Dunkles Feuer
unterhalten«, schlug er zögernd vor.
Als sie die Tür der Bibliothek hinter sich geschlossen haben, drehte der Graf sich zu ihm um. »Also, mein Freund, wie kann ich Euch helfen?«
»Nun«, fing Frederik an. Dann brach er ab und fuhr lächelnd fort. »Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht, wie ich es Euch sagen soll. Und mir ist trotzdem nichts Besseres eingefallen, als Euch einfach und offen um Elisabeths Hand zu bitten.«
Zwei Augenbrauen zogen sich langsam nach oben. »So, so, die Hand meiner Tochter wollt Ihr haben.« Der Graf wirkte nachdenklich, aber nicht abgeneigt. »Könnt Ihr mir einen Grund nennen, warum ich sie Euch geben sollte?«
»Ich liebe sie«, sagte Frederik einfach. »Sie ist die einzigartigste, außergewöhnlichste Frau, die ich jemals getroffen habe.«
»Und das waren nicht wenige«, warf der Graf ein.
Frederik erstarrte, dann fasste er sich wieder. »Wir alle machen Fehler. Und glaubt mir, hätte ich Eure Tochter schon früher kennengelernt, hätte ich so manchen Fehler nicht begangen.« Er blickte den Grafen offen an. »Die Fehler, die ich begangen habe, lassen mich noch höher das wertschätzen, was ich in Elisabeth gefunden habe. Ich möchte gern mein Leben mit ihr verbringen. Deswegen bitte ich Euch, sie mir zur Frau zu geben.«
»Ihr müsst wissen, Frederik, dass ich mit meiner Tochter eine Vereinbarung habe. Ich habe ihr versprochen, dass ich sie niemals gegen ihren Willen vermählen werde. Ich weiß, es ist sehr ungewöhnlich, doch man kann Elisabeth, wie Ihr vielleicht wisst, nur sehr schwer etwas abschlagen.« Frederik atmete erleichtert aus, die Entscheidung lag also bei ihr. Er hatte es geschafft.
Der Graf lächelte amüsiert. »Eurem Gesichtsausdruck entnehme ich, dass Ihr die Abweisung durch meine Tochter nicht allzu sehr fürchtet. Habt Ihr schon mit Ihr darüber gesprochen?«
»Ja, das habe ich. Sie würde es mir wohl niemals verzeihen, wenn ich versuchen würde, ihre Zukunft über ihren Kopf hinweg zu entscheiden.«
Der Graf lachte. »Da habt Ihr verdammt Recht. Ihr scheint sie tatsächlich recht gut zu kennen. Also sagt mir, was hat meine Tochter Euch gesagt?«
»Sie sagte "ja", unter der Bedingung, dass ihr Vater auch einwilligt. Somit liegt die Entscheidung bei Euch.« Frederik neigte leicht seinen Kopf.
»Ihr wart ehrlich zu mir, also will ich auch offen zu Euch sprechen. Ich bin dieser Verbindung gewiss nicht abgeneigt. Doch als ein Vater und Euer gut meinender Freund möchte ich nur ungern Euch beide in Euer Unglück rennen lassen, so verlockend es Euch im Augenblick auch erscheinen mag.«
»Wie meint Ihr das?«
»Lasst mich ausreden. Von Mann zu Mann.« Er sah ihm in die Augen. »Manche Männer sind nicht für die Ehe geschaffen, Frederik. Für eine gewisse Zeit wären sie damit zufrieden, aber dann würde es sie weiterziehen, und die Ehefrau wäre nur eine Fessel für sie. Selbst die stärkste Liebe würde daran zerbrechen. Ich möchte nicht, dass meine Tochter so etwas erleben muss.«
»Das wird sie nicht.«
»Die Ehe ist ein Versprechen, das man bis zum Tod zu halten hat. Man verpflichtet sich, bis ans Ende seiner Tage nur eine einzige Frau zu lieben, Frederik, und ihr die Treue zu halten. Ich möchte, dass Ihr darüber nachdenkt, nicht Eurem ersten verliebten Impuls folgt, sondern wirklich darüber nachdenkt, was diese Entscheidung für Euch und für Elisabeth bedeutet. Und dann, erst dann, möchte ich, dass Ihr meine erste Frage beantwortet, nämlich, was ich für Euch tun kann, mein Freund.«
Frederik schwieg. Das war das ungewöhnlichste Gespräch, das er jemals geführt hatte und völlig anders, als er es erwartet hätte. Doch es hatte ihm klar gemacht, dass er tatsächlich und endgültig seine Freiheit aufgab. Es war keine Entscheidung, die man leichtfertig traf.
Er sah all die vielen hübschen Gesichter, all die verschiedenen Frauen, die er gekannt hatte, vor seinem geistigen Auge auftauchen. Es waren wirklich sehr viele gewesen. Und keine von ihnen konnte Elisabeth auch nur das Wasser reichen.
»Ich bitte Euch, um die Hand Eurer Tochter, Graf, denn durch ein Leben mit ihr habe ich so unendlich viel zu gewinnen und überhaupt nichts zu verlieren. Kein Opfer, kein Bedauern, und nicht der geringste Zweifel sind in meinem Herzen. Ich liebe Elisabeth, und ich weiß, dass ich sie glücklich machen kann.«
Der Graf schüttelte Frederik glücklich die Hand. »Genau das wollte ich hören. Genau das.« Auf einmal wurde er jedoch sehr ernst. »Jetzt und hier
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