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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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Schönheit ohne gleichen, besaß am Hof den seltenen Ruf einer durch und durch frommen und tugendhaften Person. Sie besuchte jeden Sonntag die heilige Messe, war stets sittsam und tugendhaft gekleidet und befolgte ergeben die Gebote der Kirche und ihrer Majestäten.
Vor allem nach dem Tod ihres Gatten zog sich die junge Witwe von dem Hofleben zurück. Umso schockierender war die Wendung, die ihr Schicksal in diesem Sommer nahm.
Frederik, dem Earl of Fenwick, war es gelungen, diese tugendhafte, junge, von ihrem schmerzlichen Verlust überwältigte Dame zu betrügen und zu entehren. Es bestehen keinerlei Zweifel darüber, dass es ihm nur durch niederträchtige und teuflische Machenschaften gelungen war, sie in sein Bett zu locken, um sich an ihrer Unschuld und ihrem Schmerz zu laben. Die Dienstboten berichteten, dass sie mehrmals gehört hatten, wie er ihr dunkle Beschwörungen in einer fremden Sprache vorlas, während Lady Margaret wie gelähmt da saß und ihm zuhörte. Sie berichteten ebenfalls, wie sich Lady Margaret in den Schlaf geweint hatte, nachdem der finstere Zauber von ihr abgefallen war und ihr bewusst wurde, was der Earl ihr angetan hatte. In ihrer Not und Verzweiflung wandte sie sich an die einzige Person, die ihr jetzt noch helfen konnte - die Königin.
Doch Frederik war es gelungen, den gerechten Zorn ihrer Majestät von sich abzuwenden. Es bleibt ein Geheimnis, wie er seinen unseligen Einfluss sogar auf Ihre Majestät ausweiten konnte, doch es gab nicht einmal eine öffentliche Verhandlung über diesen Fall. Es hatte lediglich eine persönliche Unterredung zwischen dem Earl und der Königin stattgefunden. Der Earl fiel in Ungnade und wurde vom königlichen Hof verbannt. Der unglücklichen jungen Frau empfahl die Königin, sich in ein Kloster zurückzuziehen, wo sie ihre Sünde büßen und für die Reinheit ihrer Seele beten sollte. Es wurde gemunkelt, dass sie dort auch in aller Stille und Abgeschiedenheit das Kind dieser unseligen Verbindung zur Welt brachte.
Der Graf Lerouge war über den Vorwurf der Hexerei, der stillschweigend auf dem Earl of Fenwick lastete, zutiefst empört. Er beteuerte immer wieder, dass er nicht an schwarze Magie glaubte. Und schon gar nicht konnte er sich mit dem Gedanken anfreunden, dass der Earl of Fenwick, den der Graf einige Male am Hof getroffen hatte, sich mit so einem Hokuspokus, wie der Graf es auszudrücken beliebte, beschäftigte.
Er hegte zwar aufrichtiges Mitleid für die traurige Lage der Lady Margaret, vor allem, da ja seine eigene Tochter Elisabeth im gleichen Alter wie die unglückliche Lady war. Doch er hielt an der Überzeugung fest, dass der Earl ein Ehrenmann war und dass er niemals in ihr Bett gekommen wäre, wenn sie es nicht gewollt hätte.
Der Graf lies sich nicht einmal von den Zeugenaussagen der Dienstboten gegen den Earl von seiner Meinung über ihn abbringen. Er sagte, den ungebildeten Tölpeln könnte ja schon ein italienisches Gedicht wie eine böse Beschwörungsformel vorkommen, und außerdem würden sie alles aussagen, was man ihnen vorgab.
Und so kam es, dass der Graf den Earl of Fenwick einlud, den Sommer und Herbst auf seinem Schloss zu verbringen. Viele vermuteten, dass der Graf seinen Gast nicht ungern als seinen Schwiegersohn gesehen hätte, da der Earl scheinbar über den gleichen wachen und aufgeschlossenen Verstand wie seine einzige Tochter, unsere Lady Elisabeth, verfügte.
Die Ankunft des Earls stand zuerst unter einem guten Stern. Er schien sich gut mit Lady Elisabeth und ihrem Vater zu verstehen, und niemand hatte einen Grund, sich über sein Benehmen zu beklagen.
Und dann setzte der Regen ein. Doch damit nicht genug, es folgten Gewitter und Hagelstürme. Diese plötzliche Wetteränderung ereignete sich so bald nach der Ankunft des Earls, dass der Zusammenhang für alle offensichtlich war. Die einfache Bevölkerung befürchtete schon, Gott hätte die zweite Sintflut auf die Erde gesandt, um dieses Gräuel von ihrem Angesicht zu waschen. Der Regen hörte einfach nicht auf, und das Korn verfaulte in den vollen Ähren, bevor es geerntet werden konnte. Das Wetter wurde immer kälter und die Schreie der hungrigen Kinder nach Essen wurden immer lauter. Dabei ahnten die Leute nicht, dass er bereits die nächste Teufelei ausheckte. Um Lady Elisabeth zu gefallen, half er ihr, die knappen Vorräte unter der hungernden Bevölkerung zu verteilen.
Hätten die Bauern damals gewusst, dass er ihnen nur half, um etwas viel Schöneres und Reineres,

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