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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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sah, winkte er ihn herein. Obwohl es noch ziemlich früh war, waren Julie und Peter bereits ordentlich mit Schmutz beschmiert. Was ja auch kein Wunder war, bei der Jahrhunderte alten Staubschicht, die alles bedeckte.
Julie blickte kurz von dem Band auf, in dem sie gerade blätterte, und wischte sich eine Strähne, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatte, aus dem Gesicht. Dabei hinterließ ihre Hand einen schmutzigen Streifen auf ihrer Stirn.
Als sie ihn anblickte, mit ihrem verschmierten Gesicht, ihren gelockerten Haaren und der alten Jeans, da sah sie einfach so natürlich, so zauberhaft und so unwiderstehlich aus, dass Daniel den Impuls unterdrücken musste, einfach auf sie zuzugehen und sie in seine Arme zu schließen.
Doch das wusste Julie natürlich nicht, als sie sich fragte, was Daniel um diese frühe Stunde im Schloss zu suchen hatte. Fragend blickte sie ihn an, doch er ging nicht darauf ein.
»Was habt ihr denn hier so Interessantes gefunden?«
»Gefunden ist gut. Eigentlich suchen wir noch«, murmelte Peter.
»Ach Peter, sei doch nicht so ein Pessimist. Diese Chroniken sind eine wahre Fundgrube. Über hundert Jahre Schlossgeschichte! Was macht es schon, wenn wir den anderen Teil nicht finden.«
»In der Nacht hast du das aber noch ganz anders gesehen. Heute Morgen wolltest du noch so schnell wie möglich hier runter.«
»Aber seitdem habe ich nachgedacht. Ich glaube, ich habe wirklich überreagiert. Ich bitte dich, es gibt keine Gespenster, keine Flüche und keine Magie.« Sie verheimlichte ihm dabei, dass ihre Reaktion, diese Anziehungskraft, die von dieser Geschichte auf sie ausgeübt wurde, sie selbst sehr erschreckt hatte. Es wurde Julie klar, dass sie dringend etwas Abstand von den merkwürdigen Gedanken über Geister und Flüche gewinnen musste. Sie erkannte sich kaum wieder, sie war doch sonst nicht so leicht von alten Geschichten zu beeinflussen. Sie konnte sich ihre Stimmung nicht erklären und beschloss, allein die Tatsachen zu beachten. Es war nur ein uralter Vorfall, der in einer uralten Chronik erwähnt wurde.
»Vielleicht sollten wir uns einfach damit begnügen, was wir haben, und gar nicht mehr weitersuchen.«
Daniel verstand nun überhaupt nichts mehr. »Also, ganz langsam. Könnte mir einer von euch vielleicht erklären, was hier überhaupt vor sich geht?«
»Julie hat gestern Nacht diese Chronik hier entdeckt«, Peter deutete auf das aufgeschlagene Buch, das auf einem Stapel anderer Bücher lag.
»Und?«
»Sie schildert einen interessanten Vorfall, wahrscheinlich ein Verbrechen. Doch leider wissen wir das nicht so genau, denn das Dumme ist, dass dieser Band an der so ziemlich spannendsten Stelle aufhört.«
»Und jetzt sucht ihr den zweiten Teil?« Daniel schaute sich skeptisch um. »Soviel Aufwand bloß wegen einer alten Geschichte?«
»Was Peter dir nicht gesagt hat, ist, dass ich ..., ähm, dass wir glauben, es handle sich hierbei um das Gespenst von Lerouge.«
»Wird es denn irgendwo erwähnt?«
»Nein, da hast du mich missverstanden. Ich glaube, es ist die Vorgeschichte, die Entstehungsgeschichte, sozusagen. Deshalb brauchen wir auch den zweiten Teil. Hier wird nur klar, dass etwas passiert ist, es wird jedoch nicht erklärt, was. Es endet damit, dass Frederik verhaftet wird.«
»Frederik?«
»Ja, Frederik, Earl of Fenwick. So heißt der Mann, um den es da geht. Frederik«, wiederholte Julie verträumt. Ihr gefiel der Klang dieses Namens auf ihren Lippen.
Peter verdrehte die Augen. Jetzt geht das schon wieder los, dachte er.
Daniel war noch nicht zufrieden. »Und wie kommt ihr auf die Idee, dass es sich hierbei um das Gespenst handelt?« Er sah die beiden erwartungsvoll an.
»Frag Julie, ich habe mir das nicht ausgedacht.« Peter zuckte mit den Achseln.
»Ich weiß auch nicht. Ich schätze, es war nur eine dumme Idee von mir. Gestern schien mir alles so klar und plausibel, und heute kommt es mir albern vor. Ich meine, was machen wir hier: Gespensterjagd? Das klingt ja schon lächerlich. Selbst wenn man annimmt, dass es Gespenster tatsächlich geben könnte, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir eins finden und dass es darüber hinaus Frederik war?«
»‚Frederik', du tust ja so, als würdet ihr euch schon kennen«, bemerkte Peter spitz.
»Nein, natürlich nicht.« Julie versuchte zu lachen. »Aber irgendetwas sagt mir, dass er es tatsächlich ist, von dem wir da reden. Auch wenn ich mir das nur schwer vorstellen kann.«
»Wieso denn?«
»Na ja, er wird hier sehr

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