stock war
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