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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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unserer Mühen genießen.«
Waren denn wirklich nur drei Monate seit ihrer Ankunft vergangen? Julie kam es beinahe wie ein ganzes Leben vor.
»Ich kann mir irgendwie gar nicht vorstellen, was wir danach machen sollen. Hier ist alles so anders. Ich glaube, ich selbst habe mich verändert.«
»Solange du noch in deinen Bikini passt, soll es mir recht sein. Nach dem Abstecher zu Daniel hattest du mir nämlich einen Urlaub versprochen, Boss.«
Julie warf lachend mit dem Geschirrtuch nach ihm. »Na, dafür wird es wohl noch reichen.«
Kopfschüttelnd ging sie nach oben. Nur noch zwei Wochen.

Auch wenn diese Neuigkeit Frederik nicht ganz unvorbereitet traf, war es ein schwerer Schlag. Zwei Wochen. Er musste eine Entscheidung treffen. Doch tief im Inneren wusste er, dass sie schon längst getroffen war.

Peter konnte nicht schlafen. Vielleicht lag es am Vollmond, vielleicht an seiner aufgebrachten Fantasie oder einfach an Erschöpfung. Er wusste es nicht, er wusste nur, dass er wach lag und die Decke anstarrte. Er wusste gar nicht, wie spät es war, bestimmt erst kurz nach Mitternacht, doch im Dunkeln zogen sich die Minuten endlos dahin. Als sich dann auch noch sein Magen meldete, stand er seufzend auf. Es hatte ohnehin keinen Sinn, im Bett zu liegen, also konnte er genauso gut aufstehen und sich einen kleinen Snack holen. Seine nackten Füße tasteten nach den Pantoffeln, und er verzichtete darauf, im Dunkeln auch noch seinen Morgenrock zu suchen. Nur mit seinen Shorts und einem T-Shirt bekleidet, machte er sich auf den Weg zur Küche.
Mit einem Schinkensandwich gewappnet, trat er wieder den Rückweg an.
Als er an Julies Zimmer vorbei kam, fiel ihm plötzlich ein schwacher Lichtschimmer unter der Tür ins Auge. Er wollte schon anklopfen und sich nach ihr erkundigen, als er plötzlich eine Stimme, eine Männerstimme hörte.
Ihm war, als wäre alles Blut aus seinem Körper gewichen, und er musste sich an die Wand lehnen, weil seine zittrigen Knie ihn auf einmal nicht mehr tragen wollten. Wie gebannt presste er sein Ohr an die Wand. Auch wenn ihm jeder Ton wie ein Messer ins Herz schnitt, wollte er sich das Gespräch um nichts auf der Welt entgehen lassen.

»Wie habe ich mich den ganzen Tag danach gesehnt.« Frederik schloss Julie stürmisch in seine Arme. »Ich bin dir heute den ganzen Tag kaum von der Seite gewichen.«
»Ich weiß.« Julie lächelte ihn kokett an.
»Und du Grausame hast mit keiner Wimper gezuckt.«
»So war die Abmachung. Aber jetzt, jetzt gehöre ich ganz dir.« Es wurde ein langer, zärtlicher Kuss. Schließlich löste sich Frederik von ihr und streichelte ihr sanft über die Wange. »Julie, wir müssen reden. Ich sagte doch, dass ich den ganzen Tag in deiner Nähe war. Ich habe auch das Gespräch zwischen dir und Peter gehört, als ihr über eure Abreise geredet habt.« Er hatte nicht den Mut, sie anzusehen. »Stimmt das? Stimmt es, dass du mich in zwei Wochen für immer verlassen wirst?«
»Nein!« Trotzig drückte Julie sich an seine Brust. »Ich werde zwar von hier abreisen, aber doch nicht dich für immer verlassen. Das darfst du niemals denken.«
Frederik lachte bitter auf. »Und wie stellst du dir das vor, willst du mich etwa hier in den Ferien besuchen? Vier Mal jährlich Liebes-Urlaub auf Schloss Lerouge?«
»Das ist nicht fair!« Aufgebracht sprang Julie auf.
»Ich weiß, es tut mir leid.« Er trat hinter sie. »Ich kann mir ein Leben ohne dich einfach nicht mehr vorstellen.« Seine Stimme zitterte.
»Gibt es denn keinen Ausweg? Das kann ich nicht glauben. Es gibt immer einen, zumindest zeigen sie das so in den Filmen.«
»Filmen?«
»Ja, eine neue Art, Geschichten zu erzählen. Aber darum geht es nicht, sondern um uns.« Sie schmiegte sich in seine Arme. »Es ist doch ein Fluch, der auf dir lastet, oder?«
»Ja, und?« fragte Frederik vorsichtig.
»Bei Flüchen gibt es meines Wissens immer einen Weg, wie man sie brechen kann.«
»Ich wusste gar nicht, dass du dich in Hexenkunst auskennst.« Wahrscheinlich war es tatsächlich etwas, das alle Frauen beherrschten, fügte er in Gedanken hinzu.
»Du weichst mir aus«, stellte Julie nüchtern fest. »Es gibt also einen Weg.«
»Es gibt einen ...« Weiter kam er nicht, denn ein klapperndes Geräusch direkt vor der Tür ließ sie zusammenfahren. Julie machte ein Zeichen, dass Frederik lieber verschwinden sollte und öffnete die Tür.
Auf dem Boden kniete Peter und vor ihm mischten sich Scherben mit etwas, das verdächtig nach einem Sandwich aussah.

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