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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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Bett.
Alle seine schlimmsten Befürchtungen stürmten auf ihn ein. Es musste etwas Furchtbares geschehen sein. Er riss die Tür auf und stürzte ins Zimmer, befühlte ihr Bett, fast so, als hoffte er, Julie doch noch dort drin zu finden. Ihr Bett war kalt. Das hieß, wer immer da gewesen sein könnte, hätte schon längst wieder verschwinden können. Und das alles, während Peter im Nebenzimmer schlief. Julies Angst nach ihrem Alptraum war ihm wieder eingefallen. Er hätte sie ernster nehmen sollen, hätte darauf bestehen sollen, dass sie die Zimmer tauschten. Doch dafür war es nun zu spät.
Zum Glück schaltete sich jetzt der rationale Teil von Peters Gehirn ein. Es gab viele ganz normale Gründe, warum Julie nicht in ihrem Bett war. Auf jeden Fall musste sie noch im Schloss sein. Alle seine Vorsicht über Bord werfend, rief Peter ihren Namen, immer und immer wieder, während er von Zimmer zu Zimmer lief.
Julie war nirgendwo zu finden.
Allmählich stieg die mühsam unterdrückte Panik in Peter hoch. Was sollte er tun, falls sie tatsächlich fort war? Er würde sich das niemals verzeihen können.
Er war mittlerweile schon im Erdgeschoss angelangt. Da sah er plötzlich einen Lichtschein aus dem großen Esszimmer kommen. Er lief darauf zu. Der Geheimgang war offen, und in der hintersten Ecke saß Julie und las.
Von Freude und Erleichterung übermannt, stürmte er auf sie zu und umarmte sie heftig.
»Hey, was ist denn mit dir los?« Lachend befreite sich Julie aus seiner Umarmung. »Warum bist du nicht im Bett? Es ist doch schon bestimmt drei oder vier.«
»Das gleiche könnte ich dich auch fragen. Weißt du überhaupt, was ich ausgestanden habe, als ich dein Bett so leer und zerwühlt vorgefunden habe?«
»Das ist echt lieb, dass du dir Sorgen um mich machst. Aber was hattest du überhaupt in meinem Zimmer zu suchen?« fragte sie mit gespielter Strenge.
»Ich«, Peter wirkte etwas verlegen. »Ich wollte sichergehen, dass es dir gut geht, nach der ganzen Aufregung der letzten Tage.«
»Ach, Peter«, Julie drückte ihn dankbar. »Du bist wirklich der beste Freund, den ich je haben könnte.«
Ein bitteres Lächeln huschte kurz über Peters Lippen - er war zwar der beste, aber immer nur ein Freund. Doch er fasste sich wieder. Zärtlich schaute er sie an. »Also, nun erzähl schon, was ist so wichtig, dass du nur mit einem Nachthemd bekleidet mitten in der Nacht in einem stickigen Gewölbe herumsitzt?«
»Ich habe es gefunden! Ich habe die ganze Zeit gespürt, dass hier etwas Besonderes war. Und ich hatte Recht!« Triumphierend zeigte sie auf das alte aufgeschlagene Buch auf ihren Knien.
»Was ist das?« Peter griff nach dem Umschlag des Buches. »Die Chronik von Lerouge. Aber Julie, die hatten wir doch schon heute, ich meine, gestern gesehen.«
»Das ist aber nicht irgendein Band. Es ist DER Band!«
Peter sah sie verständnislos an.
»Wenn ich mich nicht ganz irre, halte ich hier die Entstehungsgeschichte des Gespenstes von Lerouge in meinen Händen.«
»Julie, wie ist das denn möglich?! Es ist doch nur eine Legende.« Er sah sie eindringlich an. »Eine Legende, nicht die Wirklichkeit, verstehst du?« Er legte seine Arme auf ihre kalten Schultern und blickte ihr in die Augen.
»Du verstehst nicht, Peter.« Ihre Stimme zitterte vor mühsam beherrschter Aufregung. »Es ist wahr, es ist alles wahr. Ich weiß auch nicht, wie ich es erklären soll. Aber hier ist alles beschrieben, hier in diesem Buch. Wenn du mir nicht glaubst, lies doch selbst.« Sie drehte das Buch so, dass Peter es lesen konnte. Immer noch skeptisch, fing er an zu lesen:

Im Jahre des Herrn 1520 geschahen furchtbare Dinge in unserer schönen Grafschaft. Noch zu Beginn des unseligen Jahres hatte jedoch jeder ein gutes und gesegnetes Jahr erwartet. Der Januar und Februar zeichneten sich durch ungewöhnlich viele Geburten bei der Bevölkerung aus. Gebannt warteten alle darauf, ob die Ernte ausreichen würde, um alle durch den nächsten Winter zu bringen. Es ereignete sich nicht viel in den folgenden Monaten, was das Interesse eines Chronisten erwecken konnte. Die Leute waren zufrieden, denn den Regenfällen im Frühjahr folgte die Sonne des Sommers. Alle Anzeichen versprachen eine gute Ernte, und die Grafschaft sah einem Winter ohne Entbehrung und Not entgegen.
Zu etwa dieser Zeit ereignete sich am königlichen Hof ein großer Skandal. Dabei wurde der Name Lady Margarets, einer Hofdame der Königin, auf das schmählichste entehrt. Lady Margaret, eine

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