Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
Vom Netzwerk:
habt Ihr mir ein Versprechen gegeben, Frederik. Und ich warne Euch davor, es jemals zu brechen.« Dann klopfte er ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Aber kommt jetzt, gehen wir zu Elisabeth.«
Am anderen Ende des Flures sahen sie Elisabeth auf und ab gehen.
Sie hatte es oben einfach nicht mehr ausgehalten und hatte vor der Bibliothek Stellung bezogen. Als sie sie kommen hörte, blickte sie besorgt auf - das Gespräch hatte für ihren Geschmack viel zu lange gedauert. Etwas schadenfroh bemerkte Frederik, dass ihre Selbstsicherheit von ihr abgefallen war. Jetzt wusste sie wenigstens, wie er sich die ganze Zeit über gefühlt hatte.
»Elisabeth, kommst du bitte kurz zu uns«, rief der Graf seine Tochter.
Sie beeilte sich, der Aufforderung Folge zu leisten.
Ein Blick in ihr besorgtes Gesicht überzeugten den Grafen, dass Frederik nicht übertrieben hatte, seine unabhängige und willensstarke Tochter hatte sich tatsächlich bis über beide Ohren verliebt.
»Nun, ich habe gerade erfahren, dass du die Zeit, die ich nicht da war, wirklich gut genutzt hast, mein Kind.« Elisabeth spürte, wie sie rot anlief.
»Und, Vater, was sagt Ihr dazu?«
»Dein Verlobter hat sich bei dem Gespräch ganz tapfer geschlagen, das muss ich schon sagen.«
Elisabeth sah Frederik strahlend an.
Unter dem wachsamen Auge des Vaters traute er sich nicht, sie in die Arme zu schließen, doch immerhin nahm er ihre Hand. »In einem Monat werden wir heiraten.«
Elisabeth hatte weniger Hemmungen und schmiegte sich glücklich an ihn.
Der Graf räusperte sich. »Ich lasse Euch beide jetzt lieber allein.«
»Wartet«, Elisabeth hielt ihn zurück. »Warum hat das denn so lange gedauert?«
»Ich musste doch sicherstellen, dass er es auch tatsächlich ernst meint, bevor ich ihm meinen größten Schatz überlasse. Ich schlage vor, dass wir uns in einer Viertelstunde im Zitronenzimmer treffen, ich möchte ein Fest geben, um Eure Verlobung zu feiern.«

Es war ein berauschendes Fest. Es wurde getanzt, gegessen und viel gelacht.
Irgendwann ließ sich Elisabeth erhitzt von einem Tanz neben ihrer Freundin Margaret nieder. Frederik, der sie zu ihrem Platz geleitet hatte, ließ die beiden allein und schloss sich der Gruppe Männer um Graf Lerouge an, die lautstark über Politik diskutierten. Elisabeth folgte ihm mit ihren Augen, bis Margaret ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
»Oh, er sieht so gut aus!«
»Wer, Frederik?« Ein kleines Lächeln erschien auf Elisabeths Lippen. »Das tut er in der Tat.«
»Ich habe es dir doch schon immer gesagt, dass dein Vater ihn für dich vorgesehen hatte. Warum sonst hätte er ihn einladen sollen?«
Obwohl Elisabeth nicht sicher war, ob ihr Vater tatsächlich derartige Pläne gehegt hatte, wusste sie, dass es sinnlos war, ihrer Freundin zu widersprechen. Außerdem würde es ohnehin nichts an dem Ergebnis ändern, dass sie und Frederik nun verlobt waren. Jedenfalls hatte ihr Vater auch keine Einwände gegen die Verbindung erhoben.
»Du hättest es viel schlimmer treffen können, glaub mir. Ich hatte schon befürchtet, du würdest so lange mit deiner Hochzeit warten, bis alle guten Männer weg wären«, fuhr Margaret fort. »Aber so«, sie machte eine ausladende Geste. »Er ist reich, noch recht jung und sieht richtig gut aus. Du kannst wirklich zufrieden sein, trotz deines Geredes, dass du nie heiraten wolltest«, schloss sie ihre Bestandsaufnahme von Frederiks guten Eigenschaften.
Elisabeth lächelte spöttisch. »Jung, reich und gut aussehend - das reicht dir also? Was ist mit seinem Herzen, seinem Verstand, seiner Seele? Niemals könnte ich einen Mann ohne dies lieben.«
»Liebe? Das kann später noch kommen«, beschloss Margaret weise.
»Aber wieso sonst sollte ich jemanden heiraten?«
Margaret sah ihre Freundin überrascht und prüfend an. »Du meinst, du liebst ihn wirklich?«
Elisabeth lachte. »Sonst säßen wir wohl nicht hier.«
»Und, liebt er dich auch?«
Elisabeths Lächeln wurde noch breiter. »Sonst würden wir ebenfalls nicht hier sitzen.«
Margarets Augen wurden ganz groß. »Dann ist es also tatsächlich möglich? Es ist nicht nur eine Erfindung der fahrenden Spielleute?«
Elisabeth nickte.
»Wie ist es? Bitte, erzähl' es mir! Ist so, wie die Lieder sagen, dass man nichts mehr essen möchte, und die ganze Zeit nur am Fenster hockt und leise vor sich hin seufzt?«
Elisabeth blickte ironisch auf ihren leeren Teller hinab. »Nun, meinem Appetit hat es sicherlich nicht geschadet. Und Frederik beklagt sich, soweit

Weitere Kostenlose Bücher