Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
Vom Netzwerk:
gelaunt.
»Ja, danke. Eigentlich wollte ich mich dir gerade im Park anschließen. Aber da du ja schon wieder zurück bist ...«
»Du solltest es dir aber trotzdem nicht entgehen lassen. Es ist so wunderschön, frisch und voller Leben. Danach fühlst du dich fast wie neugeboren.« Sie drehte sich überschwänglich im Kreis. »Wenn du willst, kann ich dir ja noch ein wenig Gesellschaft leisten.«
»Danke, aber das geht schon.«
»Sag' doch gleich, dass ich dich nur aufhalten würde. Bei deinem Tempo bin ich ja noch nie mitgekommen. Also, bis später.« Sie schnappte sich im Vorbeigehen einen Cracker und lief nach oben, um sich umzuziehen.
Lächelnd blickte Peter ihr nach. Die Melancholie vom Vorabend schien von ihr restlos abgefallen zu sein.

Er wählte den gleichen Weg, den auch Julie gegangen war. Er war mit kleinen Kieselsteinen ausgelegt und führte an den schönsten Eckchen des Parks entlang. Hier und da konnte er Julies Spuren in der feuchten Erde erkennen, da, wo der Weg nicht mehr so gut war. Er lächelte, als er seinen Fuß direkt auf ihren Abdruck stellte und dieser ganz unter seinen Schuhen verschwand. Julie hatte vollkommen Recht gehabt, es war ungemein erfrischend und brachte sogar ihn auf neue Gedanken. Es war soviel Lebendiges und Schönes um ihn herum, die Bäume und Sträucher, die Vögel und kleinen Tiere, die er um sich herum rascheln und sich vor ihm in Sicherheit bringen hörte; wie könnte man da daran zweifeln, dass das Leben trotz Allem sehr lebenswert war.
Zwischen zwei Pfützen erkannte er wieder eine von Julies Spuren. Sie waren sich wirklich sehr ähnlich, sie hatte genau den gleichen Weg wie er gewählt, obwohl es schon einige interessante Abzweigungen gegeben hatte.
Egal, was sie im Augenblick sagte, tief in seinem Herzen war er noch immer davon überzeugt, dass sie beide zusammengehören. Fröhlich suchte er mit den Augen nach weiteren Fußspuren, die er als einen Beweis für die Richtigkeit seiner Auffassung betrachtete.
Doch plötzlich stockte er. Neben Julies Spur war ein anderer Fußabdruck zu sehen. Ein viel größerer. Von einem Mann.
Er hätte ihn niemals gesehen, wenn er nicht nach Spuren Ausschau gehalten hätte, doch nun, da er ihn entdeckt hatte, hatte Peter das Gefühl, als hätte sich dieser Abdruck in seine Netzhaut eingebrannt. Er sah ihn ganz deutlich, und eine ganze Menge möglicher Erklärungen schoss ihm durch den Kopf, von denen ihm keine einzige besonders gefiel.
Doch bevor er Julie nicht darauf angesprochen hatte, hatte es keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Peter drehte um und lief zurück. Auch wenn er gerne weiter nachgeforscht hätte, graute es ihm davor, noch weitere Fußabdrücke in der verräterischen Erde zu entdecken.

Er fand Julie in der Küche vor, als sie sich gerade einen Tee machte. »Nanu, du bist ja schon zurück. Ist etwas passiert?«
»Nein ... doch ... vielleicht ...«
»Was denn jetzt?« Julie lachte gutmütig.
»War außer dir noch jemand im Park?« kam Peter gleich zur Sache.
Julie zuckte kaum vernehmlich zusammen. »Wieso denn?«
»Ich habe Spuren gesehen, deswegen frage ich.«
»Nein, ich habe keinen Menschen gesehen.« Sie tröstete sich damit, dass es genau genommen keine richtige Lüge war. »Bist du dir sicher, dass es nicht meine Spuren waren?«
»Ganz sicher.« Er lächelte leicht. »Es sei denn, du hättest Skier getragen.«
Julie lächelte. »Ich gehe dann mal nach oben.«
»Willst du denn gar nicht wissen, wer es gewesen sein könnte?« fragte Peter erstaunt. »Bist du denn gar nicht besorgt, dass sich womöglich ein Fremder hier herumtreibt?«
Julie biss sich auf die Lippe. »Das war bestimmt nur jemand aus der Nachbarschaft. Der Park ist doch sehr schön. Ich würde mir nicht zuviel Gedanken darüber machen. Bisher ist doch auch alles gut gegangen.«
»Und du meinst, jetzt lohnt es sich nicht mehr, sich Sorgen zu machen, da wir ohnehin bald abreisen.«
»Wie meinst du das?«
»Du weißt doch selbst, dass wir hier fast fertig sind. Wir werden die vereinbarte Frist gut einhalten können. In maximal zwei Wochen können wir hier weg.« Als er ihre ratlose Mine bemerkte, fügte er hinzu: »Jetzt sag bloß, es ist dir nicht aufgefallen.«
Julie rang sich ein Lächeln ab. »Ja, ich bin wohl so sehr mit der Arbeit beschäftigt, dass ich gar nicht daran gedacht habe, dass es jemals vorbei sein könnte.«
»Wenn man bedenkt, vor was für einem Berg wir hier vor drei Monaten standen. Und jetzt können wir bald die Früchte

Weitere Kostenlose Bücher