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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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»Verschwinden Sie von hier«, zischte er.
»Das ist mein Lokal, und keiner hat dir das Recht gegeben, meine Gäste zu vertreiben. Setz dich wieder hin, Frank«, mischte sich die Wirtin in das Gespräch ein.
»Sie wissen verdammt genau, dass ich nicht das Wirtshaus hier meine.« Der Ärger war zum Teil aus seiner Stimme gewichen. Mit Entsetzen erkannte Peter, was da sonst noch mitschwang - pure Angst.
Der Mann sprach weiter. »Ich gebe Ihnen beiden einen guten Rat: Verschwinden Sie aus der Gegend, bevor noch schlimmere Dinge passieren, bevor noch jemand sterben muss.«
»Ist das eine Drohung?« Beschützend trat Peter vor Julie.
»Nein, eine ernst gemeinte Warnung. Und wenn Sie mir nicht glauben wollen, so halten Sie sich wenigstens von anständigen Leuten fern, die sonst für ihre Dummheit büßen müssen. So wie Daniel! Ohne Ihre kleine Freundin da«, er deutete verächtlich auf Julie, »würde er jetzt munter und gesund bei uns sitzen.«
»Was erlauben Sie sich!« Julie war den Tränen nahe. Es war wie ein Alptraum, der Mann sprach das aus, was sie sich die ganze Zeit selbst vorgeworfen hatte. »Aber, es war doch ein Unfall«, versuchte sie sich zu rechtfertigen.
»Ein Unfall?! Hah, dass ich nicht lache! Sie haben ja keine Ahnung.« Überall nickten Köpfe ihre Zustimmung.
»Dafür scheinen Sie ja großartig Bescheid zu wissen.« Zornig funkelte Peter den Mann an.
Julie zupfte Peter am Ärmel. »Lass es, Peter, das ist es nicht wert«, flüsterte sie.
Doch Peter ging nicht darauf ein. Der Mann hatte Julie öffentlich beleidigt, und damit war er eindeutig zu weit gegangen. Herausfordernd sah Peter den Mann an. »Warum lassen Sie uns denn nicht von Ihrem Wissen profitieren und klären uns auf?«
»Sie würden es mir sowieso nicht glauben.« Mit einem Mal wirkte er alt und resigniert. »Aber eines können Sie mir ruhig glauben. Damals hatte es genauso angefangen, ganz genauso.« Mit diesen Worten verließ der Mann die Stube.
»Lass uns gehen, Peter. Ich glaube nicht, dass wir hier jemanden finden, der bereit ist, uns unsere Vorräte zu liefern.«
»Fragen kostet ja nichts. Und schlimmer kann die Situation ohnehin nicht mehr werden.« Er sprach lauter. »Wäre jemand von Ihnen bereit, unsere Einkäufe zum Schloss zu fahren?«
Auf den älteren Gesichtern zeigte sich deutlich, dass sie es für eine äußerst verrückte Idee hielten, sich dem Schloss zu nähern. Die jüngeren schienen diesbezüglich weniger Bedenken zu haben.
James, ein junger Mann, der auch schon vorher auf dem Schloss ausgeholfen hatte, meldete sich zu Wort. »Ich mach's. Ist kein Problem, muss sowieso in die Richtung.« Das brachte ihm zwar ein missbilligendes Stirnrunzeln der Älteren ein, doch es schien ihn nicht weiter zu stören. »Wenn Sie wollen, kann ich Sie auch gleich mitnehmen.«

Im Auto fragte Peter James, was der alte Mann gemeint hatte, als er von ‚damals' sprach.
»Das weiß ich auch nicht so genau, muss eine ziemlich alte Geschichte sein. Lange vor meiner Geburt waren wohl einige merkwürdige Dinge passiert. Aber mehr weiß ich auch nicht. Daniel müsste da mehr ...« Er biss sich auf die Unterlippe. »Hat uns alle hart getroffen, sein Unfall«, sagte er schließlich.
»Ja, uns auch.« Peter musterte seine Hände. Julie konnte nur nicken. Sie räusperte sich. »Glauben Sie ... Glauben Sie auch, dass es doch kein Unfall war?«
»Was sollte es denn sonst gewesen sein? Sie sollten weniger Acht auf das Gerede der alten Leute hier geben. Wissen Sie, die Leute sind sehr abergläubisch in dieser Gegend, und sie können verdammt stur sein. Es hatte sie von Anfang an beunruhigt, was aus dem Schloss werden sollte, seit Sie hier aufgetaucht sind. Ihre Ankunft hat für viele Spekulationen gesorgt. Mich persönlich würde es freuen, wenn das Schloss umgebaut wird, in ein Hotel zum Beispiel. Eine zusätzliche Verdienstmöglichkeit würde uns sehr gut tun. Aber die Alten, ihnen wäre es am liebsten, wenn alles so weitergeht wie bisher.« Er sah Julie aufmunternd an. »Und um Daniel müssen Sie sich auch keine Sorgen machen. Er wird es schaffen. Er ist ein zäher Bursche, war er schon immer, seit seiner Kindheit.«
Er hielt den Wagen vor dem Schlosstor an. »So, da wären wir. Ach ja, fast hätte ich es vergessen. Wenn Sie es einrichten können, kommen Sie Sonntag auf jeden Fall in die Kirche. Wir wollen einen Bittgottesdienst für Daniels Genesung abhalten.«
»Danke, James. Wir werden selbstverständlich kommen.« Julie reichte dem jungen Mann die

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