Dunkles Feuer
überlegen.
Die Dinge hatten sich seit letzter Nacht dramatisch verschlechtert, und die ehemals weit entfernte Gefahr hatte die Hand nach ihm ausgestreckt und ihn berührt.
Jemand versuchte, ihn zu töten!
Aber wer wollte, dass er starb?
Als er darüber nachdachte, ergab es keinen Sinn. Die Army war es bestimmt nicht gewesen, denn die schickte keine schwarzen Killer in einem Sportwagen los, und außerdem hatten sie Prometheus noch nicht in ihren Händen. Er hatte geglaubt sicher zu sein, solange er als Einziger über das Programm verfügte. Das war ein gefährlicher Irrtum gewesen. In Gedanken ging er nochmals den genauen Ablauf der Ereignisse durch.
Der verfolgende Wagen hatte keine Rücksicht auf den Verkehr oder darauf, ob er entdeckt wurde, genommen. Wenn diese Männer von der Army gewesen wären, hätten sie ihn still und leise erledigt. Die Army verfügte über gut ausgebildete Leute, die mit der neuesten Waffentechnik ausgerüstet waren. Schrotflinten gehörten üblicherweise nicht zu ihrem Arsenal. Zu auffällig, zu ungenau.
Die Killer waren emotional vorgegangen. Unprofessionell. Ein Verhalten, wie es Kriminelle an den Tag legten. Trotzdem hätten sie ihn erwischt, wenn nicht plötzlich eine andere Partei aufgetaucht wäre. Die Männer hatten effektiv agiert und die Killer schon nach einem kurzen Feuergefecht vertrieben. Die Möglichkeit, dass es sich um Leute der Army, des CIA, des FBI oder um Polizisten handelte, erschien Steve logisch.
Jemand versuchte, ihn umzubringen, aber es gab auch jemanden, der versuchte, ihn zu schützen. Er war also nicht ganz allein. Allerdings machte sich Steve keine Illusionen darüber, warum ihn dieser Jemand schützte. Der Schutz würde nur so lange andauern, wie er in den Händen hielt, was der andere wollte. Prometheus . Danach würde man keinen Gedanken mehr daran verschwenden, ob er tot oder lebendig war. Im Gegenteil, tot war es sicherer, denn er hatte Prometheus einmal erschaffen, er konnte es wieder tun. Früher oder später würde auch diese Seite versuchen, ihn aus dem Weg zu räumen.
Aber wer waren die Schwarzen? Was für ein Interesse hatten sie an seinem Tod? Ein simpler Raubüberfall?
Nein, sie waren zielstrebig gewesen und hatten versucht, ihn zu töten.
Eine Verwechslung?
Steve plagte sich noch mehrere Minuten mit Überlegungen in diese Richtung herum, dann gab er es auf. Ab jetzt musste er noch vorsichtiger sein.
Er ging zum Fenster hinüber und schob die Vorhänge auf. Schon nach wenigen Schritten schmerzte sein Fuß wieder. Verdammt, eine körperliche Behinderung konnte er jetzt gar nicht gebrauchen. Beiß die Zähne zusammen!
Sein Jeep Cherokee parkte auf der gegenüberliegenden Straßenseite. John musste ihn während der Nacht dort abgestellt haben. Er sah erneut auf die Uhr. Höchste Zeit, ihn anzurufen. Steve tippte Johns Privatnummer ein, aber niemand hob ab. Danach versuchte er es bei MedicSoft . Nach dreimaligem Läuten war der Programmierer am Apparat.
„Hallo John“, meldete sich Steve.
„Hallo.“
Steve klärte ihn in wenigen Worten über den Mordanschlag auf und erzählte, wie er entkommen war. Auf der anderen Seite herrschte sekundenlanges Schweigen. Nur Johns Atem war zu hören.
„Auch hier ist etwas passiert“, sagte Chen schließlich. „Es wurde eingebrochen.“
„Woher weißt du das? Ist etwas gestohlen worden?“
„Nein, aber als ich den Rechner benutzten wollte, ging nichts mehr. Die Festplatte wurde formatiert. Ich nehme an, das war das Sicherheitsprogramm, das du gestern eingebaut hast. Das ganze System ist lahmgelegt. Ich kann den Computer nicht einmal hochfahren. Erst müssen alle Programme neu installiert werden, aber sämtliche Daten sind unwiderruflich verloren.“
„Dann hat also tatsächlich jemand versucht, Prometheus zu stehlen.“
„Offensichtlich.“
„John“, sagte Steve in die neue Stille hinein. „Wenn sich die Lage geklärt hat, können wir weitermachen.“
„Ich denke, so einfach wird es nicht werden.“
„Niemand hat gesagt, dass es einfach wird, aber wir werden einen Weg finden.“
„Was hast du jetzt vor?“
„Ich verschwinde noch heute. Du weißt wohin.“ Steve wollte den Namen des Ortes nicht am Telefon nennen, falls das Gespräch abgehört wurde.
„Was soll ich tun?“
„Am besten, du tauchst für eine Weile unter, bis mir eingefallen ist, wie wir deiner Familie helfen können. Nimm dein Handy mit. Ich rufe dich bald an.“
„Wie kann ich mich mit dir in Verbindung
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